Feindschaft oder Freundschaft?

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Bei Flourish und Blotts war wirklich die Hölle los. Ich schob Ginny rein und beschloss draußen auf die anderen zu warten. Auf eine Menschenmenge hatte ich nun wirklich keine Lust.
Ich ging ein Stück, sah eine Bank in einer Seitengasse und beschloss mich zu setzen. Ich lehnte mich mit dem Oberkörper gegen die Wand und starrte hinauf in den wolkenlosen Himmel. Auch wenn Ollivander es geschafft hatte mich zu beruhigen so konnte er mir meine Angst nicht nehmen. Obwohl Sev mir die ganze Geschichte erzählt hatte so hatte ich doch nie Angst vor Voldemort gehabt aber ich hatte auch nie Angst davor gehabt zu sterben. Jetzt allerdings sah die Sache etwas anders aus. Letztes Mal hatte ich es wegen der Situation nicht richtig bemerkt doch Voldemort hatte sich anders verhalten als ihm die Existenz meiner Gabe bewusst wurde. Seine Augen hatten einen seltsamen Ausdruck bekommen, als wäre ich ein besonders seltenes Sammlerstück was er unbedingt für seine Sammlung besitzen musste. Ich wusste was er bereit war zu tun wenn er jemanden für sich haben wollte und ich war mir absolut sicher, dass er nicht aufgeben würde.
Ich schauderte bei dem Gedanken daran. Genau davor hatte ich Angst. Im Gegensatz dazu würde mein bisheriges Leben einem Kindergarten gleichen. Es war nichts im Gegensatz dazu was auf mich zukommen würde würde er mich in die Finger bekommen und würde ich mich wehren. Unwillkürlich fuhr meine Hand zu meiner Schulter, fuhr die Narben hinunter zu meinem Arm nach die durch die Weasley Jacke freilagen. In Hogwarts hatte ich gelernt mit ihnen zu leben und sie zu akzeptieren. Sie zeigten nur, was ich bisher schon durch gestanden hatte und ich wusste, dass ich keinerlei Grund hatte sie zu verstecken.
"Alles okay?"
Vor schreck fuhr ich zusammen und ein überraschtes Quicken entfuhr mir.
"Ich wollte dich nicht erschrecken", sagte die Stimme wieder und ich blickte auf. Vor mir stand niemand geringeres als Draco Malfoy persönlich und sah mich besorgt an.
"Schon okay", murmelte ich. "Was willst du?"
Er zuckte mit den Schultern.
"Ich hab dich hier sitzen gesehen und du sahst aus als würdest du dir über etwas Sorgen machen."
"Ich hab bloß nachgedacht", antwortete ich. "Es läuft momentan nicht alles so einfach."
Sein Blick durchbohrte mich. Es war wie damals im Schloss oder auch im Zug. Er ließ mich nicht hinter seine Fassade schauen und das ärgerte mich. Ich verstand Draco nicht.
"Draco, auch auf die Gefahr hin, dass du wieder wegläufst wenn ich das frage, aber warum bist du auf einmal nett zu mir?"
Dracos Gesicht verfinsterte sich. War ja klar.
"Ist es dir lieber wenn ich es nicht bin?", fragte er sauer. Ich hob eine Augenbraue.
"Das hab ich nicht gesagt", seufzte ich und klopfte mit meiner Hand neben mich auf die Bank. Er setzte sich. "Ich meinte damit lediglich, dass es vorher nicht so war und ich ein wenig verwirrt bin. Kannst du mir das verübeln?"
Draco blieb still also sah ich wieder hinauf zum Himmel. Wenn er nicht reden wollte konnte ich ihn kaum dazu zwingen. Tatsächlich konnte man gut dem jüngeren schweigen wo er doch sonst so gerne von sich selber redete. Ich verstand zwar nicht was er wollte und warum er sich Sorgen machte aber hier mit ihm zu sitzen war keines falls so unangenehm wie ich gedacht hatte.
"Ich weiß es nicht", sagte er jedoch nach einer Weile und überrascht sah ich wieder zu ihm.
"Vielleicht solltest du darüber nachdenken und fürs erste aufhören dich so zu verhalten", schlug ich vor. Wieder keine Antwort. Entnervt seufzte ich.
"Hör zu Draco, wenn du über etwas reden willst musst du schon anfangen zu reden. Ich kann dir nicht helfen wenn ich nicht weiß was in dir vor geht."
Wenn ich ehrlich war wusste ich nicht mal ob ich ihm helfen oder einfach nur verstehen wollte warum er sich verhielt wie er sich eben verhielt.
Draco versteifte sich und sein Kopf drehte sich ruckartig zu mir.
"Ich brauche keine Hilfe", zischte er.
"Genau das meine ich Draco", sagte ich und  verdrehte die Augen. "Du bist du zu mir gekommen also wolltest du irgendwas aber dein Ego ist zu groß um mit mir zu reden."
Ich stand auf.
"Weißt du Draco, ich frage mich ob du überhaupt schon mal ehrlich mit jemandem geredet hast."
Ich wandte mich zum Gehen als er nach meinem Handgelenk griff.
"Es tut mir leid", murmelte er. Überrascht sah ich wieder zu ihm. Ich hatte mit vielen gerechnet aber eine Entschuldigung? Ich seufzte.
"Draco was willst du von mir?"
"Ich hab mir nur Sorgen gemacht", murmelte er.
"Warum?"
"Ich sagte doch, ich weiß es nicht!", rief er.
"Denk drüber nach Malfoy. Wenn du es weißt bin ich bereit dir zuzuhören."
Mit diesen Worten ließ ich ihn auf der Bank sitzen und machte mich auf den Weg zu meiner Familie die grade Flourish und Blotts verließ. Für einen Moment hatte ich wirklich gedacht es wäre möglich sich mit Draco Malfoy anzufreunden. Doch wir würden wohl nie wirkliche Freunde sein.
Harry und Hermine waren bei den Weasleys. Sie hatten sie also gefunden.
"Luuuuuu!", rief Hermine und rannte auf mich zu. Lachend schloss ich meine Freundin in die Arme und wirbelte sie einmal herum um ihr den Schwung zu nehmen.
"Hey Hermine."
"Und wo ist meine Begrüßung?", jammerte George und sah mich traurig an. Kichernd ließ ich Hermine los, ging zu ihm und wuschelte ihm durchs rot-orange Haar.

Wir hatten einen wirklich schönen Tag. Nachdem wir alles besorgt hatten gingen wir mit Hermine Eis essen und wir erzählten uns gegenseitig wie wir unsere Ferien bis jetzt verbracht hatten.
"Was glaubt ihr wie unser neuer Lehrer sein wird?", fragte ich in einen Moment der Stille hinein.
"Haben wir es dir noch gar nicht gesagt?", fragte Hermine schwärmend während Ron und Harry genervt seufzten und die Zwillinge einfach nur die Augen verdrehten.
"Es ist Lockhart persönlich", murmelte Harry und erzählte mir was ich bei Flourish und Blotts verpasst hatte. Mit einem Mal war ich mehr als froh, dass ich draußen gewartet hatte.

Licht oder Dunkelheit - Die Geschichte der Potter Zwillinge #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt