Kapitel 26
Eine neue Identität.
Da Max einer dieser unbegreiflich gut gelaunten Frühaufsteher ist und ich länger im Bett bleiben und mich einkuscheln wollte, frühstücke ich nun alleine. Mein Verlobter holt gerade die Post aus unserem Briefkasten. Fröhlich pfeifend steigt er auf die Veranda. Ich kann ihn vom Esstisch aus sehen, da er die Tür offen gelassen hat. Soweit ich das beurteilen kann, ist der Stapel heute besonders dick.
„Hey, deine Mum hat übrigens deine Post gebracht. Die ist sicher schon ne ganze Weile auf den Beinen, im Gegensatz zu einem gewissen Jemand", gibt Max freudig von sich, wobei er ein Magazin auf den Tisch legt.
„Ich brauch meinen Schönheitsschlaf."
„Das ist also dein Geheimnis, na dann beschwer ich mich nicht weiter."
„Wird gut sein", antworte ich grinsend. „Schöne Post hast du da."
„Danke. Da ist ziemlich viel zusammen gekommen. Vielleicht solltest du langsam einen Nachsendeauftrag machen, damit deine Mum nicht immer extra vorbei kommen muss."
„Ja, ja, irgendwann mach ich das schon noch", antworte ich eher desinteressiert. Mein Kopf ist noch gar nicht richtig wach und Max verlangt schon, dass ich mich um wichtige Dinge kümmere.
„Na sieh mal einer an. Du bekommst Erweiterungen für deine Nerd-Bibliothek." Max legt Zeitschriften, die ich seit einer Ewigkeit abonniert habe, auf den Tisch. „Nerd Magazine, Nerd Weekly, The Daily Nerd, Computer Nerd und natürlich auch das Nerd-Nerd-Nerd Magazine."
Natürlich heißen die Magazine nicht so, Max verarscht mich. „Hör auf... das ist nicht komisch. Lass mich nerdig sein, wenn mir das Spaß macht."
„Tu ich doch, aber da ich mit dem ganzen Kram nicht mitkomme, muss ich so meinen Spaß daraus ziehen. Sei nicht schon wieder so überempfindlich. Es ist ja auch nicht fies gemeint", erklärt Max. Er legt die Reklame zur Seite, wahrscheinlich um sie nachher gleich durchzublättern. „Ich will dich nur ein bisschen aufziehen, das ist alles."
„Schon gut. Lass es trotzdem, das nervt."
„Ich kann dich auch ausziehen, anstatt aufzuziehen, wäre dir das Recht?"
„Max..."
„Alles klar-Oh, was haben wir hier?" Zu guter Letzt reicht Max mir einen Zettel, auf den ich seit einer Ewigkeit warte. „Hast du etwas bestellt?"
Meine Augen werden groß, als ich das Stück Papier in der Hand halte. Es fühlt sich an, als würde ein Blitz durch meinen Körper rasen.
„Max! Wir müssen SOFORT zum Postamt!"
Erschrocken von meiner plötzlichen und sehr lauten Freude, nimmt er einen Schritt Abstand. „Yoba, erschreck mich doch nicht so."
„Sorry, aber ich muss das abholen und zwar so schnell wie möglich", freue ich mich aufgeregt. Der Rest meines Frühstücks wird sofort uninteressant, da ich jetzt zu aufgeregt bin, um zu essen. „Und damit meine ich sofort, Max."
„Okay? Ganz ruhig, Sebby." Max zeigt auf meinen Teller. „Willst du das nicht noch aufessen?"
„Nein, ich kann nicht, ich bin zu aufgeregt."
„Wieso mache ich mir eigentlich noch die Mühe, dir Frühstück zu machen?", fragt Max ein wenig enttäuscht, während ich schon aufstehe und ins Schlafzimmer laufe. „Kann ich noch auf's Klo gehen oder hast du es so eilig, dass ich unterwegs in ne Flasche pinkeln muss?"
„Du darfst! Aber nur, wenn du dich ganz schnell beeilst!"
Ich schlüpfe eilig in Klamotten, die für die Außenwelt geeignet sind. Sobald mein Kopf aus meinem Shirt schlüpft, erblicke ich sofort wieder die Postmitteilung, die ich auf dem Bett abgelegt habe. Endlich ist es soweit, ich kann es kaum erwarten!
...
Mit einem Kuvert in der Hand eile ich aus dem Postamt. Max wollte an der frischen Luft warten. Er lächelt sofort, als ich auf ihn zukomme. Aufgeregt hüpfe ich vor dem Postamt auf und ab. Als ich wieder zu stehen komme, reiße ich den Brief auf.
„Jaaa!", freue ich mich glücklich, ehe ich Max gleich in die Arme springe. Dass die anderen Leute mich komisch ansehen, nehme ich am Rande zur Kenntnis, trotzdem ist es mir egal. Mein Verlobter küsst meine Stirn, ehe er mich abstellt.
„Okay, jetzt will ich wissen, was dich so happy macht. Zeig her."
Ich reiche Max meinen Ausweis. „Siehst du?", frage ich und deute auf meinen Namen. „Ganz offiziell: Sebastian Black und sieh mal was da steht." Ich deute auf das ‚M', das mich offiziell als Mann kennzeichnet.
„Oh, cool. Ich freu mich unendlich für dich", antwortet er mir, als er meinen Ausweis in der Hand hält. Mit einem Schmunzeln betrachtet er das Foto. „Das Bild ist süß, du siehst aus, als hätte man dich beim Süßigkeiten klauen erwischt und als wärst du jetzt im Kinder-Emo-Knast."
„Wie witzig", gebe ich grinsend von mir, nehme dann den Ausweis wieder zur Hand. Freudig drücke ich den Ausweis gegen meinen Brustkorb. Ich bin so glücklich wie noch nie. „Jetzt warte ich nur noch auf meine Führerscheine und alles ist gut."
„Darf ich dich etwas fragen?"
„Ja, klar."
Max zögert etwas, doch dann stellt er mir doch seine Frage: „Wie war dein ‚alter' Name?"
„Wie... Mein alter Name? Hast du den nicht hunderte Male auf meinen Dokumenten gelesen?", hake ich irritiert nach.
„Um ehrlich zu sein... Nein. Das Drumherum war mir nie wichtig. Im Inhalt wurdest du ja immer als ‚der Patient' bezeichnet und eigentlich hab ich die meisten Gutachten nur überflogen, also..." Max zuckt mit den Schultern. „Bis jetzt fand ich es eigentlich auch gar nicht so wichtig beziehungsweise habe ich gar nicht richtig darüber nachgedacht, dass es da einen anderen Namen als Sebastian geben könnte."
„Darf ich dieses Geheimnis dann lieber für mich behalten?", frage ich vorsichtig nach, worauf Max nickt. „Ich will, dass du mich als Sebastian kennst. Ich bin Sebastian. Hier steht's. Sebastian Black."
Max lächelt, als ich wieder auf meinen Namen deute. „Ach, wieso nicht? Du bist ein Buch mit sieben Siegeln, ich werde es überleben, wenn ich niemals alles aus diesem Buch kenne. Außerdem war lesen sowieso noch nie meine Stärke."
„Beichtest du mir gerade passiv, dass du nicht lesen kannst? Kennst du meinen ‚alten' Namen deswegen nicht?"
„Was? Doch, doch, ich kann lesen. Ich bin nur kein Fan davon. Vor allem nicht, wenn die Sätze so lang sind, dass ich schon wieder alles Gelesene vergesse, bevor ich überhaupt beim Ende des Satzes angekommen bin. Ich bin kein Theorie-Mensch. Ich bin ein Macher, ein praxisorientierter Mensch. Ich erkenne ein Problem und packe es mit einer spontanen Idee an. Du hingegen machst Pläne, Listen und gehst alles Schritt für Schritt durch. Das liebe ich so an dir, du hast immer ein System und denkst darüber nach, bevor du etwas tust. Wir ergänzen uns irrsinnig gut." Ich lächle meinen Verlobten an. Als Max ausgesprochen hat, küsst er meine Stirn. „So, Baby, ich würde sagen, wenn wir schon unterwegs sind, nutzen wir die Kühle des Morgens und erledigen gleich die Wocheneinkäufe. Heute Nachmittag soll es heiß werden, da will ich keinen Finger mehr rühren, sondern lieber mit dir im Schatten rumliegen und ein Nickerchen machen."
„Okay!", freue ich mich, schnappe dann Max' Hand und springe über den Parkplatz. In der anderen Hand halte ich mein erstes offizielles Dokument, mit dem ich mich endlich als Mann ausweisen kann.
Ich war schon lange nicht mehr so glücklich wie in diesem Moment. Dieser Schritt bedeutet mir unheimlich viel!
...
Max schiebt mich im Einkaufswagen durch den Joja Markt in einem Nachbardorf, bei der wir auf dem Weg nach Hause einen Zwischenstopp gemacht haben. „Hast du Wünsche zur Feier des Tages?", erkundigt Max sich nach meiner Meinung.
„Wir sollten eine Schokoladentorte backen."
„Weißt du denn, wie so etwas geht?", fragt Max nachdenklich, als er mir Thunfischdosen in den Einkaufswagen legt.
„Naja, jedenfalls nicht mit Thunfisch."
„Die sind für Muffin, du Schlaukopf."
„Seit wann fütterst du Muffin mit Thunfisch?"
„Wieso denkst du hat sie sich doch mit mir angefreundet?", fragt Max lachend. „Erinnerst du dich, als sie mich so aufgeschlitzt und gebissen hat, dass ich zu Harvey gegangen bin, um mich verarzten zu lassen?"
„Ja... und es tut mir immer noch leid, dass das passiert ist", entschuldige ich mich kleinlaut.
„Du kannst nichts dafür. Ich hätte sie nicht anfassen dürfen und meine Tattoos haben auch keinen Schaden davon getragen. Jedenfalls erkaufe ich mir ihre Liebe seit diesem Vorfall mit Thunfisch."
Nun leuchtet mir auch das Verhalten meiner Katze ein. „Ach, deswegen verschmäht sie ihr Futter immer wieder. Tz, und du wirfst mir vor, dass ich zu viele Geheimnisse habe. Ich erzähle wenigstens, dass ich Geheimnisse habe, aber du... Du bist so frech und verbirgst deine Geheimnisse monatelang vor mir."
Max lacht. „So funktionieren Geheimnisse für gewöhnlich."
„Ja, schon..."
„Was hätte ich tun sollen? Ich war schon ewig verrückt nach dir. Du meintest, dass es euch nur noch im Doppelpack gibt. Du hättest mir doch nie eine richtige Chance gegeben, wenn ich nicht mit Muffin klarkommen würde. Wenn sie mich jedes Mal zerfleischen würde, wenn ich dich küsse, kann ich mir eine Hochzeit abschminken."
„Hm... Jetzt, wo es so gut zwischen uns läuft, kommt es mir fast unwirklich vor, dass wir so viele Probleme hatten..."
„Geht mir ähnlich", antwortet Max mir. Er bleibt vor einem Regal stehen und legt einige Packungen Nudeln zu mir in den Wagen.
„Du warst nicht der einzige, bei dem es schon von Anfang an gefunkt hat, weißt du..."
„Ach ja?", fragt Max nach. Er dreht sich zu mir. Sein Grinsen wirkt etwas neckisch. Natürlich will er jetzt wissen, was mir so durch den Kopf ging.
„Als ich dich das erste Mal in der Stadt gesehen habe, dachte ich, dass ich einen Herzinfarkt bekomme, weil du so gut aussiehst...", gestehe ich ein wenig verlegen.
„Awww, mein stählerner Körper und mein bezauberndes Lächeln hätten dich fast getötet", zieht Max mich auf.
„Ja, schäm dich."
„Für mein schönes Gesicht und meinen heißen, perfekten Körper? Niemals."
„Du bist so ein Idiot."
„Das macht meinen Charme aus", winkt mein Verlobter grinsend ab.
Der Einkaufswagen wird von Gang zu Gang voller. Max hebt mich mit Leichtigkeit heraus, um mehr Platz für den Einkauf zu schaffen. Schade, dass ich jetzt zu Fuß gehen muss, aber anderseits wurde es da drinnen sowieso schon verdammt eng.
Aus dem kleinen Einkauf wird schnell ein Großeinkauf. Wir besorgen Softdrinks, die Zutaten für die Schokoladentorte, ein paar Vorräte für die nächsten zwei oder drei Wochen, Hygieneartikel und natürlich auch Katzenfutter für unser flauschiges Baby. Abgesehen davon brauchen wir noch ein paar Putzmittel und natürlich auch neue Schwämme, da es mal wieder Zeit wird, das Haus von Boden bis Decke zu putzen. Max nennt mich immer liebevoll seinen kleinen Putzengel, weil er der Meinung ist, dass ich für einen Putzteufel viel zu süß bin.
Als ich die von mir übernommene Rechnung auf dem Weg nach Hause studiere, schmunzle ich. Wir würden so viel Geld sparen, wenn wir immer bei Joja einkaufen würden. Allerdings wollen wir auch Pierre unterstützen und außerdem ist Joja ein böser, böser Ausbeuterkonzern. Anderseits muss ja auch irgendwer dort einkaufen, sonst sitzen alle, die dort arbeiten ohne Job auf der Straße. Die Welt ist komplizierter, als sie sein sollte...
„Wieso so nachdenklich?", fragt Max mich, als wir gerade auf dem Weg nach Hause sind. „Normalerweise singst du zu dem Song immer mit."
„Öhm... Ich denke über die Probleme der Gesellschaft nach und darüber, ob es gut oder schlecht ist, bei Joja einzukaufen."
„Aha."
„Ja... Hast du dazu auch eine Meinung?", erkundige ich mich.
„Klar. Wir haben wenig Geld und für dieses wenige Geld bekommen wir bei Joja mehr zu essen als zum Beispiel bei Pierre. Wenn ich Milliarden am Konto hätte, wäre es mir egal, wo ich einkaufe und wie viel Geld ich ausgebe, aber so muss ich einfach schauen, wie ich über die Runden komme. Außerdem liebe ich Joja Cola, also..."
„Verstehe, also den ersten Part. Wieso du Joja Cola liebst, leuchtet mir einfach nicht ein. Das Zeug ist widerlich."
„Du hast einfach keine Ahnung, was gut ist."
„Und du hast keine Ahnung, wie man mit Stäbchen isst", kontere ich siegessicher.
„Und du hast... du bist echt gemein. Dafür kannst du nicht...", überlegt Max nach einem passenden Konter. „Ähm... Sport! Du bist das unsportlichste, faulste Stück Mensch, das ich jemals in meinem Leben gesehen habe."
„Und du... du kannst nicht lesen."
„Hey, jetzt reicht's aber. Ich schmeiß dich gleich raus und du kannst die letzten Kilometer zu Fuß nach Pelican Town laufen", droht Max mir scherzhaft.
„Du weißt ganz genau, dass ich innerhalb von drei Minuten einfach aufgeben und mit den Eichhörnchen im Wald leben würde", scherze ich nun über mich selbst, was Max zum Lachen bringt.
„Ich liebe dich, Sebastian."
„Und ich liebe dich, mein liebster Max."
...
Auch die letzte Nachuntersuchung bringe ich hinter mich. Es hat Monate gedauert, doch ich bin zufrieden mit den Ergebnissen der Operationen. Die Ärzte haben gute Arbeit geleistet und die Heilung lief besser als befürchtet. Die Narben an meinem Brustkorb sind flach, jedoch recht gut sichtbar. Die kleinen Schnitte an meinem Bauch sind dagegen sehr unauffällig. Max lässt es sich nicht nehmen, mir die Pflege meiner Haut abzunehmen. Er kümmert sich gerne darum, Creme auf meine Operationsnarben aufzutragen.
Dieser Sommer ist anders als all die Sommer zuvor. Ich bin bereit, das erste Mal ohne Shirt in die Öffentlichkeit zu gehen. Das Meer ruft schon nach mir. Ich muss mich zwar vor Sonnenbrand hüten, doch das ist ein vergleichsweise kleines Problem, wenn ich an all die heißen Sommertage denke, in denen ich mir nichts anderes gewünscht habe, als den Sommer so unbeschwert wie alle anderen erleben zu dürfen.
Max und ich sind zusammen mit Shane, Abby und Sam am Strand. Einige andere Bewohner von Pelican Town sind ebenfalls anwesend. Zumindest Leah und Elliot sind hier. So wie ich den Rest der Leute einschätze, werden zumindest noch Penny, Jas und Vincent den Strand besuchen. Bei dem schönen Wetter lernt Penny mit den Kindern gerne an der frischen Luft.
Das sanfte Rauschen des Meeres lockt mich bereits an. Meine braunen Augen blicken bereits Richtung Wasser, obwohl wir gerade erst dabei sind, unser Lager aufzuschlagen. Die sanften Wellen glitzern unter den aggressiven Sonnenstrahlen. Es klingt so dumm, aber ich bin aufgeregt. Ich freue mich auf das Wasser, aber ich bin auch nervös, weil ich mich das erste Mal vor jemand anderem als Max oder den Ärzten zeige.
Mein Verlobter hat einen sechsten Sinn für meine rasenden Gedanken entwickelt. Er beugt sich zu mir und küsst meine Wange. Meine Gedanken schwenken sofort zu ihm und seinem bezaubernden Lächeln. „Wenn du es noch nicht schaffst, ist das okay, Baby", flüstert er mir zu, ehe ich einen weiteren Kuss bekomme. „Aber du siehst wunderschön aus und du hast dir diesen Moment verdient. Du hast so lange gekämpft und jetzt ist es an der Zeit, dass du deine Belohnung einlöst."
„Danke...", antworte ich beinahe lautlos.
Max hat Recht.
Max hat immer Recht.
Verdammter Glückskäfer.
Ich streife meine Ängste von mir, genau wie ich mein Shirt abstreife. Bevor ich auf die dumme Idee komme, noch weiter nachzudenken, lasse ich mein Shirt zu Boden fallen und laufe los. „Wer zuletzt im Wasser ist, ist genauso ein Loser wie Sam!", rufe ich. Ich eile so schnell ich kann, um der Erste im Wasser sein zu können.
„Hast du mich gerade Loser genannt?!"
Ich spüre den heißen Sand unter meinen Füßen, er wird immer feuchter, nasser, bis ich bis zu den Knien und dann schon ganz im Wasser bin. Glücklich tauche ich unter, wobei ich mir die Nase zuhalte.
Aufgeregt tauche ich aus dem Wasser auf. Ich lege meine Hände an meinen Mund und forme einen Trichter. „Max! Max, ich hasse den Sommer doch nicht mehr so sehr!"
„Das freut mich, Baby!"
Glücklich werfe ich meine Arme in die Luft. Die heiße Sommerhitze kann mir jetzt nichts mehr anhaben. Ich kann wie alle anderen Menschen endlich bedenkenlos schwimmen und mich abkühlen.
In your face, summer!
Meine Freunde kommen auf mich zu, Sam stürzt sich sofort auf mich, vermutlich um sich für den Loser-Spruch zu rächen. Wir tauchen wieder auf, es entbrennt eine Wasserschlacht, bei der sich auch Abby, Shane und Max beteiligen. Als ich Max eine kleine Welle ins Gesicht spritze, lacht er und hebt mich sofort hoch.
„Na warte, du kleines Monster!"
„Nein, Max! Nein!", rufe ich, doch es ist zu spät, er wirft mich wieder ins tiefe Wasser.
Letztes Jahr habe ich von genau diesem Moment geträumt. Mit dem Schwimmshirt war es auch ganz okay, aber das Meer direkt an meiner Haut zu spüren ist viel besser.
Letztes Jahr habe ich gehofft, dass ich endlich ohne groß darüber nachzudenken mein Shirt ablegen und ins Wasser springen kann. Ich liebe schwimmen. Mir hat schwimmen immer schon Spaß gemacht, aber meine eigene Unsicherheit, mein Körper und dieses Gefühl, dass mich alle anstarren und verurteilen hat mich aufgehalten.
Dabei... Dabei ist es doch überhaupt nicht so. Es ist den Menschen um mich herum schon immer vollkommen egal gewesen, wie ich aussehe. Meine Freunde lieben mich so wie ich bin. Und auch Max liebt mich genauso wie ich bin.
In Wirklichkeit war ich mir immer selbst im Weg. In Wirklichkeit habe ich mich immer selbst bestraft und mir selbst Dinge verwehrt, die ich gern hatte. Diese Operation hat alles geändert, gebessert, beinahe als wäre sie ein Zauberspruch, der meine Selbstwertgefühle in die Höhe schießen lässt.
Ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl in meiner Haut gefühlt. Langsam aber sicher werde ich endlich der Mensch, der ich innerlich immer schon war. Der Weg zum endgültigen Ziel ist noch weit, aber ich habe schon viele Etappen geschafft.
Ich war noch nie so glücklich, wie in diesem Moment!
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[Stardew Valley] Mein großes Geheimnis. [Abgeschlossen!]
Fanfiction[Stardew Valley] [Fanfiktion] Sebastian hält sich seit Jahren für anders und abnormal. Er ist Transgender und hat vor einigen Monaten seine Reise zu seinem neuen Ich begonnen, er will nun auch körperlich ein Mann werden. Ganz Pelican Town kennt Seba...