Chancen {13}

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Arina sitzt still auf ihrem Bett. Jonathan sitzt auf ihrem Schreibtischstuhl und dreht sich in gleichmäßigen Halbkreisen umher. Sein Gesichtsausdruck ist neutral und Arina überlegt.

„Das war blöd von mir. Es tut mir leid", sagt er plötzlich. Arina nickt und blickt auf ihre Füße, die wie immer hier zu Hause in ihren Hausschuhen stecken.

Sie hat ihre Hände unter ihren Obersenkeln, um sich so wenig bewegen zu müssen wie möglich.

Jonathan stoppt seine Bewegungen. „Das war nicht nur blöd von mir, es war absolut bescheuert und fies... ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist", murmelt er, blickt zu Arina und stützt danach sein Gesicht in seine Hände. „Ich mag dich wirklich sehr und das schon eine Weile und ich habe es nicht ernst gemeint, ich..."

„Wieso sagst du dann so einen Schwachsinn", zischt sie plötzlich und funkelt ihn von ihrem Platz aus an.

Jonathan schaut sie einen Augenblick lang an und starrt dann abwesend auf den laminieren Boden vor sich. „Ich weiß es nicht."

„Hast du vielleicht mal daran gedacht, wie scheiße das gewesen wäre, wenn Daniel und Luther das gehört hätten? Luther ist mein bester Freund und Daniel ist mein Bruder!" Verzweifelt rauft sie sich die Haare.

„Sie haben es nicht gehört", verteidigt sich Jonathan schwach.

„Das ist scheiß egal, Jonathan! Ich kann nicht mit dir ausgehen, wenn du so bist, so denkst, so..." Sie steht in ihrer Wut auf. „Ich dachte, du wärst anders! Spielst du Daniel und Luther nur etwas vor? Denkst du die ganze Zeit wie diese Typen in der Bar? Denn wenn ja, dann... dann" Arina schluckt. „Dann kannst du jetzt gehen." Matt deutet sie Richtung Tür. Sie will nicht, dass er geht. Sie will, dass er es noch ein letztes Mal sagt und sie in den Arm nimmt. Ihr bestätigt, dass er nicht so denkt und dass er nur ausversehen gelacht hat, weil er etwas anderes verstanden hatte.

„Mein Bruder hat lange dafür gebraucht sich zu outen. Er ist unsicher und unerfahren und solche Arschlöcher, wie die in der Bar, werden ihm später schon genug im Weg stehen. Da muss ich nicht mit einen von ihnen zusammen sein." Ihre Stimme ist kräftiger geworden. Arina sieht Jonathan an, welcher aufgestanden ist und nun vor ihr steht und die Hände in den Hosentaschen hat. Er schaut auf sie herunter, weil er ein Stück größer ist, aber auch irgendwie auf diese abfällige Art.

„Wenn dich das stört, dass ich gelacht habe", flüstert er gefährlich nah an ihrem Gesicht. Seine Augen sind leicht zusammen gekniffen, „dann bin ich dir wohl ziemlich unwichtig, wenn du nur deswegen nicht mit mir zusammen sein willst."

Dann geht er zur Tür, dreht sich kein einziges Mal mehr um. Arina steht da, starrt auf den blauen Lack der Tür und merkt, wie sich ein Kloß in ihrem Hals formt. „Scheiße", kann sie nur noch flüstern.

*

Wer hat Recht? Arina oder Jonathan?

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