Alarico
Endlich hatte Lucrecia aufgehört, sich mit diesem Sänger zu treffen und ich hatte nicht einmal etwas tun müssen. Jedenfalls dachte ich das, bis ich einige Wochen nach unserem Gespräch auf dem Weg zu ihrer Wohnung war. Gerade als ich aus meinem Auto ausstieg, sah ich wie er aus ihrer Haustür kam. Sie sah ebenfalls aus der Tür, dann küssten sie sich und er ging Richtung Parkplatz. Mein Blut fing an zu kochen, weil sie mich verarscht hatte und das konnte ich absolut nicht leiden. Wenn sie es nicht fertig brachte, musste ich mir ihn vorknöpfen. Ich entschied mich dazu, sie nicht zu besuchen, sondern Nico zu folgen. Ein weißes Auto fuhr aus dem Parkplatz heraus, ich beeilte mich damit, den Motor zu starten und hinter ihm herzufahren. Eine halbe Stunde lang, fuhr ich durch die Stadt, bis er in eine kleine Seitenstraße einbog. Ich konnte sehen, wie auf er einem Parkstreifen einparkte, weshalb ich an der Straße vorbei fuhr und das Auto kurz nach der Kreuzung ebenfalls an der Seite abstellte. Gott sei Dank, stieg er gerade aus seinem Fahrzeug, als ich zu Fuß in seine Straße einbog. Ich hatte einen meiner Kampfhunde dabei, eigentlich wollte ich ihn Lu schenken, damit sie nicht so alleine war, aber zum Einschüchtern war er auch gut. Er holte noch eine Tasche vom Rücksitz, das war meine Chance. "¡Oye, cabrón!", rief ich laut und zog sofort seine Aufmerksamkeit auf mich und den Hund. Ich konnte in seinem Gesicht erkennen, dass er ein wenig überrascht war, mich zu sehen. "Wie hast du-", setzte er zum sprechen an, als ich vor ihm stand. "Spielt keine Rolle. Lass die Finger von meiner Schwester!", unterbrach ich ihn forsch. Genervt rollte er mit den Augen, dann schüttelte er den Kopf. "Sie ist meine Freundin, ich werd sie sicher nicht in Ruhe lassen.", entgegnete er und zuckte mit den Schultern. "Einen Scheißdreck ist sie deine Freundin!", erwiderte ich wütend. Glaubte der echt, ich würde das einfach so zulassen? "Das hast du nicht zu entscheiden.", kam es frech aus seinem Mund, bevor er sich an mir vorbeidrängte. Ich hielt ihn am Oberarm auf, weil ich bei ihm nicht leicht nachgeben wollte, wie bei ihr. "An deiner Stelle würde ich tun, was ich die sage, sonst könnte das ziemlich hässlich für dich enden.", warnte ich ihn flüsternd. Erschrocken sah er zu mir hoch, dann riss er sich von mir los. "Hör zu, ich versteh, dass sie dir wichtig ist und du sie beschützen willst, aber du wirst weder mich, noch sie davon abhalten können, uns zu sehen. Ich hab sie gern, das wird auch eine Tracht Prügel oder eine andere Drohung nicht ändern.", sagte er bestimmt. Eigentlich war das genau das, was ich immer von einem Mann über sie hören wollte, aber nicht von irgendeinem Sänger, der sie in Gefahr bringen konnte. "Du verstehst gar nichts. Ich sag's dir jetzt ein letztes Mal: lass die Finger von Lucrecia!", ignorierte ich alles, was er davor gesagt hatte. Er war ein ganzes Stück kleiner als ich, aber trotzdem bot er mir ziemlich gut die Stirn, das gefiel mir. Anders als alle anderen Männer, die Lu jemals gesehen hatte, war er bei Weitem der, der am längsten durchgehalten hatte. "Das werde ich nicht.", sagte er angespannt und bestimmt. Das führte zu nichts, also musste ich mir etwas anderes einfallen lassen. Bei Geld konnte keiner ablehnen, weswegen mir eine Idee kam. Ich hatte sowieso zu viel davon. "Okay, ich geb dir eine Millionen Euro und dann verpisst du dich.", machte ich ihm ein Angebot. "Willst du mich verarschen? Ich bin nicht käuflich, also nein. Akzeptier, dass du uns nicht trennen kannst und lass uns einfach in Ruhe.", antwortete er empört. "Gut, dann sag ich jetzt noch einmal und hoffentlich verstehst du's dann. Lass deine Finger von meiner Schwester oder ich mach dir dein Leben zur Hölle. Du hast keinen Schulabschluss und keine Ausbildung, alles was du gut kannst, ist die Musik und glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich deine Karriere in Flammen aufgehen lassen kann.", drohte ich ihm. Sein Blick veränderte sich von einem wütenden und zu einem besorgten. Da war die Schwachstelle, mit der ich ihn erpressen konnte. Nico schluckte einmal hart, dann nickte er und ich ließ ihn, ohne ein weiteres Wort zu sagen, an mir vorbei gehen. Ein zufriedenes Lächeln formte sich auf meinen Lippen.
Nico
Meine Karriere war das wichtigste in meinem Leben und die konnte ich nicht riskieren, jedenfalls ließ ich das Alarico glauben. Ich hatte natürlich nicht vor, mich von Lucrecia fernzuhalten, aber ich wollte ihr auf jeden Fall von dieser Begegnung erzählen, einfach damit wir beim nächsten Mal vorsichtiger sein würden. Sobald ich in meiner Wohnung war, holte ich mein Handy heraus und wählte ihre Nummer. "Hey, ist alles okay?", ging sie nach zwei Mal klingeln besorgt ran, weil ich eigentlich gesagt hatte, ich wäre im Studio. "So semi. Alarico war hier.", antwortete ich und seufzte. "Bitte was? Oh Gott, wie hat er das denn rausgefunden?", fragte sie sofort hysterisch. "Ich weiß es nicht, aber er war auf jeden Fall nicht glücklich über uns.", erwiderte ich ehrlich. "Was hat er gemacht? Hat er dir wehgetan?", wollte sie sofort besorgt wissen. "Nein, alles gut, beruhig dich, allerdings hat er mir gedroht, sollte ich mich nicht von dir fern halten.", beruhigte ich sie. "Oh, man, das tut mir Leid! Ich werd sofort mit ihm reden, was ihm einfällt.", entschuldigte sie sich. "Nein, mach das nicht. Ich hab zugestimmt.", sagte ich leise. Es wurde still am anderen Ende der Leitung, bis ich einen Seufzer hörte. "Also... Also willst du Schluss machen?", fragte sie mit zittriger Stimme. Ich konnte hören, dass sie große Angst vor meiner Antwort hatte. "Nein, er soll nur glauben, ich würde auf ihn hören.", gab ich ihr als Antwort. Sie atmete einmal erleichtert auf. "Womit hat er dir denn gedroht?", wollte sie daraufhin wissen. "Dass er meine Karriere ruiniert.", erwiderte ich, während ich von meiner Küche ins Wohnzimmer ging. "Aber das ist dein ganzes Leben... Warum riskierst du das?", kam es überrascht von ihr. "Du bist wie eine Droge, die ich niemals probieren hätte sollen, von der ich aber auch die Finger nicht lassen kann. Erstens wird er echt Mühe haben, meine Karriere irgendwie auch nur anzukratzen und zweitens wird er mich nicht von dir wegbringen können, egal, wie sehr er es auch versucht.", erklärte ich ihr. Ich konnte hören, dass sie schmunzelte. "Du bist wahnsinnig, dass du das immer noch mitmachst.", stellte sie fest. "Ich hab dir gesagt, dass ich nicht einfach so aufgebe.", entgegnete ich. Wir redeten noch ein wenig und beschlossen dann, uns nur noch zu treffen, wenn wir uns absolut sicher waren, dass uns niemand beobachtete. Es war anstrengend, aber irgendwie auch aufregend und berauschend. Außerdem konnte ihr Bruder nicht ewig versuchen, uns zu trennen, ohne sie dann im Endeffekt doch irgendwann zu verlieren.
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Diabla. (Nico Santos)
Fiksi Penggemar-"Du bist wie eine Droge, die ich niemals probieren hätte sollen!"- Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. Lucrecia wächst zwischen Gewalt, Drogen und Angst auf, während Nico sich davon eher fern hält und trotzdem können die beiden nicht ohne ein...