Kapitel 31
Mit Liebe gemacht.
Die Blätter verlieren ihr saftiges Grün, beinahe über Nacht verwandelt sich das Tal in eine goldene Herbstlandschaft. Der Herbst hat etwas Magisches, das sich kaum in Worte fassen lässt. Die Luft ist frischer, aber angenehmer, weniger schwül.
Ich kann wieder Hoodies tragen, ohne zu schwitzen.
Schon morgens spaziere ich über die Farm. Die Sonne ist warm, aber sie hat deutlich an Stärke verloren. Ihre Strahlen sind angenehm warm und weniger stechend als im Sommer. Ich genieße die Ruhe, den Moment. Ich weiß genau, wie glücklich ich mich schätzen kann, hier wohnen zu dürfen.
Mit nackten Füßen gehe ich über das weiche, aber feuchte Gras. Die Hühner machen sich bereits über das ausgestreute Futter her. Sie gackern, picken mit ihren Schnäbeln auf dem Boden. Es ist friedlich. Auch wenn ich mich anfangs immer wieder überwinden musste, rauszugehen, kann ich mittlerweile kaum genug von der Natur und der Welt bekommen. So oft habe ich die Welt verflucht, mich und alles um mich herum gehasst, doch es ist besser geworden. Ich habe mich verändert, so wie die Farm sich verändert hat. Meine Verbundenheit zum Tal war noch nie so stark wie aktuell. Obwohl ich seit meiner Kindheit hier wohne, verstehe ich erst jetzt, dass ich hier her gehöre. So oft wollte ich in die Stadt flüchten, doch jetzt kann ich mir kaum vorstellen, Pelican Town jemals wieder zu verlassen.
Auch Max blüht immer mehr in seiner Funktion als Farmer auf. Durch die kleine Werkstatt, die wir uns in der Scheune eingerichtet haben, vergisst er auch seine angelernte Profession nicht. Sein nicht vergessenes Können zeigt sich an den Möbeln und Dekorationen, die er aus einigen gefällten Bäumen geschaffen hat. Das Chill-out Area ist perfekt, wir müssen nicht länger auf dem Boden sitzen. Die bunten Sitzkissen, die Emily für uns gemacht hat, sorgen für Komfort, während man vor dem Lagerfeuer sitzt und den Abend genießt.
Ich bleibe stehen, als Max meinen Namen ruft. Nach einem tiefen Atemzug drehe ich mich lächelnd zu ihm.
„So früh am Morgen und dennoch so wunderschön."
„Der Herbst ist zauberhaft, nicht?", antworte ich meinem Verlobten.
„Ich hab von dir gesprochen."
„Ach, hör auf. Ich hab noch nicht mal meine Haare gekämmt", antworte ich schmunzelnd. Ich fasse mir ins leicht verfilzte Haar und drücke es platt. Eine Dusche wäre nicht schlecht. Haarpflege wäre sogar noch besser.
Max kommt auf mich zu. Er beugt sich zu mir und küsst meine Stirn. Mit einem Ruck hält er mich plötzlich im Arm. Als er mich anlächelt, könnte ich schmelzen. Ich erwidere das Lächeln meines Verlobten.
„Ich liebe dein Outfit."
„Outfit", wiederhole ich belustigt. „Ich hab nur nen Hoodie übergezogen."
„Der Part ohne Hose gefällt mir übrigens am besten", antwortet Max grinsend.
„Danke?"
Max trägt mich auf die Veranda. Er stellt mich neben dem gedeckten Frühstückstisch ab. Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht länger in seinen Armen liegen kann, doch ich weiß, dass unsere Zeit an diesem Morgen geschränkt ist. Bevor Max wieder ins Haus geht, gibt er mir einen Klaps auf den Hintern. Ich nehme diese Geste als Kompliment und setze mich. Der Tisch ist reichlich gedeckt. Es gibt frisch aufgebackene Brötchen, Butter, Marmelade, selbstgepressten Orangensaft, aufgeschnittenes Gemüse, eine Schüssel mit geschnittenen Früchten, Joghurt und hoffentlich gleich noch Kaffee.
Normalerweise bin ich um diese Uhrzeit noch im Bett und kuschle mich an die weiche Bettwäsche und die flauschigen Decken, doch heute bin ich früh auf den Beinen, da Max und ich etwas vorhaben. Genüsslich strecke ich mich, ehe ich mich in einen der Sessel sinken lasse. Sekunden später bringt Max eine Kanne Kaffee nach draußen und füllt gleich meine Tasse. Perfekt.
„Wenn es nach mir geht, würde ich das nie verlangen, aber du ziehst dir für den Markt doch eine Hose an, oder?"
„Also vorhin mochtest du mein Outfit noch", antworte ich neckisch.
„Ich liebe es immer noch. Ich mags wie man ein ganz klein wenig von deinem süßen Knackarsch sieht."
Max setzt sich neben mich. Er greift gleich nach seiner Schüssel mit Joghurt und fügt einige Löffel der geschnittenen Früchte hinzu.
„Ich hab mir gedacht, dass es vielleicht ein paar Käufer anlockt, wenn ich halbnackt herumlaufe."
„Tz, tz, tz. Sex sells, was?"
„Hab ich zumindest gehört. Ich würde diese Theorie gerne überprüfen."
Max wirkt überrascht. „Oh nein, nein, nein. Kommt gar nicht in Frage. Du wirst dich nicht ausziehen."
„Wer redet denn von mir?", frage ich amüsiert. „Ich kenne da einen heißen, muskulösen Farmer, der in den letzten Monaten sehr hart an seinem Sixpack gearbeitet hat." Ich stütze mein Kinn an meiner Hand ab und betrachte meinen Verlobten. Max isst von seinem Joghurt. „Ich schätze, dass ich nicht der Einzige bin, der sich an seinem stählernen Körper erfreut."
Stolz korrigiert Max sofort seine Haltung. Er zieht die Schultern zurück und richtet sich auf, dabei grinst er breit. „Du sprichst von mir, richtig? Du musst mich meinen. Ich soll also nackt mein Gemüse an Mann und Frau bringen?"
„Fürs Erste sollte dein Oberkörper ausreichen", rate ich ihm schmunzelnd.
„Lässt sich einrichten." Max haucht mir einen Kuss zu. „Falls du noch unter die Dusche hüpfen willst, solltest du anfangen zu essen, sonst läuft dir noch die Zeit davon."
„Bin ja schon dabei."
Nach einem ausgiebigen Frühstück, einer angenehmen Dusche und Pflege für mein Haar, sind wir auch schon unterwegs. Max hat herumtelefoniert und einen Stand am Bauernmarkt in einem Nachbardorf bekommen. Wenn es sich finanziell rentiert, werden wir im nächsten Jahr bereits im Frühling einen Stellplatz mieten und unsere Waren an die interessierten Leute bringen.
Max baut den Stand auf, während ich auf einem der Klappstühle sitze und Eistee schlürfe. Einen großen, starken Mann zu haben bringt so unendlich viele Vorteile. Der Ausblick ist nur einer davon...
„Ich hoffe, dass du dich geistig darauf vorbereitest, mir zur Hand zu gehen."
„Klar", antworte ich knapp. Ich stecke den Strohhalm erneut in den Mund und trinke noch einen Schluck Eistee.
Als der Tisch aufgebaut ist, stellt Max noch einen Sonnenschirm auf. Obwohl die Sonne deutlich milder ist als vor einigen Wochen, wird es in der prallen Sonne höchstwahrscheinlich doch etwas unangenehm. Mein Verlobter will mich mit dem Schirm davor schützen, zu schmelzen. Nun da die körperlich anstrengendsten Aufgaben erledigt sind, kann ich helfen. Ich platziere das Schild mit dem Namen unserer Farm. Rainbow Orchard – Ich bin mir nicht sicher, wieso Max sich ausgerechnet diesen Namen ausgesucht hat, aber ich weiß mit Sicherheit, dass er zu uns passt.
Glas für Glas stelle ich die verschiedenen Marmeladensorten auf den Tisch, während Max die ersten Resultate der Saison ausstellt. Für nächstes Jahr hat mein Verlobter schon einen weiteren Plan. Er würde gerne ein neues Projekt starten und sich in Bienenzucht versuchen. Auch wenn ich eine Abneigung gegen glitschige Nahrungsmittel wie Honig oder Marmelade habe, unterstütze ich meinen Verlobten bei all seinen Plänen und Ideen. Ich habe mich sogar als Vorkoster für die Marmeladesorten gemeldet. Max meinte, dass jeder unsere Marmelade lieben wird, sollte ich sie auch nur ein bisschen mögen. Ich weiß nicht, ob es die Liebe zu Max ist, aber die Marmelade sagt mir tatsächlich ein wenig zu.
Um unseren Stand noch ein wenig ansprechender zu gestalten, stellt Max eine Vase mit einem Strauß Wildblumen auf den Tisch.
„Wenn das Ding Bienen anlockt und eine davon mich sticht, bist du tot", erzähle ich nebenbei, während ich die letzten zwei Gläser aus der Kiste nehme und sie aufstelle. Ich platziere auch die Preisschilder, damit jeder gleich weiß, worauf er sich einlässt, sobald er an unseren Stand kommt.
„Bis jetzt hat dich noch nie etwas gestochen, während du in der Hängematte in deinen Nerd-Magazinen gelesen hast", meint Max neutral. „Dir wird auch jetzt kein Insekt zu nahe kommen, mein kleiner Schatz."
„Dein Wort in Yobas Ohren..."
Max stellt die Waage und das Tablet, das wir als Kasse nutzen, auf den Tisch. Obwohl es sehr früh ist und die meisten gerade ihre Stände aufbauen, werden nebenbei schon die einen oder anderen Produkte verkauft. Der Bauernmarkt findet mitten am Hauptplatz des Dorfes statt, an den verschiedenen Ständen gibt es die verschiedensten Dinge zu kaufen. Als ich mich so umsehe, erblicke ich einen Blumenstand, Obst- und Gemüsestände, einen Stand, an dem verschiedenste Holzdekorationen verkauft werden und einen Stand, der selbstgemachte Seifen, Duftöle und Badesalze anbietet.
Gerade der letzte Stand scheint Max zu interessieren. Es dauert ein wenig, bis es bei mir Klick macht, doch dann weiß ich wieso: Der junge Mann, der den Stand führt, ist ziemlich süß.
„Mann, den würd ich gerne zu einem Sandwich einladen."
„Was?", frage ich irritiert, als ich zu meinem Verlobten aufsehe. „Du hast schon wieder Hunger? Wir haben doch gerade erst gegessen..."
Max sieht mich an. Für eine Sekunde wirkt er irritiert, doch dann lacht er und streichelt meinen Kopf. Zusätzlich dazu nimmt er mich in den Arm. „Ach, du bist ja so süß."
„Und überhaupt: Denk nicht daran, jemanden zu einem Date einzuladen... und wenn dann nicht laut..."
Mein Verlobter drückt mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe dich so sehr, hab keine Angst, ich hab den Gedanken schon wieder vergessen."
„Na das will ich doch schwer hoffen..."
„Darf ich trotzdem zu ihm rüber gehen und ein entspannendes Badesalz für dich besorgen oder ist der Seifenstand jetzt Sperrgebiet?", fragt Max neckisch nach.
Ich verziehe etwas die Lippe. „Tu doch was du willst."
„Oh nein. Das ist der Code dafür, dass ich ganz und gar nicht das tun soll, was ich will."
„Gut erkannt..."
„Wie süß du bist, wenn du eifersüchtig wirst. Sebastian, du trägst den Verlobungsring auf deinem hübschen Finger und sonst niemand." Max streichelt meinen Rücken. „Bist du böse?"
„Nein... unsicher..."
„Entschuldige."
Ich löse mich von Max und atme tief durch. „Schon gut, ich bin schon wieder überempfindlich. Es ist nichts passiert. Er hat dich ja nicht mal angesehen, wahrscheinlich ist er sogar hetero, also hast du keine Chance."
Max nickt. „Gut, dass ich aus dem Dating-Pool ausgeschieden bin. Einen besseren Kerl als dich kann ich ohnehin nicht bekommen."
„Du bist süß." Mein Verlobter streicht durch mein Haar, ich hingegen fasse in meine Hosentasche. „Vibrierst du?"
„Ja", antworte ich ihm. „Vielleicht solltest du aufhören, mich so anzutatschen."
„Alles klar", antwortet er belustigt.
Ich nehme das Gespräch an und entferne mich einige Schritte von unserem Stand.
„Hey, Maru."
„Hey, ich hoffe, ich hab dich nicht geweckt", erklingt die Stimme meiner Halbschwester am anderen Ende der Leitung.
„Nein, ausnahmsweise nicht", antworte ich schmunzelnd. „Wir haben doch jetzt diesen Stand auf dem Bauernmarkt, wenn du dich erinnerst?"
„Oh ja, genau, ganz vergessen. Wenn ich störe, ruf ich später an."
Ich drehe mich zu unserem Verkaufsstand. Max hat gerade zwei junge Frauen in ein Gespräch verwickelt. Sie kichern, das zeigt mir, dass mein Verlobter gut bei ihnen ankommt.
„Ach, schon gut. Max hat alles im Griff. Wolltest du etwas Bestimmtes oder nur quatschen?"
„Ich wollte dich fragen, ob wir uns heute treffen wollen. Bisschen plaudern, vielleicht eine Pizza essen?"
„Oh, klingt gut. Später Nachmittag beziehungsweise Abend wäre mir recht. So wie ich mich kenne, brauche ich heute ein Mittagsschläfchen. Die Nacht war zu kurz und dann muss ich hier auch noch arbeiten." Ich werfe wieder einen Blick auf Max, der den jungen Frauen mühelos Marmelade verkauft. Jetzt macht auch der Blumenstrauß Sinn. Er betört die jungen Frauen und schenkt ihnen jeweils eine Blume. „Oh wow... Max ist so ein... Frauenheld?", beschwere ich mich halbherzig, ehe ich lache.
„Was? Was ist passiert?", fragt Maru neugierig nach. „Was macht er?"
„Er verschenkt Blumen an die Kundinnen. Vorhin haben wir noch aus Spaß über ‚Sex sells' nachgedacht und jetzt wirft er mit seinem Charme um sich und flirtet mit Frauen, um ein bisschen Marmelade zu verkaufen."
„Sorg dafür, dass er seine Hose anbehält, bis ihr zu Hause seid", antwortet Maru mir frech.
„Ja, er sollte definitiv seine Klamotten anbehalten. Nicht, dass er als nächstes noch süße Kostproben anbietet, die man von seinem Sixpack lecken kann."
„Ich will gar nicht wissen, was ihr beide im Schlafzimmer anstellt."
Ich grinse etwas. „Maru, glaub mir. Nicht mal Max' Sixpack würde mir Marmelade schmackhaft machen."
„Du hast zu viele Abneigungen."
„Das hat Max auch schon gesagt." Als ich mich wieder zu Max umdrehe, unterhält er sich schon mit seinen nächsten Opfern. „Hey, ich muss aufpassen, dass Max nicht unabsichtlich seinen Körper verkauft und sich wieder auf unsere Produkte konzentriert. Ist heute so 18 Uhr, 19 Uhr okay?"
Meine Halbschwester lacht. „Alles klar. Ich halte mir den Abend frei, ruf an, wenn du aus deinem Mittagsschlaf erwachst, okay?"
„Okay, mach ich. Bis später, Maru."
„Bis später."
Als ich wieder in Hörweite bin, erzählt Max von unseren Produkten.
„...mein Verlobter und ich stecken viel, viel Liebe in die Herstellung unserer saisonalen und vor allem regionalen Produkte. Mit dem Kauf eines Glases sagt ihr nicht nur den großen Konzernen den Kampf an, sondern ihr helft mir auch, ein bisschen Kleingeld zusammen zu kratzen, damit ich endlich die Hochzeit auf die Beine stellen kann."
„Awww, das ist so süß", schwärmt eine der jungen Frauen.
„Ich nehm zwei Gläser", stimmt ihre Freundin zu.
Von wegen Flirten...
Max ist ein verdammtes Verkaufsgenie...
...
Wie abgemacht treffe ich mich mit Maru im Saloon. Schon als ich eintrete, winkt sie mir zur Begrüßung. Ich erwidere das Winken und gehe schnurstracks auf den Tisch zu, an dem sie sitzt.
Es ist eine gefühlte Ewigkeit her, dass ich hier war. Früher war ich jeden Freitag hier, um Billard zu spielen, doch diese Tradition ging mit der Zeit irgendwie verloren.
„Du siehst gut aus. Frisch und ausgeruht."
„Einem Nickerchen sei Dank", antworte ich schmunzelnd. Ich streife meine Jacke von meinen Schultern und lege sie auf die Sitzbank, ehe ich mich meiner Schwester gegenüber hinsetze. „Du hast dir wieder Zöpfe machen lassen."
„Ja, du weißt ja, wie sehr mich meine Haare manchmal nerven", antwortet Maru mir.
„Tja, die Gene." Ich greife nach der Speisekarte. „Wie geht's dir sonst so? Alles gut?"
„Naja, Mum und Dad streiten ab und zu. Vor ein paar Tagen ist es ziemlich laut geworden. Es war spät und eigentlich wollte ich längst schlafen, aber du kannst dir ja vorstellen, wie gut das funktioniert hat."
„Oh Mann... Sag doch etwas. Wir haben Platz auf der Couch, wenn es dir zu viel wird", biete ich besorgt an. „Ich versteh nicht, wieso die beiden überhaupt noch zusammen sind, wenn sie sich regelmäßig anbrüllen... Max und ich streiten auch, aber nicht so..."
Maru zuckt mit den Schultern. „Ich hab mich rausgeschlichen und einen Spaziergang gemacht. Ich war vielleicht eine Stunde weg? Jedenfalls war es wieder ruhig, als ich nach Hause gekommen bin."
„Das Angebot steht trotzdem", versichere ich ihr.
„Danke, das ist lieb."
„Hast du schon lange auf mich gewartet?", wechsle ich das Thema, wobei ich die Karte studiere.
„Ein paar Minuten. Ich hab schon etwas zu trinken bestellt. Ich hoffe, dass du auch Lust auf ein Bier hast."
Irritiert lege ich die Karte auf den Tisch. „Das ist ein Scherz, oder?"
„Ja, ich wollte nur dein Gesicht sehen", zieht Maru mich belustigt auf.
„Haha, du fieses Monster", antworte ich sarkastisch.
„Entschuldige, ich konnte nicht widerstehen."
„Ich hoffe du hast gesehen, was du sehen wolltest", antworte ich schmunzelnd.
„Ja, ich bin zufrieden."
Emily serviert uns zwei Gläser Eistee. An den Rändern der Gläser steckt jeweils eine Zitronenscheibe. „Habt ihr schon gewählt?"
Ich sehe zu meiner Schwester, auch sie sieht zu mir. „Pizza", antworten wir beide gleichzeitig.
Wir einigen uns schnell auf eine Pizza, die wir beide uns teilen und schon macht Emily sich wieder auf den Weg in die Küche.
„Darf ich dich etwas fragen, Sebastian?"
„Schieß los."
„Eure Hochzeit... Du und Max, ihr seid im Winter ein Jahr verlobt. Habt ihr schon Pläne? Wisst ihr schon, wann ihr heiratet? Oder habt ihr das eher auf unbestimmte Zeit in die Zukunft verschoben?"
Ich seufze. „Ich weiß auch nicht. Eigentlich dachte ich, dass ich warte, bis ich alle Operationen hinter mir habe, aber..."
„...aber du bist dir nicht mehr sicher, ob du sie willst?", beendet sie meinen Satz mit einer Frage.
Ich nicke. „Ich hab's Max noch nicht gesagt. Alles läuft so glatt, dass ich mich kaum traue, dieses Thema anzusprechen. Ich will ihn nicht verschrecken, aber anderseits habe ich ständig das Gefühl, dass ich ihn belüge."
„Du liebst ihn und er liebt dich", erinnert Maru mich. „Sprich mit ihm über deine Bedenken. Wenn's sein muss schickst du ihn zu mir und ich erzähle ihm von all den Risiken, die diese Operationen mit sich bringen."
„Denkst du, dass es für ihn okay ist, wenn ich es nicht tue?"
Nun ist Maru diejenige, die nickt. „Klar. Wenn er all deine Verrücktheiten auf sich genommen hat und nicht weggelaufen ist, dann wird er auch das überleben." Meine Halbschwester lächelt mir aufmunternd zu. „Mach dir nicht wieder zu viele Gedanken."
„Du hast wohl Recht... Aber ich bin trotzdem verunsichert."
„Max liebt dich", erinnert mich Maru erneut. „So wie du bist. Du musst nichts ändern, solange du dich wohlfühlst. Du sagst doch selbst, dass es gut läuft und das wird es auch weiterhin. Vertrau mir." Der Blick meiner Schwester zeigt mir, dass sie es vollkommen ernst meint. Sie ist sich mit ihrer Aussage mehr als sicher.
Ich schätze, dass ich mit Max sprechen soll. Ich brauche nur noch einen passenden Moment und die richtigen Worte...
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[Stardew Valley] Mein großes Geheimnis. [Abgeschlossen!]
Fanfiction[Stardew Valley] [Fanfiktion] Sebastian hält sich seit Jahren für anders und abnormal. Er ist Transgender und hat vor einigen Monaten seine Reise zu seinem neuen Ich begonnen, er will nun auch körperlich ein Mann werden. Ganz Pelican Town kennt Seba...