Chancen {2}

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Das Fenster rattert gegen die Scharniere und draußen hört man das Zischen des leichten Windes. Die kühle Brise naht bis zu Luthers Körper und er wacht von der Kälte auf. Er hat letzte Nacht zu viel geschwitzt und nun, so halb bedeckt und leicht bekleidet, ist es ziemlich kalt. Er setzt sich zitternd auf, niest einmal und versucht sich verzweifelt unter der Decke zu vergraben.

„Kommst du zum Frühstück, Schatz?“, hört er die leicht genervte Stimme seiner Mutter, die daraufhin penetrant dreimal an die Tür klopft.

Luthers Mund verlässt nur ein zustimmendes Summen und dann niest er wieder.

„Gesundheit“, folgt die Stimme seines Vaters. „Du bist spät, beeil dich.“

„Danke und ja, tue ich“, grummelt Luther und ist sich nicht einmal sicher, ob es irgendjemand hört. Das ist ihm auch egal.

Das warme Wasser der morgendlichen Dusche wäscht seinen nächtlichen Angstschweiß vom Körper und das Duschgel verleiht seinem Körper neues Leben. Als er im Handtuch bekleidet zurück ins Zimmer geht und dabei ein Lied vor sich hin summt, scheint seine Laune schon um einiges besser. Die Gedanken an den schrecklichen Traum verblassen und die Sonne ist wieder präsent am Himmel, die auch seine Laune auf ein gewisses Level zu bringen scheint.

Unten in der Küche schlingt er nur kurz seine Cornflakes in sich hinein und kurze Zeit später sitzt er schon im Auto Richtung Schule.

Es ist immer noch schwer sich daran zu erinnern, rechts zu fahren und allgemein Auto zu fahren, ist für Luther noch ein klein wenig Nerven aufreibend, aber als er dann die Schule unfallfrei erreicht hat, huscht er lächelnd aus dem Wagen und sucht den Parkplatz vor der, wie er findet, typisch amerikanischen High School, ab.

Luther begibt sich in zügigen Schritten in die Nähe des Eingangs und seine Augen schweifen immer noch über die nun heran nahenden Schülermengen.

Überall sieht und hört man kichernde, lachende, protestierende und tuschelnde Leute, die sich alle nach und nach in das Schulgebäude verirren und dort nicht leiser zu werden scheinen.

Noch ein letztes Mal dreht sich Luther nach hinten um, bevor auch er in die Menge der Schüler eintaucht und sich im Schulgang wieder findet.

„Bride! Bride“, hört er jemanden hinter sich rufen.

Luther dreht sich mit einer hochgezogenen Augenbraue um und findet Ollie, einen aus seinem Football-Team, wieder.

Ollie holt Luther ein und die beiden gehen zusammen den Gang entlang. „Wie war dein Wochenende?“

„Nach der Party nicht sonderlich aufregend und deines?“, fragt Luther halb interessiert. Er merkt, wie er wieder nervöser wird und anfängt leicht zu schwitzen.

„Ich würde mal sagen, die Party war ereignisreich genug, um unsere ganze Schule mit Ereignissen zu versorgen.“ Ollie lacht.

Ollie ist wirklich nett. Manchmal drückt er sich merkwürdig aus, weil er etwas beschreiben will, das er nicht in Worte fassen kann, aber ja, allgemein ist Ollie ein liebenswürdiger Strubbelkopf mit manchmal zu viel Energie und guter Laune, die sofort ansteckt.

„Da kann ich nur zustimmen“, grinst Luther und ballt eine seiner Hände zu einer Faust.

Sie kommen an Daniels Spind vorbei, doch nirgendwo ist er in Sicht.

Vielleicht ist es besser so, denkt sich Luther seufzend.

„Luther? Stress mit Daniel oder so?“, fragt Ollie, nachdem er Luther leicht an stupst.

„Was?“, schreckt Luther aus seiner Trance. „Nein, nein. Alles gut. Bin nur in Gedanken. Er ist sowieso immer zu spät, also wieso sollte ich denken, dass er hier steht.“ Er lacht nervös und kratzt sich am Hinterkopf.

Ollie runzelt die Stirn. „Okay, sag mir was los ist, wenn du dafür bereit bist.“

Und dann verschwindet Ollie einem der Klassenräume und Luther bleibt einfach mitten auf dem Gang stehen.

„Luther? Wir kommen zu spät!“ Plötzlich greift Arina an sein Handgelenk und zerrt ihn in Richtung ihres gemeinsamen Kurses.

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