Kapitel 32
Ein großes Geheimnis.
Es läuft und läuft immer besser. Max und ich spielen uns langsam aber sicher sehr gut aufeinander ein. Auch mein Hormonchaos ist immer einfacher zu verkraften, zu verarbeiten und zu verstehen. Ich fühle mich gut in meiner Rolle als Mann, als derjenige, der den Haushalt schmeißt, seinen Job von zu Hause aus erledigt und als kleines Löffelchen, wenn Max und ich zusammen kuscheln.
Nicht nur unsere zwischenmenschliche Beziehung erblüht in vielen Farben und Facetten, auch der Sex wird immer besser. Anfangs hatte ich Angst, es hat ein wenig wehgetan, doch ich kann mich immer mehr entspannen und genießen, was man Verlobter an und mit mir ausprobieren möchte.
Wenn da nicht noch dieses kleine Detail wäre, das sich immer stetiger zu einer großen Verunsicherung und Belastung aufbauschen würde...
Max küsst meinen Hals. Ich liege halbnackt unter meinem Traummann, ich spüre seine Erektion, fühle, wie sehr er mich begehrt und spüre die Küsse, die mir den Verstand rauben sollten, doch ich kann nicht abschalten. Mein Kopf denkt nicht daran, mit dem Denken aufzuhören.
Ich starre an die Decke, während Max' Lippen meinen Oberkörper entlang wandern. Als er über meine Brustwarze leckt und im Anschluss sanft daran saugt, streichle ich durch sein Haar. Er gibt sich so viel Mühe. Mein Verlobter setzt sich auf. Er massiert seine Erektion. Mit seiner freien Hand zieht er ein wenig an meinen Boxershorts. Ich seufze, jedoch nicht auf die ausgelassene, erregte Art.
„Können wir reden?", frage ich angespannt.
Max wirkt etwas überrascht. Er sieht mich an. „Bin ich zu schnell? Zu langsam? Langweile ich dich schon?"
Ich schüttle den Kopf. „Nein."
„Du klingst ernst."
„Mhm."
Max lässt seinen Penis aus seiner Hand gleiten. Er zieht die Decke über seinen Intimbereich. „Schieß los. Kann ein bisschen dauern, bis ich dir richtig folgen kann, aber das macht nichts. Ich hör dir zu."
Ich antworte: „Wir können auch vorher Sex haben, wenn du magst. Stört mich nicht."
Max lacht etwas, ehe er den Kopf schüttelt. „Okay, gleich vorne weg: Ich will nicht Sex mit dir haben, nur weil du dich nicht daran störst. Du bist doch kein teilnahmsloser Gegenstand, den ich zu meinem Vergnügen nutze. Ich will mit dir schlafen, wenn wir beide es wollen, nicht nur damit ich meinen Kopf abkühlen kann. Wir sollen doch beide unseren Spaß haben." Er greift nach meiner Hand und küsst meine Finger. „Ich hab mir schon gedacht, dass irgendwas in deinem Kopf vor sich geht. Du hast dich kaum bewegt. Eigentlich dachte ich, dass du ein bisschen länger brauchst, um in Stimmung zu kommen, aber gut. Erzähl mir, was los ist."
Kurz überlege ich, wie ich das Thema anschneiden soll, ehe ich mich aufsetze. Jetzt, wo wir doch keinen Sex haben und Max mich erwartungsvoll ansieht, kann ich allerdings davon ausgehen, dass ich seine volle Aufmerksamkeit habe. Irgendwann muss ich es ja sagen. Ich behalte meine Zweifel schon wieder viel zu lange für mich und ich weiß, dass Max Verständnis für mich haben wird. ...oder zumindest hoffe ich es.
„Ich ähm..."
„Was ist los? Ist etwas passiert?" Nun wirkt mein Verlobter besorgt. Er rutscht näher zu mir und nimmt mich in den Arm. „Egal, was es ist, du kannst es mir erzählen."
„Es geht um Sex und um... meinen Körper und..." Ich atme nervös durch. „Ich weiß, dass ich versprochen habe, dass ich mich operieren lasse, aber... Wärst du wütend, wenn ich es nicht tue? Ich hab mich noch einmal sehr, sehr gründlich informiert und Erfahrungsberichte gelesen und..."
„...da kann einiges schief gehen, nicht?", fragt Max nach.
„Wenn du mir sagst, dass dir das wichtig ist, dann tue ich es."
Max wirkt geschockt. Seine blauen Augen sind weit geöffnet. Er öffnet die Lippen, doch er sagt nichts. Sein erschrockener Gesichtsausdruck wird schon nach wenigen Sekunden sanfter, bis er lächelt. Er legt eine Hand an meine Wange und küsst vorsichtig meine Lippen. „Du als Mensch bist mir wichtig. Ich gebe zu, ja, am Anfang war ich sehr versteift darauf, dass du dich operieren lässt, aber das ist nicht nötig, wenn du es im Moment oder von mir aus sogar niemals möchtest. Du hast unter den Operationen gelitten, du hattest Schmerzen und ich will mir nicht ausmalen, wie sehr du leidest, wenn der Heilprozess nicht so glatt läuft." Ich sinke in Max' Arme. Er streichelt meinen Rücken, dabei küsst er meine Schläfe. „Ich bin glücklich mit dir, Sebastian."
„Und es stört dich ganz sicher nicht, dass ich keinen Penis habe?"
„Nein. Es war ein Problem für mich, weil ich egoistisch und unaufgeschlossen war, aber das ist lange her. Ich bin froh, dass ich das hinter mir gelassen habe. Ich hätte so viele Momente verpasst, die ich nicht missen möchte." Max löst mich von sich. Er streicht mir die Haare aus dem Gesicht und küsst meine Stirn. „Ich liebe dich. Ich liebe dich so wie du bist. Jeden einzelnen Millimeter deines Körpers und noch wichtiger: Ich liebe deine Seele und auch wenn du manchmal ziemlich verrückt und schwer zu verstehen bist, will ich es zumindest versuchen. Du bist ein Abenteuer."
„Du bist so kitschig und süß... Aber ist es wirklich okay für dich, dass ich mich nicht wieder unter's Messer legen will?"
„Es ist mehr als okay. Solange du dich in deiner Haut wohl fühlst und den Sex mit mir genießt, musst du gar nichts ändern", versichert er mir. „Wenn du irgendwann in ein paar Monaten, Jahren oder Jahrzehnten eine andere Entscheidung treffen willst, ist das für mich auch in Ordnung." Max schmunzelt etwas. „Ich kann's gar nicht glauben, dass du mir diese Entscheidung zuschieben wolltest."
Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung... Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass ich es dir schulde. Du warst du lieb zu mir und hast so viele Dinge gemeistert, die mich vollkommen verrückt gemacht haben. Ich wollte, dass du das bekommst, was du dir wünschst."
„Das klingt echt verrückt, vor allem weil ich längt habe, was ich wollte."
„Hm? Was?"
„Na dich, du kleines Nervenbündel", antwortet Max mir. „Eine Sache gibt es da allerdings noch..."
„Die wäre?"
„Unsere Hochzeit. Ich denke schon ewig darüber nach, aber ich wollte dich auch nicht unter Druck setzen, immerhin wolltest du erst die OP hinter dich bringen."
„Tja", antworte ich wieder etwas besser gelaunt. „Dann... Dann steht uns nichts mehr im Weg, oder?"
„Eine Frage wäre da noch..."
„Welche?"
Max grinst breit. „Denkst du, dass mir ein schulterfreies Kleid steht oder sollte ich doch eher zu Ärmeln greifen? Ich hab Angst, dass ich auf den Fotos wie ein Rechteck aussehen würde."
Mit dieser dämlichen Frage bringt Max mich gleich wieder auf bessere Gedanken. Ich lache und gebe ihm einen kleinen Schubs. „Du siehst gut aus, egal, was du trägst."
„Gut, dann nehm ich das Kleid."
„Tu es nicht", bitte ich amüsiert.
„Du gönnst mir aber auch gar nichts."
„Ich gönne dir das hier..."
Grinsend drücke ich gegen Max' Brustkorb. Er lässt sich auf den Rücken sinken und ich klettere auf seine Hüfte. Ich streiche über seinen wohlgeformten Brustkorb, dabei bewege ich meine Hüfte etwas gegen seine.
„...das ist so viel besser als ein Kleid."
...
„Ich bin froh, dass wir uns auf den heutigen Tag geeinigt haben. Das Wetter ist perfekt", erklingt Max zufrieden, als wir durch den Wald spazieren. Die Nachmittagssonne scheint durch die goldenen Blätter der Bäume. Zugegeben, das Wetter ist für einen Spaziergang mehr als perfekt. Es ist nicht zu heiß und auch nicht zu kühl. Ein paar Grad mehr und ich würde schmelzen und jammern.
„Es ist gerade okay. Wenn es ein bisschen wärmer wäre, dann wäre ich schwer enttäuscht."
„...jetzt müsste nur noch deine Laune besser sein, du kleine Zicke."
„Ich bin nicht zickig, nur unflauschig."
„Hab ich eine Chance, dich wieder weichzuspülen, ohne dich in die Waschmaschine stecken zu müssen?"
„Weiß auch nicht, heute ist so ein komischer Tag für mich. Vielleicht sind es die Hormone, wer weiß das schon."
„Deine letzte Spritze ist nur ein paar Tage her. Dein Körper muss sich bestimmt wieder einpendeln oder so." Max bleibt stehen, als wenige Meter vor uns ein Eichhörnchen sitzen bleibt.
Das braune Eichhörnchen sieht in unsere Richtung. Es erhebt seinen Oberkörper, die kleinen Pfötchen sind furchtbar niedlich. Um das Tier nicht zu verschrecken, sagen weder Max noch ich ein Wort. Wir warten und beobachten die zaghaften Bewegungen des kleinen Nagetiers. Neugierig hüpft es einige Schrittchen auf uns zu, doch dann entscheidet es sich dafür, doch in das nächste Gebüsch zu huschen. Als der kleine Puschelschwanz in den Blättern verschwindet, atme ich aus. Erst da merke ich, dass ich vor Aufregung die Luft angehalten habe.
„Awww, hast du das gesehen? So süß. Schade, dass man sich keine Eichhörnchen halten kann, ich würde sofort eines nehmen."
„Und Muffin würde es fressen", antwortet Max ohne groß zu überlegen.
„Ach Quatsch..."
„So süß Muffin auch sein mag, sie ist trotzdem ein fieses, kleines Raubtier", meint Max. Er geht weiter, dabei zieht er an meiner Hand. Natürlich folge ich ihm.
„Sie ist nicht fies."
„Doch das ist sie. Vielleicht ist fies nicht das richtige Wort. Vielleicht wäre wählerisch das bessere Wort, um sie zu beschreiben."
„Ihr habt euch angefreundet, das ist das wichtigste für mich", antworte ich ruhig.
„Ja, aber im Gegensatz zu einem kleinen, kuscheligen Eichhörnchen kann ich ihr Thunfischdosen aufmachen", antwortet Max schmunzelnd. „Ich fürchte die kleinen Pfötchen schaffen das nicht. Muffin würde sich von dem Eichhörnchen also nicht bestechen lassen."
„Da hast du wohl Recht. Sag mal, willst du eigentlich noch ein Haustier haben?"
„Abgesehen von den klassischen Farmtieren?", fragt Max nach.
„Mhm. Abgesehen von Hühnern, Enten, Schafen, Ziegen, Kühen..."
„Danke, dass du ‚Farmtiere' noch einmal definiert hast, mein Schatz."
„Verarschst du mich?"
„Würde ich nie wagen", antwortet mein Verlobter neckisch.
„Das würde ich dir auch raten... Alle wissen übrigens, dass ich die Hosen in der Beziehung anhabe."
„Stört mich nicht. Ich laufe gerne nackt herum."
„Du bist so doof."
„Und du lächelst wieder", meint Max siegessicher.
Er hat Recht. Ich lächele. Seine dummen Sprüche bringen mich immer wieder zum Lächeln, wenn nicht sogar zum Lachen. Trotzdem hat er meine Frage nicht beantwortet. Ich schätze, dass er mir ausweicht, doch ich wüsste nicht, wieso.
„Also? Welches Haustier?"
Max seufzt. „Ich bin ein Hundemensch, allerdings würde ich meine Wahl auch eher als Farmtier sehen. Ein Hund, der auf unsere Schafe und Ziegen aufpasst, wäre eine geniale Investition. ... vorausgesetzt wir besitzen Schafe und Ziegen."
Max bringt mich dazu zu grinsen. „Frag doch Trevor, ob er dir einen Chihuahua aus seiner Heimat bringt, mit dem kannst du dann üben."
„Du denkst vielleicht, dass du gerade einen sehr lustigen Witz machst, aber sobald wir uns dann das Bett mit einem Rudel Chihuahuas teilen, wirst du sehr schnell einsehen, dass mir kleine Handtaschenhunde keineswegs peinlich sind."
„Ach ja?"
„Mhm. July hat einen Chihuahua. Chico. Ich hab immer auf ihn aufgepasst, als sie auf Urlaub war. Natürlich inklusive Gassi gehen, Häufchen aufheben und allem Drum und Dran."
„Große, starke Männer, die sich liebevoll um kleine Tiere kümmern sind sehr sexy, hab ich dir das schon einmal gesagt?", frage ich mit laszivem Unterton.
Max richtet sich gleich etwas auf, er korrigiert seine Haltung, um mir zu imponieren. Ein wenig wie ein Pfau, der sein Federkleid für sich sprechen lässt. Es erheitert mich immer wieder, wenn Max das macht. Keine Ahnung, ob es Absicht ist oder ob er sich unbewusst in Szene setzt, feststeht, dass er ohnehin groß, kräftig und attraktiv ist. Seine regelmäßigen Trainingssessions sind jede Minute wert.
„...weil sie nicht nur Stärke ausstrahlen, sondern auch eine sanfte Seite haben?"
„Mhm, ganz genau."
„Immer wenn du mir ein Kompliment machst, freut sich mein Herz", antwortet Max lachend. „Ich weiß, dass du mich attraktiv findest und dass du mich liebst, aber wenn du es mir dann sagst, freue ich mich wie ein kleines Kind. Verrückt, oder? Ich gehe in großen Schritten auf die 30 zu, ich sollte mich nicht mehr über so etwas freuen. Schon gar nicht auf diese Weise."
„Wieso nicht?"
„Gute Frage..."
Max muss tatsächlich überlegen. Wir kommen am Ende des Wanderweges an. Mittlerweile befinden wir uns in den Bergen an einem Aussichtspunkt, von dem aus man das gesamte Tal überblicken kann. Die Aussicht ist fantastisch. Die Landschaft ist bereits in herbstliche Farben getaucht, zwischen den goldenen und roten Laubbäumen befinden sich dunkle, grüne Nadelbäume. Das Meer an Farben lädt zum Träumen ein.
Mein Verlobter beschließt, dass das ein guter Ort ist, um eine Pause einzulegen. Er lässt seinen Rucksack zu Boden sinken und packt eine Decke aus, ehe er sie schon ausbreitet. Mit einer Handgeste bietet er mir an, mich zu setzen. Dieser Einladung folge ich mit einem Lächeln. Ich spüre sofort, dass meine Laune sich in Höhen begibt, die ich heute Morgen noch für unerreichbar gehalten habe.
„Ich schätze, dass es so ein Klischee ist." Ich sehe Max an. „Also... Wegen deiner Frage." Nun nicke ich. „Ich würde sagen, dass Männer stolz, aber auch irgendwie bescheiden sein müssen, eher reserviert als emotional. In seiner Jugend kann man sich das noch erlauben, aber irgendwann muss man so ‚typisch Mann' werden? ... Ach, was weiß ich... Manchmal sind die Anforderungen an Männer ziemlich toxisch."
„Hm... Darüber hab ich mal mit meinem Therapeuten geredet. Willst du wissen, was er gesagt hat?"
„Was denn?", fragt Max interessiert.
„Nun..." Ich mache es mir etwas bequemer, indem ich mich hinlege und meinen Kopf an Max' Oberschenkel bette. Mein Verlobter legt seine Hand an meinen Bauch und streichelt mich etwas. „Wir haben darüber geredet, wie ich es mir sozusagen vorstelle, wie es ist ein Mann zu sein. Auch darüber, welche verschiedenen Erwartungen die Menschen von einem typischen Mann haben." Mein Verlobter hört mir aufmerksam zu. „Ich habe erzählt, dass mir die Erwartungen eher am Arsch vorbei gehen, immerhin bin ich vom Körperbau kein Mensch, der mal eben einen Baum fällen oder einen Motor aus einem Wagen heben kann. Ich bin nicht groß und stark. Ich habe keine Muskeln, die ich spielen lassen kann, um jemanden zu beeindrucken. ...aber das ist okay, weißt du? Es ist gut, dass man sein Leben nicht von Klischees und Erwartungen abhängig macht. Es ist okay, dass man Gefühle zeigt, es ist okay, dass man seine weibliche Seite lebt, auch wenn man ein Trans-Mann ist. Es ist okay, dass man verletzlich ist. Wir Männer dürfen auch Dinge mögen, die man eher den Frauen zuordnet. Dieses gesamte dämliche Konstrukt von wegen ‚das ist für Männer' und ‚das ist für Frauen' ist doch schwachsinnig und dämlich."
Max schmunzelt ein wenig. „Ich wusste schon immer, dass du klug bist, aber jetzt überwältigst du mich gerade sehr."
Ich grinse. „Nimm mal dieses Beispiel: Männer sind doch die Ernährer, die Typen die das Geld ranschaffen. Diejenigen die hart sind und sich darum kümmern, dass der Strom wieder läuft, wenn die Sicherung rausfällt. Der Mann ist derjenige, der sich den Baseballschläger schnappt, um nachzusehen, was da draußen die unheimlichen Geräusche macht, vor denen die arme, kleine Frau Angst hat." Max lacht. „Warte, warte, ich bin noch nicht fertig. Der Mann kann also das alles, aber ihm fehlen die Eigenschaften, die seine Frau übernommen hat, ja? Mal angenommen diesem harten Kerl läuft besagte Frau davon. Der Typ kann dann weder kochen, noch abwaschen, noch putzen oder seine Kleidung waschen. Nach spätestens einem Monat stinkt der Typ so sehr, dass ihn kein Mensch mehr ansehen will, wenn er vorher nicht verhungert und in seinem Dreck erstickt versteht sich."
„Oh come on, ich fühle mich gerade so angegriffen", lacht Max über sich und über meine Geschichte.
„Du kannst Wäsche waschen, das ist schon mal was wert. Du kannst dir auch nen Toast oder ein langweiliges Sandwich machen, also ist das auch cool."
Max nickt. „Danke, das baut mich wieder auf."
„Weißt du, was ich für cool und männlich halte?"
„Was denn?", fragt Max nach.
„Selbstständigkeit. All diese normalen Überlebensskills wie Kochen, Waschen und Putzen sollte jeder auf dem Kasten haben. Egal ob Mann oder Frau. Man sollte in der Lage sein, sich um seinen Scheiß zu kümmern. Diese Rollen, in die man gezwängt wird, sind blöd. Das klingt immer so, als würde ein Mann eine Frau und eine Frau einen Mann brauchen, um zu überleben." Ich blicke in Max' Augen. Er hängt förmlich an meinen Lippen. „Man sollte uns Menschen nicht dazu erziehen, dass wir eine zweite Person brauchen, um komplett zu sein. Beziehungen sollten nicht darauf ausgelegt sein, dass man nicht ohneeinander überleben kann, sondern dass man nicht ohne einander leben will."
Max sieht mich an, er lächelt. „Oh Mann... Hey, komm... setz dich, setz dich mal auf, ja?"
„Hm?"
„Bitte."
Ich tue, was mein Verlobter von mir verlangt und setze mich hin. Max lehnt sich zu mir, er gibt mir einen sanften Kuss. Ich schließe meine Augen und genieße es, dass er den Kuss doch etwas intensiviert. Einige Male berühren sich unsere Lippen, doch dann nimmt er wieder Abstand.
„...ich kann vielleicht ganz knapp ohne dich überleben, aber ich will nicht mehr ohne dich leben", gesteht Max lächelnd.
Max zieht seine Hand aus seiner Jackentasche. Als er seine Faust öffnet, erblicke ich einen blauen Muschelanhänger, der mein Herz sofort höher schlagen lässt. Der Mermaid's Pendant überrascht mich. Auch wenn Max es angedeutet hat, habe ich nicht damit gerechnet, einen zu bekommen. Wir sind doch schon verlobt. Max hat mir diesen wundervollen Ring geschenkt, der seit letztem Winter meinen Ringfinger ziert. Genau wie bei seinem Antrag im Winter bekomme ich kaum ein Wort über die Lippen. Ich bin vollkommen überwältigt.
„Willst du... mich immer noch heiraten?"
„Ja", antworte ich etwas gedrückt. Es ist schwer, etwas zu sagen, wenn man so aus der Balance geworfen wird.
Max lächelt mich an, dabei hebt er seine Arme, um mir die Kette umzulegen. „Ich weiß, ich hab dir schon den Ring geschenkt, aber da wir beide den Rest unserer Tage auf der Farm verbringen möchten, dachte ich, dass es angemessen wäre, dir einen Mermaid's Pendant zu schenken." Ich lege meine Hand an den Anhänger und atme tief durch. „Manche Traditionen sind vielleicht gar nicht so übel, vor allem nicht, wenn sie dich dazu bringen, mich mit diesem Blick anzusehen", erzählt Max sanft.
„Ich-Ich... Ich weiß nicht, was ich sagen soll..."
„Dein ‚Ja' genügt mir vollkommen", antwortet mein Verlobter. Max zieht mich in eine Umarmung. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir jetzt, nachdem sich seit meinem letzten Antrag so viel in unserem Leben geändert hat, endlich ein Datum festlegen können, oder?"
„Oh ja", stimme ich Max zu. Ich bin sogar soweit wieder aufgetaut, dass ich weitersprechen kann: „Ich will nicht mehr warten."
„Ich auch nicht."
Wir versiegeln unser Versprechen mit einem Kuss.
„Eins wäre da noch, Max."
„Was denn?"
„Ich glaube nicht, dass du die Statur für ein schulterloses Kleid hast."
„Du hast doch nur Angst, dass ich dir die Show stehle."
„Küss mich, du Idiot."
DU LIEST GERADE
[Stardew Valley] Mein großes Geheimnis. [Abgeschlossen!]
Fanfiction[Stardew Valley] [Fanfiktion] Sebastian hält sich seit Jahren für anders und abnormal. Er ist Transgender und hat vor einigen Monaten seine Reise zu seinem neuen Ich begonnen, er will nun auch körperlich ein Mann werden. Ganz Pelican Town kennt Seba...