Kapitel 23: Ein wahrgewordener Traum.

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Kapitel 23
Ein wahrgewordener Traum.

Alles um mich herum fühlt sich so verdammt flauschig an. Vorsichtig öffne ich die Augen, doch ich realisiere nicht, wo ich bin. Ich bin zu müde, ich bin verdammt müde... Meine Augenlider fallen wieder zu, ich habe keine Ahnung, wie ich hier her komme und wo ich genau bin, aber es ist mir auch egal, ich bin zu müde, um zu denken... Ich will einfach weiter schlafen, das ist alles, was ich möchte...

„Ist er wach?"
„Naja... eher nicht..."
„Max wird gleich wiederkommen."
„Sch... Hör auf zu reden."
„Hör du doch auf zu reden..."

Die Stimmen kommen mir irgendwie bekannt vor. Das sind doch Mum und Dad... Ich öffne meine Augen, drehe mich ein bisschen zur Seite. Was ich sehe, verwirrt mich nur noch mehr. Zwei Personen küssen sich, meine Augen sind so schwer, dass es nicht leicht ist, sie geöffnet zu halten. Ich muss viel Kraft aufwenden, um die Personen zu erkennen und zu identifizieren. Sie küssen sich, also sind es doch nicht meine Eltern... Das wäre ja verrückt...

„What the fuck...", gebe ich murmelnd von mir. „Die Narkose ist krasser als Gras..."
„Gras? Robin, du lässt ihn kiffen?"
„Was heißt hier, ich lasse ihn kiffen? Seh ich aus, als würde ich ihn ständig überwachen?"
„Vielleicht solltest du das tun."
„Ihr redet... viel zu schnell und viel zu laut...", erkläre ich langsam, meine Augen fallen wieder zu. Ich bin verwirrt...
„Tut uns leid, mein kleines Frettchen. Schlaf dich aus."

...

„Ist er schon wach?", höre ich eine ruhige Stimme. Sie ist weit weg, doch es ist die einzige Stimme, die ich eindeutig erkennen kann. Es ist Max. Mein Verlobter, mein Mann... Ja, das ist Max. Ich bin mir ganz sicher, dass er das ist.
„Max...", kommt es mir leise über die Lippen.
„Ja, mein hübscher Schatz, ich bin hier. Deine Mum und dein Dad sind auch da", erklärt er. „Und Maru auch." Kurz darauf spüre ich seine Hände an meiner Hand. „Hast du gut geschlafen?"
„Ich will Schokolade..."
„Schokolade?", fragt Max nach.
„Ja... am liebsten Schokoeis mit Schokostücken und Schokodings..."
Max entweicht ein sanftes Kichern. „Schokodings?", fragt er nach.
„Ja das Zeug, das man... drauf tut...", erkläre ich müde.
„Streusel?"
„Nein, nein, nicht das... das Dings."
„Ähm... Schokoladensoße?", schlägt eine weibliche Stimme vor. Das ist Maru. Maru ist auch hier, toll.
„Ja... genau das Zeug... das wäre supergenial und echt super", erkläre ich überzeugt. „Schokolade... Mhm..."
„Vielleicht solltest du dich doch noch ein bisschen ausschlafen", meint Max sanft. Er küsst meine Stirn. Seine Lippen fühlen sich wie der Himmel auf Erden an. „Du bist ja noch ganz verwirrt."
„Sind meine Boobies schon weg?", frage ich müde nach.
„Äh... ja. Es lief alles glatt. Die Ärzte sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Operation."
„Und wer bekommt meine Boobies jetzt?" Nicht nur Max, sondern auch meine Eltern lachen, ich öffne müde die Augen. „Lacht nicht, ich bin Organspender."
„Bist du nicht, Sebby", erklärt Dad mir.
„Doch bin ich", widerspreche ich überzeugt. Meine Augen offen zu halten ist unendlich anstrengend, doch das Sprechen ist mindestens ebenso kräftezehrend.
„Wenn du das sagst, Schätzchen." Mum beugt sich zu mir, sie streicht durch meine Haare. „Deine Boobies bekommt trotzdem keiner. Die kann man nicht spenden."
„Ja, aber irgendwer braucht sie bestimmt... man kann die ja recyceln, ich hab die kaum benutzt..."
„Schlaf dich aus, mein kleines Frettchen", bittet Dad, wobei ich das Grinsen genau spüre, als er meine Schläfe küsst. „Ich muss los, aber bitte ruft mich an, wenn er klarer wird. Ich bin ohnehin schon spät dran."
„Du könntest deine Arbeit ruhig mal liegen lassen. Dein Sohn ist im Krankenhaus", meint Mum. Sie ist schon wieder böse auf meinen Dad. Das ist sie immer. Mum ist immer böse auf Dad. Ich hasse es, wenn sie streiten...
„Im Gegensatz zu dir kann ich nicht einfach alles stehen und liegen lassen."

Aufgeregt drücke ich Max' Hand. Die schlechte Stimmung beunruhigt mich. Ich habe das Gefühl, nichts ausrichten zu können. Ich fühle mich hilflos. „Max, die streiten schon wieder. Max. Hilfe. Max...", flehe ich meinen Verlobten an.
„Leute... Echt jetzt. Wenn ihr euch schon streiten müsst, dann draußen. Ihr seht doch, dass er nicht ganz klar ist. Ihr macht ihm mit euren unnötigen Diskussionen Angst."
„Max hat Recht. Wenn ihr euch nicht zusammenreißen könnt, dann geht bitte raus. Sebastian kann so einen Unsinn nicht brauchen. Ihr seid hier, um ihn zu unterstützen, nicht um euch die Köpfe einzuschlagen."

Maru ist toll, sie macht alles gut. Meine Augen fallen wie von selbst zu. Ich höre, dass die Tür ins Schloss fällt. Ich richte meinen leicht verschwommenen Blick auf Max. Auch wenn meine Augen erneut zufallen, konnte ich sein Lächeln erkennen. Er ist hier und passt auf mich auf.

„Schlaf dich aus, Baby. Wenn du wieder aufwachst, bin ich hier."
„Okay."
„Ich liebe dich, Sebastian."
„Mhm..."

...

Ich fühle mich, als hätte ich ewig geschlafen und anscheinend habe ich das auch. Es ist dunkel draußen, auch in meinem Zimmer ist es dunkel. Es fällt nur ein wenig Licht durch das kleine Fenster über der Tür herein. Müde versuche ich erst einmal einen klaren Gedanken zu fassen. Es dauert, bis ich mich richtig orientiert habe. Mit ziemlicher Sicherheit liege ich in dem Krankenzimmer, in dem ich einquartiert wurde.

Je klarer ich werde, desto mehr fange ich wieder an zu denken. Ich bin ein wenig enttäuscht, dass ich alleine bin. Die Schmerzen sind zwar erträglich, aber ich kann mich kaum bewegen. Ganz vorsichtig tastet sich meine Hand voran.
Ich spüre etwas Warmes auf meiner Decke. Mit ziemlicher Sicherheit ist es Haut. „Max?", frage ich leise, als ich einen Arm und anschließend weiche Haare ertaste. „Max?"
„Hm? Ja, ich bin wach... Total wach...", antwortet er verschlafen, wobei er sich aufrichtet. Er hat doch tatsächlich so lange an meiner Seite gewartet, dass er an meinem Bett eingeschlafen ist. Ich wusste nicht einmal, dass das erlaubt ist. Meine Augen gewöhnen sich immer mehr an die Umgebung, sodass ich meinen Schatz ein wenig besser erkenne. „Oh nein, ich hab dein Aufwachen verpasst? Bist du sauer auf mich?"
„Nein. Ich hatte kurz Angst, dass ich alleine bin, aber du bist hier, also ist alles gut", antworte ich leise.
„Yoba sei Dank... Aber wo zur Hölle sind eigentlich deine Eltern?"
„Max, ich müsste auf die Toilette... Kannst du-"
„Warte, nicht alleine aufstehen. Mir wurde aufgetragen, dass ich jemanden hole, sobald du richtig aufwachst. Nicht ruckartig bewegen und nicht durchdrehen. Bleib einfach so wie du bist", erklärt Max, wobei er aufsteht. „Oh, ich Idiot." Max beugt sich zu mir, um mich zu küssen. „Glückwunsch zu der Erfüllung deines Traumes, Baby." Max küsst mich zwei weitere Male, dann noch meine Stirn, bevor er sich wirklich von mir lösen kann. „Bin gleich zurück."

„Max, wa-" Ich kann gar nicht aussprechen, schon verlässt er das Zimmer. „Ach richtig... meine Brüste... sie sind weg... deswegen bin ich ja hier..." Neugierig ziehe ich die Decke von meinem Brustkorb und versuche mich an den Verband heran zu tasten, doch ich habe ziemlich starke Schmerzen. „Seid ihr wirklich weg?"

Als mein Verlobter wiederkommt, hat er Verstärkung dabei. Das Aufstehen ist noch ziemlich schwer für mich. Zwei Pfleger stützen mich, sodass ich nicht falle. Mir wird geholfen ins Badezimmer zu gelangen, sodass ich zur Toilette gehen kann. Die Schmerzen, die ich beim Pinkeln habe, wage ich kaum zu beschreiben. Es fühlt sich an, als wäre ich innerlich tot oder als würde ich zumindest innerlich sterben. Stärkere Schmerzmittel sind auf jeden Fall angebracht.

Als ich wieder zurück ins Zimmer komme, sind auch Mum, Dad und Maru wieder anwesend. Das Licht ist an, jedoch leuchten nicht alle Lampen an der Decke. Nach dem kurzen Ausflug ins Badezimmer bin ich auch schon wieder in meinem Bett. Mich zu bewegen ist auf so vielen Ebenen anstrengend. Mein Körper ist noch ein wenig taub, ich fühle mich müde und kraftlos, aber ich kann wieder klar denken.

Mir wurden zwei Drainagen angelegt, durch die Blut und Wundwasser ablaufen. Ich will mir über diese zwei Kunststoffboxen nicht allzu viele Gedanken machen und über den Inhalt will ich erst gar nicht nachdenken. Sehr appetitlich sieht das nicht aus. Glücklicherweise bin ich sie in spätestens zwei Tagen wieder los, zumindest wurde mir das versprochen...

„Wie geht es dir? Du siehst noch ganz verschlafen aus", erkundigt sich Dad ruhig nach meinem Wohlbefinden.
„Ganz okay, ich bin noch so... ich weiß nicht, überwältigt und ein bisschen verwirrt? Das alles ist grade so krass für mich..."
„Du bist so ein tapferer, kleiner Schatz", freut Mum sich aufgeregt. Sie küsst meine Schläfe und lächelt mich im Anschluss an. „Sobald alles abgeheilt ist, kannst du dich wieder im Spiegel betrachten. Du wirst so gut aussehen. Ich bin so unfassbar stolz auf dich."
„Robin, lass ihn doch erst einmal die Operation verdauen."
„Du freust dich auf deine Art und ich freue mich auf meine Art, verstanden?", fährt Mum Dad an, was mich dazu bringt zu seufzen.

Wieso können sie sich nicht einfach vertragen? Ich beobachte meine Eltern, wie sie miteinander streiten und sich gegenseitig Anschuldigungen an den Kopf werfen. Ich bin nicht der einzige, der von diesem Gezanke die Schnauze voll hat. Maru legt ihre Hand an ihre Stirn, sie seufzt. Auch Max reagiert auf die beiden, indem er die Augen verdreht.

Dad sieht Mum mit einem genervten Blick an. „Kannst du nicht einmal in deinem Leben dein Temperament zurück schrauben, Weib? Im ernst, er ist gerade aus einer Narkose aufgewacht, er kann deinen Stress jetzt nicht brauchen."
„Stress? Ich mache Stress? Nimm du lieber noch einen Drink zur Entspannung, Mister Workaholic..."
„Wer mit dir verheiratet ist, muss doch trinken und viel arbeiten, um vor dir zu flüchten. Dich hält kein Mensch der Welt nüchtern aus", beschwert Dad sich weiter.
„Oh ja, schieb deine psychischen Probleme ruhig auf mich. Wie du es immer machst. Ich bin sicher, dass dein jahrelanger Drogenkonsum absolut nichts mit deiner instabilen Persönlichkeit zu tun hat."

„Okay, okay, Schnauze jetzt, alle beide", unterbricht Max die beiden etwas lauter. „Entweder ihr streitet euch draußen oder ihr verschwindet. Weder Maru noch ich haben Lust, eure Babysitter zu spielen."
„Danke, Max", spricht meine Halbschwester erleichtert. „Es macht wirklich keinen Spaß mehr, Mum."
„Ganz genau. Es macht keinen Spaß. Keiner von euch beiden hilft Sebastian, wenn ihr euch ständig in die Haare bekommt. Ihr seid beide hier, weil ihr euren Sohn liebt, also reißt euch zusammen und seid für ihn da", erklärt Max streng. Er sieht zu mir und nimmt meine Hand in seine. „Sorry, dass es so läuft, ich wollte eigentlich, dass du ganz in Ruhe wieder zurück in die richtige Welt kommst."
„Ihr habt Recht. Es tut mir leid, Dan...", entschuldigt sich Mum kleinlaut. Auch Dad wirkt wieder weniger genervt.
„Schon okay, Robin. Mir tut es auch leid." Er legt eine Hand an Mums Rücken und streichelt sie ein wenig. „Entschuldige."

Wieso nicht gleich so?

...

Drei Tage später werde ich endlich die Drainagen los. Um mich an den Anblick meines Oberkörpers zu gewöhnen, brauche ich wohl noch ein paar Tage, wenn nicht sogar Wochen. Laut den Ärzten sieht alles soweit gut aus, aus meiner Sicht sehe ich jedoch furchtbar aus. Mein Oberkörper ist geschwollen, meine Haut ist von Blutergüssen übersäht. Die Angst, dass sich die Wunden entzünden, aufplatzen oder zu bluten beginnen ist allgegenwärtig, doch ich bin fit genug, um mich ein wenig zu bewegen und auch das Essen und Trinken funktioniert problemlos. Die kleineren Narben der Hysterektomie sehen für meinen Geschmack viel besser aus. Das Sitzen ist zwar noch etwas schmerzhaft, doch ich bekomme eine zufriedenstellende Dosis an Medikamenten, damit ich mit nur wenigen Einschränkungen durch den Tag komme.

Zusammen mit Max sitze ich in der Kantine. Ich bin zwar noch nicht wieder voll einsatzfähig, dennoch versuchen wir, so viel Normalität wie möglich in den Alltag im Krankenhaus zu bringen. In ein paar Tagen darf ich wieder nach Hause und ich kann es kaum erwarten, wieder in meinem eigenen Bett schlafen zu können.

„...und das hier hätte ich nie gedacht. Muffin schläft. Sie kuschelt sich an meinen Hals. Wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, würde ich denken, dass das Selfie ein Fake ist."
„Awww...", gebe ich gerührt von mir, als Max mir das Selfie zeigt. Auf dem Foto lächelt Max in die Kamera, während meine zusammengerollte Katze seelenruhig an seiner Schulter schläft. „Oh Mann, ich vermisse Muffin so sehr."
„Wenn sie reden könnte, würde sie dasselbe von dir sagen", antwortet Max. „Warte, ich helfe dir." Er greift nach der Getränkedose, die ich gerade hochheben möchte. Mit Leichtigkeit öffnet er sie für mich und steckt den Strohhalm hinein, den wir dazu bekommen haben. „Hier bitte."
„Danke, das ist lieb von dir."
„Nicht dafür."

Max steckt sein Smartphone wieder weg. Er stützt sein Kinn an seinen Kopf, während er mir beim Trinken meines Pfirsicheistees zusieht. Sein Gesichtsausdruck ist seltsam. Schon dass er mich so genau beobachtet ist keinesfalls normal.

„Was ist?", frage ich ihn. „Du grinst total bescheuert."
„Ich bin glücklich", antwortet er mir. „Dich so lächeln zu sehen und zu sehen wie zufrieden du seit dem Eingriff bist, macht auch mich glücklich. Ich bin stolz auf dich."
„Ach, das sind die Schmerzpillen", antworte ich, nachdem ich von meinem Eistee getrunken habe. Ich stelle die Dose ab und grinse Max breit an, der mich ein wenig verurteilend ansieht.
„Im Ernst. Wie geht's dir? Wie fühlst du dich? Ist es anders? Besser? Du hast mir noch gar nichts erzählt."
„Also..."
„Spann mich nicht auf die Folter."

Ich betrachte die Fische in dem großen Aquarium, das direkt hinter Max steht. Einer der großen blauen Fische schwimmt an die Oberfläche. Es sieht so aus, als würde er etwas fressen, ehe er wieder abtaucht und hinter einem mit Algen bedeckten Ast verschwindet.

„Es ist..." Ich suche die richtigen Worte, ehe ich Max wieder ansehe. „...überwältigend. Einerseits ist es ein Traum, den ich mir erfüllt habe, anderseits fühlt es sich genau so an. Ein bisschen fürchte ich mich noch, dass ich aufwache und das hier nur in meiner Traumwelt passiert, doch dann..." Ich lächle Max an. „...ich kann es einfach noch nicht ganz begreifen. Ja, die Schmerzen sind da und ja, ich weiß, dass meine Brüste weg sind und dass die Schwellung abklingen wird und dass ich dieses Kompressionsdings wieder loswerde, und mich dann endlich richtig im Spiegel betrachten kann. Weißt du, irgendwie spielt mein gesamtes Denken noch ein wenig verrückt. Ich schätze, dass das auch so eine Hormonsache ist."
Max nickt. „Ist ja ein ganz schöner Eingriff in die Körperchemie. Es fängt ja schon damit an, dass du das Testosteron bekommen hast und jetzt, wo diese weiblichen Organe weg sind, stellst du ja sozusagen keine eigenen Hormone mehr her."
„Mhm. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Für den Rest meines Lebens bin ich jetzt auf den Pieks in meinen Hintern angewiesen. ...also vorher war ich es auch schon, aber jetzt ist es irgendwie offiziell. ...und so."
Max nimmt sein Schokoladencroissant zur Hand und nimmt einen Bissen. Ich hingegen bediene mich an der Packung mit Keksen, die er mir mitgebracht hat.
„Sag mal..." Max trinkt einen Schluck, ehe er mich wieder anspricht: „Ab wann darfst du denn Sex haben?"

Überrascht und sprachlos sehe ich Max an. Dass er mir so eine Frage stellt, hätte ich nicht gedacht. Dass er mir diese Frage dann auch noch hier in der Öffentlichkeit stellt ist wie ein Schlag ins Gesicht. Eigentlich hatten wir das Thema doch auf unbestimmte Zeit aufgeschoben. Gut, wir haben ein bisschen was ausprobiert, aber das war von Sex noch weit, weit entfernt.

„Ach fuck, ich hab dich kaputt gemacht", meint Max neutral. „Wo ist dein Ausschaltknopf? Ich muss dich neustarten..."
„Ich ähm..." Ich räuspere mich, ehe ich ihm leise antworte: „Max, ich bestehe aus Wunden und blauen Flecken. Sex ist das letzte, woran ich denke. Ich bin doch quasi gerade erst aus dem OP gekommen..."
Max' amüsiertes Gesicht beleidigt mich etwas. „Oh Yoba, Sebastian. Du solltest dich sehen. Ich hab dir so richtig angesehen, wie dein Herz und dein Gehirn gleichzeitig ausgesetzt haben."
„Ja toll, du verarschst mich."
„Nein, nein. Entschuldige." Max greift nach meiner Hand. „Keine Sorge, ich hab all meine Fragen schon den Schwestern gestellt."
„Du bist so ein Arsch..."
„Die Frage nach Sex war eher nebensächlich", antwortet er. „Es ging eher um die Pflege deiner Wunden und was alles auf mich beziehungsweise uns zukommt. Ich will, dass dir an nichts fehlt, wenn du wieder mit nach Hause kommst."
Ich nicke. „Verstehe. Trotzdem finde ich, dass deine Frage sehr fies war..."
„Entschuldige, ich wollte nicht deine Gefühle verletzen. Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe. Das wichtigste ist, dass du wieder fit wirst, dass die Schmerzen vergehen und dass du dich endlich so richtig wohlfühlst."
„Naja... wird noch dauern... Wenn die vielen Schwellungen erstmal zurückgehen. Apropos Schwellungen. Ich würde mich echt gerne wieder hinlegen."
„Oh, klar. Kein Problem. Lass mich dir hochhelfen", bittet Max sofort, wobei er auch schon aufsteht. „Ich bring dich auf dein Zimmer. Ein Schläfchen würde dir bestimmt auch gut tun."
„Danke und entschuldige, dass ich schon wieder schlapp mache."
„Ach Quatsch, denk darüber gar nicht erst nach. Ich bin ehrlich gesagt beeindruckt, dass du schon so schnell wieder auf den Beinen bist. Du steckst das weg wie ein großer, starker Mann."
„Äh... danke."

Max packt unsere Snacks in seine Tasche und bringt mich zurück auf mein Zimmer. Der Weg dorthin kommt mir länger vor, als er vermutlich ist. Die Wunden setzen mir mehr zu, als ich es zugeben möchte, doch ich will mich bewegen und mich so schnell wie möglich an den Alltag gewöhnen. Ich kann die Besserung kaum erwarten...

[Stardew Valley] Mein großes Geheimnis. [Abgeschlossen!]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt