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Chancen {6}

Da bin ich wieder. :D Lernen ist echt voll der Dreck und dann noch heute dieser Wetterumschwung... Das Leben ist unfair. -.-'

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Luther zieht sich noch seine Schnürbänder an seinen Sportschuhen fest und dann verlässt er als Letzter die Umkleide. Schon als er den Gang entlang heraus zum Spielfeld geht, hört er Lachen und Gebrülle. Unter den Stimmen ist natürlich auch Ollie. Mal wieder einer der Lautesten.

„Einlaufen! Ihr lauft alle um den Platz und hört erst auf, wenn ich pfeife“, kündigt ihr Couch an und Luther rennt noch schnell hinter Ollie her, der seine Runde schon angefangen hat. Doch auch wenn Luther unauffällig zu spät kommen wollte, ist ihm das leider trotz Raffinesse nicht geglückt.

„Bride!“, hört er da schon den Couch rufen. „Nicht so lange, du hast auch jetzt noch keine Sonderrechte.“

„Pisser“, flucht Luther leise und rennt weiter neben Ollie.

„Hör nicht auf ihn“. rät Ollie ihm.

„Ich habe es ihm nicht mal gesagt! Wieso meint er jetzt auf einmal, er hätte das Recht, mich schlechter zu behandeln?“, beschwert sich Luther und bleibt zum Glück die ganze Runde neben Ollie.

„Ich sag es nur ungern, aber du und Daniel sind schon oft durch die Schule gelaufen und dass ihr nicht nur Freunde seid, sieht man euch an.“ Ollie lacht leicht, bis er wieder ernster wird und sich zu Luther dreht. „Aber mach dir keine Gedanken. Es gibt viele Arschlöcher da draußen, die meinen das so etwas schlecht oder so eine Scheiße wäre, aber das sind alles Idioten.“

Luther nickt und schluckt innerlich. Da draußen gibt es wahrlich vollkommene Trottel und absolute Arschgeiger. Er blickt zu Boden. Konzentriert sich lieber auf das grüne Gras unter seinen Füßen und läuft weiter.

Nach dem anstrengenden Training lässt der Couch noch einen Seitenkommentar ab, den Luther mit verächtlichen Schnauben kommentiert. Wirklich dagegen etwas sagen, tut er nicht. Jedenfalls nicht vor dem Couch selbst. Eher als er mit Ollie zum Parkplatz geht.

„Ich hasse diesen Kerl! Ich liebe American Football, aber dieser homophobe Dreckskerl schafft es noch, mir den Sport zu versauen!“

Ollie hört zu, sieht Luther dabei zu, wie er seine Stirn runzelt und wild mit den Händen und Füßen gestikuliert.

„Bride?“, hört Luther es von weitem rufen.

Auf der anderen Seite des Parkplatzes sieht er eine Gestalt. Groß, sieht männlich aus. „Bist du das, Bride?“, ruft der Mann herüber.

Luther erkennt die Stimme nicht sofort, aber beim zweiten Satz, bleibt er stocksteif stehen. Der britische Akzent, die Statur... Aber das ist unmöglich.

Der Typ kommt auf ihn zu. Langsam, schlurfend. Luther benutzt seine Hände, um seine Augen von der Sonne abzuschirmen, kneift sie leicht zu. „Scheiße“, wispert er zu sich selbst. Ollie sieht ihm neugierig bei der komischen Reaktion zu. Auch wenn er jetzt schon ausmachen kann, dass sich Luther nicht gerade freut, diesen Typen zu sehen.

„Nicht gedacht, dass ich dich hier treffe“, nuschelt der Engländer im nordischen Akzent. Ollie muss zweimal hinhören, um die harten Laute verstehen zu können. Und dann nuschelt er noch... schrecklich.

„Ich auch nicht, glaub mir.“ Luther scheint immer noch wie zu Eis erstarrt und nimmt nicht einmal seine Hände von seiner Stirn. Jetzt sieht es aus, als würde er salutieren, denkt sich Ollie.

Danach beäugt er den Engländer neugieriger. Groß, Jeans, schwarzes T-Shirt, schwarz-braune Haare leicht zur Seite geweht. Ein kantiges Gesicht und eine komische lange Nase. Sonst ist da nichts markantes an dem Typen, der Luther jetzt seine rechte Hand reicht.

Luther schlägt halbherzig ein, lässt dabei die Augen nicht von dem Kerl.

„Was machst du hier, Felix?“, fragt Luther ihn ungläubig.

„Ich studiere jetzt hier. Lang nicht mehr gesehen. Ich hab mein Auto dahinten geparkt, war gerade beim Supermarkt gegenüber und da hab ich dich dann gesehen. Du bist umgezogen? Oder ist das so eine Art Auslandsjahr?“

„Nein, ich bin umgezogen.“

„Felix? Schatz? Kommst du?“, ruft eine hohe Frauenstimme aus der Nähe Felix' Wagen. Er dreht sich um. „Gleich, Miranda. Sofort.“

Wieder wendet er seinen Blick zu Luther. „Frauen. Du weißt sicher wie das ist, oder?“ Er lacht.

Luther versucht nervös mitzulachen. „Ja, immer doch.“

„Na dann. Vielleicht sieht man sich ja mal. So groß ist das Kaff hier ja nicht. Bis demnächst, Bride.“

Er winkt und dreht sich um, geht zu seinem Auto und zu der jammernden Miranda, die dem Klischee der Blondinen alle Ehre macht.

Luther sieht Felix nach und schüttelt den Kopf, langsam nimmt er seine Hand von der Stirn und seufzt.

„Also du kennst dich jetzt mit Frauen aus, huh?“, fragt Ollie belustigt.

„Lange Geschichte. Lass uns nach Hause fahren“, nuschelt Luther geplättet als Antwort und geht mit gesenktem Kopf mit Ollie zu seinem Auto.

Er hofft nur eins: Dass er Felix nie wieder sieht.

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Wer ist Felix? Habt ihr Vermutungen?