"Sehr geehrte Damen und Herren, Miles Taylor", ertönt die hallende Stimme eines mir fremden Mannes, der auf der Bühne steht und den Gastgeber ankündigt.
Die Menge um mich begrüßt den jungen Mann mit tosendem Beifall, als er auf die Bühne tritt und den Platz des anderen einnimmt. Lächelnd winkt und verbeugt er sich, bevor er das Mikrofon in die Hand nimmt.
Wir stehen recht weit vorne und haben so den besten Ausblick auf die temporäre Bühne, die wahrscheinlich extra für diese Party aufgebaut wurde. Ich stehe mit dem Rücken zum Eingang, also bin ich mir mit der tatsächlichen Anzahl von Gästen nicht wirklich bewusst.
"Danke, dass ihr alle heute erschienen seit und mit mir zusammen meine neue Single und das neue Album feiert", begrüßt uns der berühmte Miles Taylor und schenkt uns allen sein typisches schäbiges lächeln.
Ab dann setze ich aus und höre nicht mehr richtig zu. Mein Blick gleitet durch den wunderschön dekorierten Saal. Schlicht und weiß gehalten und mit ein paar goldenen Akten hin und da, lässt den Raum teuer und edel wirken.
Aus Gewohnheit beobachte ich auch die Leute. Wie sie gespielt freundlich sich mit anderen Unterhalten, mit ihnen lachen und ihnen schmeicheln, als wären sie Freunde, oder wenigstens Bekannte. Die Wahrheit ist, dass das einzige was diese Leute von sich wissen der Name und wie viel Geld sie jährlich machen ist und das ist das einzige, was für sie zählt. Ach und nicht zu vergesse, ist der Vorteil, den man aus solchen Bekanntschaften zieht.
Plötzlich leuchtet mich ein stechendes Licht direkt an, was mich aus meinen Gedanken holt und mich verwirrt aufblinzeln lässt.
"Und der Star des heutigen Abends, Piper Harris", ruft Miles auf einmal, zeigt in meine Richtung und ich versteife mich automatisch beim Erwähnen meines Namens. Richtig verstehen tue ich es erst, als der Fuß meiner Mutter gegen mein Schienbein tritt und mich so auffordert aufzustehen.
Lächelt drehe ich mich zu den anderen, verbeuge mich leicht und schaue dann zu Miles der mir zuzwinkert. Mein Lächeln verrutscht ein Stück, was aber niemand bemerkt hat und ich darf mich wieder hinsetzen.
Unwohl schaue ich auf meinen Teller, als die Hand meiner Mutter auf eine Schulter sich legt. Ihr triumphierendes und gespielt stolzes Lächeln, kann ich mich auch ohne hinzusehen, nur zu gut vorstellen. Als wäre sie je stolz auf mich gewesen.
Erst nach ein paar Sekunden legt sich die Aufregung der Menge und Miles Ansage ist auch schon längst vorbei, mit den Worten, dass das Buffet eröffnet sein. Auch die Hand meiner Mutter entfernt sich schnell von meiner Schulter, was ich hingegen entspannen lässt.
Schluckend schaue ich auf, als an unserem Tisch die Kellner und Kellnerinnen auftauchen und dutzend an Platten bringen. Wie Geier werfen sich meine Geschwister auf das gebrachte Essen. Ich warte, bis sich alle bedient haben und fülle selbst meinen Teller bis zu Hälfte. Mein Hunger ist mir definitiv vergangen.
"Nachdem Essen können wir verschwinden, morgen ist schließlich Schule", flüstert mir Harper, die auf der anderen Seite neben mir sitzt und wahrscheinlich mein Unbehagen gespürt hat. Dankend schaue ich sie an und fange mal selbst an mein Teller zu leeren. Aber es endet, dass ich nur rumstochere und wieder mich wieder in meinen Gedanken versinke.
Bis ich plötzlich wieder meinen Namen höre. Überrascht drehe ich mich um und blicke in das grinsende Gesicht von niemand anderen als Miles. Augenverdrehen schaue ich schnell zu Harper, die sich ein Lachen verkneifen muss, da sie weiß, wie ich zu Miles stehe.
"Könnte ich Dich mal entführen?", fragt er, als er unseren Tisch erreicht und erst jetzt merken die andern ihn.
"Miles schön dich zu sehen", begrüßt ihn meine Mutter, die sofort vom Stuhl aufspringt und sich in seine Arme wirft. Neben mir höre ich Harper, wie sie sich an ihrem Sekt verschluckt, was mich wiederum zum Grinsen bringt. Den wütenden Blick meiner Mutter will ich erst gar nicht ansprechen.
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Just hold me tight and don't leave me
Romance𝐏𝐈𝐏𝐄𝐑 & 𝐄𝐋𝐈𝐉𝐀𝐇 Nie könnte sie das Leben führen das sie wollte. Immer musste sie die Rolle spielen, die ihre Eltern ihr gegeben haben. Das wichtigste für die ist natürlich der Ruhm und nicht das Wohl ihrer Tochter. Doch es gab eine Perso...