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Am nächsten Morgen sitzen wir alle am Küchentisch. Davon abgesehen wie schräg diese Situation ist, gewöhne ich mich langsam daran.
Meine Mutter hat sich nach Tagen zum Frühstück dazugesellt, worüber meine Oma natürlich fast aus allen Decken gefallen ist. Dazu sitzt Elijah mir gegenüber, was meine Oma ebenfalls nicht vergisst, denn sie quetscht ihn förmlich aus.

Irgendwie ist es schon süß mein Oma in ihren vollen Element zu sehen, uns alle zu bekochen und vollzuquatschen. Dafür saß sie noch keine Sekunde und hat selbst gegessen, aber so sind Großmütter wohl. Ich hingegen schmunzle nur und beobachte, wie Elijah langsam verzweifelt jede Frage beantwortet und meine Mutter jedesmal genervt seufzt, wenn meine Oma ihr noch was auf den Teller legt.

Irgendwie gefällt es mir, dass ich heute mal in Ruhe gelassen werde. Aber zu früh gefreut.

„Wie habt Piper und du kennengelernt?", fragt sie plötzlich, was mich aus meinen Gedanken reist und meine Stirn runzeln lässt. Was wird das jetzt? Trotzdem schaue ich gespannt auf Elijah. Was er wohl sagen wird.

„Durch Schule, Freunde oder irgendwelche Veranstaltungen, wohin wir beide geschleppt wurden", antwortet er höflich und schaut mich kurz unsicher an, als hätte er was falsches gesagt. Aber so stimmt es. Schließlich ist er der beste Freunde des großen Bruders meiner besten Freunde, wir gehen beide auf die gleiche Schule und sahen uns immer auf irgendwelchen Veranstaltungen, wo unsere Eltern uns mitgezerrt haben.

„Ach wie schön, ich hoffe natürlich, dass meine Piper immer nett war", redet sie weiter, wofür sie einen wütenden Blick von mir kassiert. Entschuldige mal... ich war immer nett!

„Das ist sie immer", grinst Elijah mich an, da er weiß wie ich innerlich koche. Wie witzig wir heute sind. Schnaubend greife ich nach meinen Tee und schmolle vor mich hin. Wieso verschwören sich die beiden auf einmal gegen mich?

„Ich kann mich noch genau dran erinnern wie Piper als kleines Kind neugierig war. Sie hat jedesmal jede Ecke dieses Hauses erkundet und versteckt. Dabei hat sie einmal das warme Wasser abgestellt und wir haben uns stundenlang gewundert wieso wir kein warmes Wasser jetzt haben", lacht meine Oma und stellt den nächsten Teller voller Rührei auf den Tisch.

„Oder einmal hat sie das Brokkoli, dass sie nicht möchte in die Gummistiefel ihres Großvaters versteckt", lacht sie weiter und setzt sich endlich hin. Währenddessen befülle ich ihren Teller mit Rührei und anderen Leckereien und stelle ihn vor ihr hin. Muntern erzählt sie weitere Geschichten und dankt mir mit einem strahlenden Lächeln. Wie ich sie liebe.

Ich versuche gar nicht erst meine Oma davon abgehalten, denn sie würde nie Ruhe geben. Dazu Elijah nicht der Typ, der sich über mich lustig machen würde. Schließlich waren wir alle mein klein und wenn ich zu ihm fahren würde, würde mir ebenfalls eine Großmutter oder Mutter peinliche Geschichten erzählen. Uhh klingt irgendwie sehr verlockend...

„Ich kann mich nicht einfach noch nicht drangewöhnen, dass mein Spatz erwachsen wird. Ach ich kann mich noch an meinen ersten Freund erinnern, wie die Zeit vergeht", verträumt lehnt sich meine Oma zurück und ein leichtes Lächeln bildet sich auf ihren Lippen. Dann verstehe ich erst ihre Bemerkung und werde auf Knopfdruck rot. Natürlich denkt sie, dass Elijah mein Freund ist, der eine mehrstündige Fahrt auf sich genommen hat, um seine Freundin wiederzusehen.

„Der Großvater hat von Anfang an mich verzaubert und wie eine Königen behandelt", fügt sie noch hinzu und schaut dann abwartet zu Elijah rüber. Diese schaut leicht blass zu ihr und nickt dann eifrig. Ich habe diesen Jungen noch nie so hilflos erlebt, wie jetzt in diesem Moment.
Mit großen Augen beobachte ich die stumme Konversation zwischen den beiden und unterdrücken den stechenden Schmerz in meiner Brust, als ich realisiere, dass mein Vater dieses Gespräch eigentlich mit Elijah führen sollte.

Just hold me tight and don't leave meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt