Genervt schließe ich die Wagentür hinter mir und lasse meinen Blick über den Parkplatz wandern.
Nach dem Laufen hatten wir noch Zeit, um noch ein bisschen zu boxen, was mir echt gutgetan hat. Aaron hat mir keine nervigen Fragen gestellt, sondern mir geholfen auf andere Gedanken zu kommen. Er war niemand der mich gezwungen mich ihm anzuvertrauen und zu reden, sondern mich einfach abgelenkt.
Er kennt schließlich Julia und weiß, dass sie da das übernimmt.
Es hat sich nichts verändert über die Sommerferien, immer noch die gleichen Gesichter, von denen mich mache, gehässig mustern.
Mit einem kalten Gesichtsausdruck laufe ich auf das Gebäude der Privatschule zu und versuche die vereinzelten Blicke ignorieren. So wie schon immer, aber ich habe das Gefühl, dass vor allem seit einem Jahr mich mehr Leute sehen.
Ich war nie jemand der aufgefallen ist, sondern habe lieber alles still beobachtet und es störte niemanden. Niemand hat sich gegen mich aufgelehnt oder mich überhaupt angeschaut. Ob es schlussendlich an meinem distanzierten Auftreten lag, oder da ich zu der Zeit noch mit Isaac befreundet war, weiß ich bis heute nicht.
Trotzdem lassen sie mich hauptsächlich in Ruhe, nur die Blicke folgen mir ständig. Natürlich gab es auch Gerüchte, die versucht haben den Grund für das Enden unserer Freundschaft zu finden oder anderes.
Verrückt wie kreativ aber gleichzeitig verstörend Leute denken können.
Entspannt laufe ich durch die Flure zu meinem Spind, da mir noch genug Zeit geblieben ist, bevor der Unterricht beginnt.
In Ruhe suche ich mir die nötigen Bücher raus und laufe wieder weiter, da Harper wahrscheinlich erst zwei Minuten vor Unterrichtsbeginn auftauchen wird. Sie macht sich nicht viel aus Pünktlichkeit, vor allem, wenn es um die Schule geht.
Vorbildlich suche ich nach meinem Raum, wo ich meinen ersten Kurs haben werde. Es sitzen schon ein paar Leute im Raum, als ich ihn betrete und mich auf meinen Stammplatz setze. Vorsetze Reihe am Fenster.
Auf dem Platz krame ich mein Kopfhörer raus und überbrücke die letzten Minuten mit Musik hören. Mein Blick gleitet nach draußen, wo ich den Schulhof erblicken kann. Auch dort stehen vereinzelte Freundesgruppen, die sich immer noch lebensfroh unterhalten.
Von hier aus kann ich das Falsche und künstliche erkenne, dass so viele Schüler in dieser Schule ausstrahlen, wie ihre Eltern es tun. Wieso man sich die Mühe macht so zu verstellen, nur damit andere dich mögen, beliebter werden oder was auch immer deren Intentionen dahinter stecken.
Plötzlich lässt sich jemand neben mir nieder, wodurch ich erschrocken aufzucke und neben mich schaue, wo Harper fertig nach Luft schnappt. Gerade rechtzeitig, denn der Lehrer steht schon vor der Tafel.
Schmunzelt wende ich meinen Blick ab und beobachte Harper beim Sterben.
"Wenn du früher aufstehen würdest, müssest du dich nicht immer der so beeilen und dann herummeckern, dass du aussiehst wie eine Tomate", begrüße ich sie, während sie versucht ihr Haar unter Kontrolle zu kriegen. Sie wirft mir nur einen wütenden Blick zu, als sie ihr Haar schließlich zu einem Zopf bindet und sich dann zurücklehnt.
"Wieso sollte ich das tun? Ich liebe meinen Schlaf zu sehr", murmelt sie. Nickend konzentriere ich mich wieder auf meinen Lehrer, der uns erzählt, was dieses Jahr auf uns zukommen wird. Eigentlich würde ich einfach abschalten, aber da wir schließlich unseren Abschluss dieses Jahr machen, sollte ich es mir mal abgewöhnen.
Aber als wollte das Schicksal es anderes, geht auf einmal die Tür wieder auf und zwei Gestalten eintreten. Schluckend mustere ich die beiden und wende meinen Blick so schnell wie es geht, wieder ab.
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Just hold me tight and don't leave me
Romansa𝐏𝐈𝐏𝐄𝐑 & 𝐄𝐋𝐈𝐉𝐀𝐇 Nie könnte sie das Leben führen das sie wollte. Immer musste sie die Rolle spielen, die ihre Eltern ihr gegeben haben. Das wichtigste für die ist natürlich der Ruhm und nicht das Wohl ihrer Tochter. Doch es gab eine Perso...