Vielsafttrank

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"Was habt ihr jetzt schon wieder angestellt?", zischte ich entsetzt und sah zu meiner besten Freundin rüber. Als wir aus den Winterferien zurück kamen erwarteten Harry und Ron uns bereits. Noch bevor wir wirklich einen Fuß in das Schloss gesetzt hatten hatten sie mich mit zum Krankenflügel gezogen und mir erzählt, dass  Hermine dort lag. Als sie nicht näher ins Detail gegangen sind hatte ich mir schon Sorgen gemacht doch das was ich nun vorfand übertraf alles.
"Es war nicht ihre Schuld", sagte Hermine leise. Es schien ihr irgendwie peinlich zu sein. Kein Wunder immerhin bestand ihr Gesicht nur noch aus Fell. Sie sah aus wie eine menschliche Katze. "Ich habe einen Fehler gemacht."
"Ich glaube ich will gar nicht wissen was ihr angestellt habt", sagte ich und seufzte schwer. Ich hatte ja geahnt, dass die drei etwas ausheckten aber was auch immer sie getan hatten schien gründlich schief gegangen zu sein.
Ich schnappte mir die beiden Jungs und kehrte mit ihnen in den Gemeinschaftsraum zurück. Wir verzogen uns in eine Ecke in der wir ungestört reden konnten und ich sah die beiden abwartend an.
"Wir haben Vielsafttrank gebraut", fing Harry kleinlaut an. "Wir dachten Malfoy steckt hinter den Angriffen und der Öffnung der Kammer des Schreckens daher wollten wir ihn aushorchen. Der Trank hat auch funktioniert doch Hermine hat wohl ausversehen statt eines Menschenhaares ein Katzenhaar benutzt."
"Und?", fragte ich. "Was habt ihr herausgefunden?"
"Nichts", seufzte Ron frustriert.
"Nichts? Dafür alle der Ärger? Für nichts?", fragte ich verwirrt nach.
"Nichts", bestätigte Ron und fing an zu erzählen...

Flashback

Durch großes Glück und eine Menge Zufälle hatten Harry und Ron - als Crabble und Goyle - es tatsächlich in den Gemeinschaftsraum der Slytherins einzudringen und saßen nun auf einer der grünen Sofas während Malfoy vor ihnen saß und redete.
"Wisst ihr, es wundert mich, dass der Tagesprophet noch nichts über diese Angriffe gebracht hat", sagte Malfoy nachdenklich und starrte in die grünen Flammen des kleinen Kamins. "Ich vermute Dumbledore will alles vertuschen. Er wird entlassen wenn der Spuk nicht bald aufhört. Vater hat schon immer gesagt, dass Dumbledore das Schlimmste ist, was dieser Schule passieren konnte. Er mag Muggelstämmige. Ein anständiger Schulleiter hätte nie solchen Schleim wie Creevey zugelassen."
Malfoy begann mit einer eingebildeten Kamera Bilder zu knipsen und ahmte Colin auf grausame, aber treffende Art nach
"Potter, kann ich ein Bild von dir haben, Potter? Krieg ich ein Autogramm von dir? Kann ich dir die Schuhe lecken, bitte, Potter?"
Er ließ die Hände sinken und sah Harry und Ron an als die erwartete Reaktion seiner Freunde ausfiel.
"Was ist eigentlich los mit euch beiden?"
Viel zu spät zwangen sich Harry und Ron zum Lachen doch Malfoy schien zufrieden damit. Vielleicht waren Crabbe und Goyle immer etwas schwer von Begriff.
"Der heilige Potter, Freund der Schlammblüter", spottete Malfoy. "Noch so einer ohne das anständige Zaubererempfinden, oder er würde nicht mit dieser hochnäsigen Schlammblüterin Granger herumlaufen. Und die Leute halten ihn auch noch für den Erben Slytherin!"
Harry und Ron warteten mit angehaltenem Atmen. Würde er es ihnen jetzt bestätigen?
"Wenn ich nur wüsste, wer es ist", meinte Malfoy gereizt. "Ich könnte ihm helfen."
Ron klappte der Unterkiefer herunter, so dass Crabbes Gesicht noch dümmlicher aussah als üblich. Glücklicherweise bemerkte Malfoy nichts.
"Du musst doch irgendeine Vermutung haben, wer hinter alldem steckt", sagte Harry schnell.
"Du weißt, ich hab keine Ahnung, Goyle, wie oft soll ich dir das noch sagen?", fuhr ihn Malfoy an. "Und Vater will mir nichts über das letzte Mal erzählen, als die Kammer geöffnet wurde. Natürlich, das war vor fünfzig Jahren, also vor seiner Zeit, aber er weiß alles darüber, und er sagt, es wurde alles unter der Decke gehalten, und wenn ich zu viel darüber wüsste, würde das nur Verdacht erregen. Das Einzige was er gesagt hat war, dass wir auf das Potter Mädchen aufpassen sollen, warum auch immer. Als hätte ich Lust Babysitter für einen Potter zu spielen."
Harry zog scharf die Luft ein. Malfoy war glücklicherweise so abgelenkt von seinen Gedanken, dass er es nicht merkte. Harry und Ron tauschten einen besorgten Blick.
"Aber eins weiß ich. Das letzte Mal, als die Kammer des Schreckens geöffnet wurde, ist ein Schlammblüter gestorben. Also wette ich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis einer von ihnen diesmal umgebracht wird … Ich hoffe, es ist die Granger", sagte er genüsslich.
Ron ballte Crabbes gigantische Faust zusammen. Harry, der dachte, es wäre doch etwas verräterisch, wenn Ron Malfoy einen Faustschlag versetzen würde, warf ihm einen warnenden Blick zu.
"Weißt du, ob derjenige, der die Kammer das letzte Mal geöffnet hat, erwischt wurde?", fragte Harry weiter.
"Ja würde er. Wer immer es war, er wurde aus der Schule verbannt", antwortete Malfoy. "Sitzt wahrscheinlich immer noch in Askaban."
"Askaban?", sagte Harry verdutzt.
"Askaban – das Zauberergefängnis, Goyle", sagte Malfoy und sah ihn ungläubig an. "Ehrlich, wenn du noch langsamer wärst, würdest du rückwärtsgehen."
Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. "Vater sagt, ich solle mich zurückhalten und den Erben von Slytherin machen lassen. Die Schule müsse von allen schmutzigen Schlammblütern gereinigt werden, doch ich soll mich nicht einmischen. Natürlich hat er im Augenblick viel am Hals. Wisst ihr, dass das Zaubereiministerium letzte Woche unseren Landsitz durchsucht hat?"
Harry versuchte Goyles dumpfes Gesicht zu einem besorgten Blick zu zwingen.
"Tja...", sagte Malfoy, "glücklicherweise haben sie nicht viel gefunden. Vater hat ein paar sehr wertvolle Sachen für schwarze Magie. Aber zum Glück haben wir unsere eigene Geheimkammer unter dem Fußboden des Salons..."
"Ha!", sagte Ron der es sich einfach nicht hatte verkneifen können als er das hörte. Malfoy sah ihn an. Und Harry ebenfalls. Ron wurde rot. Selbst sein Haar wurde rot. Auch seine Nase wurde fast unmerklich länger – ihre Zeit war um, Ron verwandelte sich wieder in sich selbst, und nach dem entsetzten Blick, den er Harry zuwarf, geschah dies auch mit ihm.
Beide sprangen auf und liefen mit ein paar Entschuldigungen an Malfoy aus dem Gemeinschaftsraum heraus.

Flashback Ende

"Das überrascht mich nicht", sagte ich langsam als die beiden geendet hatten. Stöhnend massierte ich mir meine Schläfen. Mein Kopf dröhnte. "Ich habe sowieso nie geklaubt, dass es Malfoy war allerdings verstehe ich nicht wieso er auf mich 'aufpassen' soll."
"Er hat es nicht weiter ausgeführt", sagte Ron schulterzuckend.
"Es wäre zu auffällig wenn ich ihn fragen würde", überlegte ich. "Aber Sorgen macht es mir schon. Auch wenn Malfoy nichts zu wissen scheint so scheint sein Vater ganz schön viel zu wissen."
"Mein Dad meinte er hat wohl früher zu dem engsten Kreis von Du-weißt-schon-wem gehört", sagte Ron langsam. "Als er verschwand kamen die Malfoys an und behaupteten unter dem Imperius Fluch gestanden zu haben doch Dad hat ihnen nie geglaubt."
"Imperius Fluch?", fragte ich verwirrt nach.
"Einer der drei unverzeihliche Flüche", antwortete Ron. "Wenn du mit diesem Fluch belegt wirst, kann dir derjenige der dich verflucht hat Befehle geben, die man sofort und unbedingt auszuführen hat. Der eigene Wille existiert nicht mehr."
"Das ist ja schrecklich!", rief ich entsetzt. Ron nickte.
"Deswegen ist dieser Fluch verboten. Wer ihn anwendet wird direkt nach Askaban geschickt."
Eine grausige Vorstellung...
"Dennoch müssen wir uns jetzt was überlegen", sagte ich langsam. "Hermine wird wohl noch einige Wochen im Krankenflügel bleiben müssen. Malfoy war ne pleite. Wir müssen irgendwas tun."
"Wir werden uns was überlegen", sagte Harry nickend.
"Nicht ohne uns!", riefen zwei Stimmen dazwischen. Wir zuckten zusammen.
Die Zwillinge kamen zu uns und setzten sich grinsend zu meiner linken und rechten Seite.
"Wenn ihr irgendwas plant wollen wir dabei sein!"
"Ich werde euch wohl kaum davon abhalten können", seufzte ich.
"Wir setzten dich bestimmt keiner Gefahr alleine aus!", grummelte George und ein Blick in seine Augen und ich wusste es würde nichts bringen zu widersprechen...

Licht oder Dunkelheit - Die Geschichte der Potter Zwillinge #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt