Die Wahrheit

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Ich rappelte mich auf, ignorierte das aufkommende Schwindelgefühl und folgte Snape, Fred und George jeweils rechts und links von mir, Malfoy und Flint hinten dran.
"Hier", flüsterte Fred und zog ein Taschentuch aus seiner Jacke. Dankbar nahm ich es und hielt es an meine immer noch blutende Stirn. Vor Snapes Büro stoppten wir.
"Malfoy. Flint. Sie folgen mir. Potter, Weasley. Sie warten hier."
Ich nickte und setzte mich mit den Zwillingen auf den Boden. Mir war immer noch schwindelig doch ich sagte nichts. George würde sich nur wieder Sorgen machen.
"Glaubst du er weiß bescheid?", fragte Fred mich und ich zuckte zusammen. Ich hatte nie darüber nachgedacht was passieren würde wenn Snape herausfinden würde, dass ich das Versprechen ihm gegenüber gebrochen und mit Fred und George gesprochen hatte.
"Ich weiß es nicht", sagte ich leise.
"Was denkst du passiert wenn er es weiß?", fragte George. Ich zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht ist es besser so", sagte ich langsam. "Ich möchte ihn nicht belügen. Ich weiß, dass Severus manchmal echt ein Arsch sein kann aber er ist dennoch mein Vater. Wenn auch nicht vom Blute."
Merlin sei Dank mussten wir nicht allzu lange warten und die finsteren Mienen die Malfoy und Flint zogen waren schon fast Belohnung genug, was auch immer auf uns zukommen würde.
Wir standen auf und betraten Snapes Büro. Mit finsterem Blick saß er hinter seinem Schreibtisch und deutete uns uns zu setzen.
"Ich habe dir bereits gesagt, dass es auch für dich Konsequenzen haben würde wenn du dich wieder prügeln solltest", sagte Snape langsam und sah mich lange an. Ich nickte, bereute es allerdings als der Raum sich wieder zu drehen begann.
"Bei allem Respekt Professor -", fing George an doch ein Blick von Snape und er verstummte.
"Es ist mir völlig egal was passiert ist", sagte Snape kalt. "Es gibt Regeln an die Sie sich zu halten haben! Sowohl die Schüler meines Hauses als auch eines anderen."
"Ist okay Jungs", sagte ich und sah die Zwillinge abwechselnd an. Snape seufzte.
"Du wirst heute Abend deine Strafarbeit bei Hagrid machen. Ich werde ihn informieren", sagte er und sah zu mir. Schon wieder lag Enttäuschung in seinem Blick und ich konnte ihm nicht lange standhalten. Unwillkürlich begann ich an meinem Armband herum zu spielen. Sollte ich ihn fragen? Wobei die Art wie er mit mir redete von den Zwillingen eigentlich Antwort genug war...
"Du weißt Bescheid oder?", fragte ich leise.
"Ich habe es geahnt", antwortete er. Ich sah wie die Zwillinge zusammen zuckten. Sie wussten wovon wir redeten.
"Bist du sauer?", fragte ich und sah auf. Erneut seufzte Snape, schüttelte jedoch den Kopf.
"Es wäre schön gewesen wenn du es mir gesagt hättest."
Ich wusste was das hieß. Er war nicht sauer aber enttäuscht. Und das nicht nur über die Tatsache, dass ich mich erneut geprügelt hatte sondern auch darüber, dass ich ihn belogen hatte.
"Es tut mir leid", hauchte ich.
"Es war unsere Schuld Professor", sagte Fred. Ich sah zu ihm. "Wir wissen es schon seit letztem Jahr."
"Lucy war traurig wegen ihrer Vergangenheit und verängstigt wegen ihrer Gabe und wir waren bei ihr. Sie hat kaum etwas erzählt. Nur, dass Sie sie gerettet haben und sie bei Ihnen wohnt seit dem", sagte George. Für eine ziemlich lange Zeit, wie mir erschien, sagte niemand mehr etwas. Die Stille war fast schon erdrückend. Was auch immer Severus auf diese Aussage dachte, er ließ sich nicht durchschauen.
"Auch wenn ich es nicht gerne sage, bin ich froh, dass Lucy Freunde wie euch hat", sagte Snape nach einer halben Ewigkeit. Die Zwillinge sahen erst sich, dann mich und dann ihn ungläubig an. Auch ich war für einen Moment sprachlos.
"Bringen Sie Ms Potter in den Krankenflügel. Madam Pomfrey weiß Bescheid und wird sich um Sie kümmern", sagte Snape plötzlich als hätte dieses Gespräch nie stattgefunden. Wir verstanden den Wink und nickten. Gefolgt von den Zwillingen stand ich auf und ging zu Tür.
"Ich behalte Sie im Auge", sagte Snape bevor wir das Büro verließen. Die Zwillinge nickten erneut.
Kaum war die Tür geschlossen spürte ich wie eine Last von meinen Schultern fiel. Er wusste Bescheid und es war okay. Ich sah zu Fred und George die ebenfalls erleichtert aussahen und ich konnte nicht anders als zu grinsen.
"Du hast Malfoy ganz schön erwischt", grinste George und nahm mich einmal fest in den Arm.
"Du hast ihm bestimmt die Nase gebrochen", lachte Fred. Die Strafarbeit bei Hagrid kam mir grade absolut unwichtig vor. Für den Moment war ich einfach nur glücklich.

Licht oder Dunkelheit - Die Geschichte der Potter Zwillinge #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt