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Daniel sieht auf. Sein Gesicht ist blass und er schaut Luther wie Bambi an. „Nein, nichts ist in Ordnung.“

„Ich lass euch mal allein“, kündigt Arina an, nimmt ihr Handy vom Tisch und verschwindet aus der Tür.

Luther setzt sich auf Arinas Platz gegenüber von Daniel. „Was liegt dir auf dem Herzen?“

Daniel sieht zur Seite, weicht mal wieder Luthers schönen Augen aus, die ihn nun fragend ansehen.

„Das alles“, kriegt Daniel nur heraus. Zum Glück weint er nicht schon wieder.

„Das alles? Was ist das alles?“, bohrt Luther nach und verschränkt die Hände vor sich auf dem Tisch.

„Ich, du, Arina. Alles. Meine Gefühle, mein Leben.“

„Irgendwas genaueres?“

Nun sieht Daniel ihn an. „Ja.“

„Und das wäre?“, fragt Luther vorsichtig.

„Dass ich dich... so mag.“

„Wieso ist das ein Problem?“

„Na weil... weil... das dann ja bedeuten würde, dass ich ... bin.“ Er lässt das Wort aus und schluckt.

„Das heißt es nicht gleich. Mochtest du schon mal ein Mädchen?“

„Nein.“ Daniel schüttelt traurig den Kopf.

„Und...“ Luther sieht ratlos in der Küche umher. „Und wenn du deine Filme schaust. Auf wen guckst du dann da immer? Auf das Mädchen oder eher auf den Jungen?“

„Den Jungen.“ Daniel schluckt.

„Was lässt dich denken, dass es schlimm ist, wenn ein Junge Jungs mag?“, fragt Luther sachte und nimmt eine von Daniels Händen in seine.

Daniel zuckt mit den Schultern. „Weiß nicht. Ich will das einfach nicht.“

„Fühlt sich das komisch an, wenn ich deine Hand halte? Würdest du sie gerne weg ziehen?“, fragt Luther als Probe.

„Nein.“

„Und wenn ich dich jetzt küssen würde, also so richtig: Würdest du dann weg rennen oder mich hauen oder sauer auf mich oder dich sein?“

Daniel sieht ihn kurz an. „Nein, nicht wirklich“, gibt er überlegend als Antwort.

Luther lächelt. „Also darf ich dich küssen? Wenn es dir nicht gefällt, müssen wir das auch nie wieder machen. Versprochen.“

Daniel schaut auf die mit Luther ineinander geschlungenen Hände. „Okay, dann küss mich.“

Luther beißt sich verlegen auf die Unterlippe. Soll er das jetzt wirklich? Daniel küssen? Ja, er hat es ihm erlaubt. Er hat gerade quasi zugegeben, schwul zu sein.

Also steht Luther auf und setzt sich neben Daniel, der ihn ängstlich und gleichzeitig erwartend ansieht.

Luther hebt eine Hand und legt sie an Daniels Wange, langsam streicht er mit seinem Daumen darüber. Er beugt sich sachte vor und Daniel lehnt sich in die andere Richtung. In einer zärtlichen Berührung treffen sich ihre Lippen das erste Mal. Und anstatt, dass Daniel wieder zurück weicht, legt er seine Arme um Luther und zieht ihn näher an sich. Er küsst ihn zurück und merkt, dass er gar nicht so viel Angst zu haben braucht wie er immer dachte.

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