Decimonona Parte: ¿Cual Es Tu Plan?

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Alarico

Ich klingelte bei Wellenbrink und wartete darauf, dass Nicos Stimme an der Sprechanlage ertönen würde, stattdessen hörte ich, wie sich ein Fenster über mir öffnete, weswegen ich einen Schritt nach hinten ging und nach oben sah. "Ich hab mich von ihr getrennt. Du musst nicht mehr den großen Bruder spielen!", rief er zu mir herunter. "Deswegen bin ich nicht hier!", antwortete ich laut. "Was willst du dann?", fragte er genervt. "Kann ich dir das drinnen erklären? Würde das ungern auf der Straße machen.", entgegnete ich mit einem flehenden Ton. "Ich lass dich doch nicht in meine Wohnung! Bist du völlig bescheuert?", kam es angespannt von ihm zurück. "Bitte! Es geht um Lu, ist ein Notfall!", entgegnete ich weiterhin flehend. Als ich ihren Namen sagte, konnte ich sehen, wie er anfing zu überlegen. Nach einer Weile nickte er, dann hörte ich, wie er den Türöffner drückte und ich konnte eintreten. Im dritten Stock angekommen, wartete er bereits auf mich mit verschränkten Armen vor der Brust und einem strengen Gesichtsausdruck. Als ich eingetreten war, machte er die Tür hinter uns zu. "Also, was ist?", wollte er genervt wissen. "Lu will der Gang beitreten.", platzte es aus mir heraus. Eigentlich wollte ich mich ja zuerst entschuldigen, aber irgendwie kam ich da gar nicht dazu. Sein Gesichtsausdruck wurde weicher, bis er sich zu einem besorgten wandte. "Was will sie?", fragte er ungläubig. "Sie kam heute ins Büro und will die Aufnahme machen, das soll sie aber auf keinen Fall.", antwortete ich ihm. "Warum sagt ihr nicht einfach nein?", wollte er wissen. "Dürfen wir nicht, wir dürfen ihr auch nicht reinreden und sie hat's vor einigen anderen Mitgliedern auch gesagt, das heißt, sie muss von sich aus sagen, sie will nicht mehr.", erklärte ich ihm ruhig. "Und ihr hofft jetzt, dass ich sie umstimmen kann.", stellte er fest. Ich nickte zustimmend und atmete erleichtert auf. "Na, dann los!", kam es von ihm, als er sich sofort seine Schuhe anziehen wollte. "So einfach geht's leider nicht. Niemand darf mit ihr reden.", sagte ich und hielt ihn damit auf. "Was soll ich dann tun?", fragte er hastig. "Sie soll jemanden hinrichten.", meinte ich seufzend. "Das macht sie nicht.", entgegnete er selbstsicher. "Ja, normalerweise nicht, aber wenn sie schon freiwillig der Mala Noche beitreten will, sind wir uns nicht mehr so sicher, ob sie nicht doch abdrücken würde, wenn wir ihr jemanden vorsetzen, der uns sowieso ein Dorn im Auge ist.", erklärte ich. "Und jetzt?", fragte er verwirrt. "Einem Menschen, der ihr wichtig ist, würde trotzdem nichts tun.", gab ich zurück. Er sah mich nachdenklich an, bis ich an seinem Blick erkennen konnte, dass er schon ahnte, worauf ich hinaus wollte. "Ich soll das Opfer sein?", kam es mit zitternder Stimme aus seinem Mund. Ich nickte und sah ihn entschuldigend an. "Das kann nicht euer Ernst sein. Was wenn sie trotzdem abdrückt?", entgegnete er und schüttelte den Kopf. "Sie bekommt Platzpatronen.", beruhigte ich ihn. Er seufzte und ging dann in seine Küche. Ich folgte ihm und fand ihn an die Arbeitsfläche gelehnt vor. "Es tut mir übrigens Leid, dass ich dich bedroht hab.", fing ich an. Nico blieb still und atmete tief durch. "Darf ich dich dafür bitte irgendwann mal schlagen?", kam es irgendwann von ihm. Ich musste schmunzeln und ich willigte ein. "Und du lässt uns in Ruhe, wenn das hier vorbei ist.", forderte er streng. "Okay, Deal.", stimmte ich zu. "Wann soll sie ihre Aufnahme haben?", fragte er nach einer kurzen Stille. Ich sah an die Wand hinter ihm, an der eine Uhr hing, dann sagte ich:"In zwei Stunden." Er nickte, bevor er sich zu mir umdrehte. "Dann sollten wir uns beeilen.", sagte er, dann sah er mich an. Ich stimmte nickend zu, ging aus der Küche zurück in den Gang und wollte gerade durch dir Tür, als er mich am Arm zurückhielt. "Warte, das muss doch echt aussehen oder nicht?", fragte er. "Also dich mit Chloroform betäuben und in den Kofferraum werfen, werd ich sicher nicht.", antwortete ich. Das wollte ich ihm nicht antun, vor allem nicht weil er hilfsbereit war. "Ja, aber wenn ich da ohne einen Kratzer auftauche, fällt das doch auf.", meinte er. Mir gefiel, dass er sich darüber überhaupt Gedanken machte. "Du hast Recht.", stellte ich daraufhin überrascht fest. "Wie machen wir das jetzt?", überlegte er laut. "So Leid's mir tut, ich werd dich wohl schlagen müssen.", gab ich zögernd zurück. Er seufzte, dann nickte er. "Dann mach schnell, sonst überleg ich's mir nochmal.", murmelte er. Nico stellte sich gerade vor mich hin und nahm seine Hände hinter den Rücken, damit ich zuschlagen konnte. Es tat mir wirklich Leid, dass ich das machen musste, weswegen ich ihm nicht mit voller Kraft eine Faust mitgab. Er taumelte rückwärts und hielt sich seine Nase, die auch sofort anfing zu Bluten. Als er sich wieder gefangen hatte, ging er in die Küche, holte sich ein Kühlpack aus der Gefriertruhe und wickelte es in ein Geschirrtuch. 

Kurz bevor wir ins Auto einstiegen, holte ich noch Kabelbinder aus dem Kofferraum. Zufällig hatte ich noch welchen dabei vom letzten Mal. Nico ließ sich ohne ein Wort die Hände verbinden und setzte sich auf den Beifahrersitz, dabei drückte er weiterhin das Kühlpack auf seine linke Gesichtshälfte. Neben seiner Nase blutete auch seine Lippe und er entschuldigte sich für jeden Tropfen Blut, der auf den Sitz tropfte. Ich war vorbereitet gewesen und hatte ein Handtuch darauf gelegt, Gott sei Dank. "Meinst du die ist gebrochen?", fragte er, als er über seinen Nasenrücken streifte. "Eher weniger. Das wird zwar ein paar Tage wehtun, aber eine gebrochene Nase sieht anders aus.", antwortete ich, bevor ich den Motor startete. "Ich hoffe für dich, dass das funktioniert, sonst bekommst du echt Probleme.", murmelte er angespannt vor sich hin. Ich fuhr aus der Parklücke und drehte direkt um, sonst hätte ich um den Block fahren müssen. Die Fahrt zog sich verdammt lange hin und mit jedem Meter, mit dem wir dem Stripclub näher kamen, wurde ich nervöser. "Ich muss dir nachher noch was über den Kopf ziehen, damit sie dich nicht sieht.", informierte ich ihn, kurz bevor wir auf dem Parkplatz ankamen. "Okay, hast du 'nen Beutel oder sowas hier?", fragte er nickend. "Ich müsste noch eine Einkaufstasche im Kofferraum haben, die sollte gehen.", antwortete ich, während ich auf den Hinterhof des Stripclubs fuhr. Er blieb sitzen, als wir stehen blieben und wartete geduldig darauf, dass ich den Kofferraum durchsucht hatte. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand ich endlich, wonach ich gesucht hatte, danach ging ich zurück zur Fahrertür und setzte mich wieder auf den Sitz. Ich hatte so geparkt, dass man vom Hinterausgang den Kofferraum sah, somit konnte man uns also durch die getönten Scheiben nicht sehen. Weil Nico ja gefesselt war, musste ich ihm dabei helfen, die Stofftasche über seinen Kopf zu ziehen, sie passte gerade so drüber. Ich stieg wieder aus, lief auf die andere Seite meines Autos und öffnete die Beifahrertür, dann packte ich ihn am Oberarm und zog ihn heraus. Da es echt aussehen sollte, bat ich ihn, sich stumm ein wenig zu wehren, während wir gingen. Lucrecia war Gott sei Dank nirgends zu sehen, also brachte ich ihn in mein Büro. "Muss ich das Ding die ganze Zeit aufhaben?", fragte er, als ich die Tür verschloss. Als Antwort zog ich den Stoff von seinem Kopf. "Jetzt müssen wir warten.", sagte ich, bevor ich seine Fesseln löste. Er rieb sich die Handgelenke, dann setzte er sich auf einen der Stühle. "Wenn Rique und Ramon soweit sind, muss ich dir die Hände hinter dem Rücken verbinden.", informierte ich ihn, woraufhin er nickte. Sofort tat er das Kühlpack wieder auf sein Gesicht, er hatte es die ganze Zeit in der Hand gehalten. Per SMS ließ ich meine Brüder dann noch wissen, dass Nico bei mir im Büro war. Hoffentlich würde das klappen, sonst waren wir alle am Arsch.

Diabla. (Nico Santos)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt