Day 1.3

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Ich stimmte zu, biss einmal von meinem Brötchen ab und stand auf. Ezras kritischer Blick entging mir nicht, aber er sagte nichts.

„Küche."

„Ich mag deine Küche, Cole, und deine Wohnung sieht echt schön aus. Ich wusste nur nicht, dass du so ein Fan von New York bist."

„Ich mag New York total gerne, obwohl ich noch nie da war." Ich führte ihn zurück in den schmalen Flur und zog den schwarzen Vorhang gegenüber der Haustür beiseite. „Meine Variante des begehbaren Kleiderschranks. Inklusive Eisschrank, Medikamentenschrank und Putzschrank."

„Multiraum also? Die Idee gefällt mir." Ezra lächelte und drehte sich dann um. Sein Blick glitt direkt in den Raum neben der Küche. Das Badezimmer. „Dein Badezimmer ist aber auch schön. Ich mag das."

Ohne darauf zu antworten ging ich weiter und führte ihn an der Haustür vorbei in das Wohnzimmer. Rechts stand eine bequeme Couch an der Wand, die Wand darüber war mit einer New-York-Collage geschmückt. Ein großes Wohnzimmerregal mit einer riesigen DVD- Sammlung war an der linken Wand. Dazwischen war so gesehen der Durchgang. Ich liebte diesen Raum. „Ich fass es noch immer nicht, dass du hier wirklich einen professionellen Boxsack stehen hast. Unfassbar."

„Ich box halt gerne ohne Mundschutz."

Ezra stieß mich in die Seite und lächelte aufmunternd. „Ich kann auch immer noch nicht glauben, dass du dein Schlafzimmer praktisch in zwei Räume geteilt hast. Auf der einen Seite des Raumes hast du ein riesiges Bett und daneben einen schmalen Durchgang in eine Art Bibliothek. Du hast so enorm viele Bücher. Und dazwischen deine Hanteln. Mir gefällt deine Wohnung wirklich. Vor allem, weil sie so anders ist und von jeder Norm abweicht."

Seine Worte brachten mich zum Lächeln. Hauptsächlich, weil es bewies, dass Ezra sich noch immer an die Kleinigkeiten erinnern konnte.

„Ich hasse normal."

„Ich weiß. Deshalb find ich es super, dass du deine Art hier durchziehst. Hier wird mir auf jeden Fall nicht langweilig werden. Zur Not fang ich einfach an Englisch, Italienisch oder Tschechisch zu lernen."

Ich wusste genau, worauf er anspielte. Er hatte meine Sprachlernbücher Sammlung gestern gesehen und war überrascht. Es war eines meiner Hobbys, was ich immer versuchte geheim zu halten, da es bei meinem Ex nicht gut ankam. Ezra dagegen hatte Interesse gezeigt und ein paar Fragen gestellt. Vermutlich, um mich abzulenken. Trotzdem wusste ich seine Geste zu schätzen und war ihm dankbar dafür. Es war wie früher.

Ich sah zu ihm auf. Nachdem eine Weile nichts mehr von ihm kam, wandte ich mich ab und kehrte in das Wohnzimmer zurück. Es war das reinste Chaos. Meine Couch zeigte kaum Platz zum Hinsetzen. Mein Pappmülleimer quirlte über und meine Socken waren in der gesamten Wohnung verteilt. Ich setzte mich auf die Lehne der Couch und spielte mit der Fernbedienung, die zwischen meinen Beinen lag.

„Und wo soll ich sitzen?", fragte Ezra. Sein Blick ruhte auf mir und glitt still über meinen Körper. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit setzte er erneut zum Sprechen an. „Nein. Cole, wir werden hier erst gemeinsam aufräumen, deine Waschmaschine anschmeißen und putzen. So hab ich gar keine Möglichkeit mich irgendwo zu setzen."

„Schieb die Sachen doch einfach beiseite."

Ich wartete, dass er es tat und er sich endlich neben mich setze, aber er zog ungläubig eine Augenbraue in die Höhe und schüttelte seinen Kopf. „Unfassbar. Wie kannst du dich dabei wohl fühlen? Sowas geht doch nicht."

„Geht."

„Nein. Jetzt beweg dich Cole. Meinetwegen können wir auch laute Musik hören. Aber wir machen das jetzt. Vertrau mir, dannach siehts hier viel besser aus und du fühlst dich wohler."

Grummelnd richtete ich mich auf. Mein Blick glitt kurz zu Ezra, welcher triumphierend grinste. „Lass es. Wehe du sagst was!"

Er hob seine Hände zur Verteidigung. Das Zucken seiner Mundwinkel nahm dieser Geste die Ernstigkeit. „Los. Hast du eine Musikbox?"

„Von Jack... aber müssen wir wirklich? Ich mag leise Musik viel lieber. Dann können wir uns noch unterhalten und rumalbern und ich verstehe dich."

„Deine Entscheidung."

Ezra schaute mich an. Ich fühlte mich dadurch ein wenig unter Druck gesetzt und wusste nicht direkt, was ich jetzt wollte.

„Leise Musik." Vorsichtig schaute ich zu ihm auf. Ich hoffte, dass er nicht sauer auf mich sein würde.

„Cole...", murmelte er, fast klang es wie ein Grummeln. „Hör auf so zu schauen. Es ist deine Entscheidung und ich bin da ganz bestimmt nicht böse. Warum sollte ich?"

„Wie- Woher kennst du meine Gedanken?"

Statt einer Antwort bekam ich lediglich ein freches Grinsen von ihm und einen Stoß in meine Seite. Sein Blick sagte nahezu alles. „Wir saßen fast drei Wochen aufeinander und waren fünf Tage zusammen."

„Trotzdem..."

„Nicht trotzdem. Du weiß, dass ich dich gut kenne. Was meinst du warum ich hier bin und dich nicht weggeschickt habe, als du mitten in der Nacht vor meiner Tür standest?"

Ich schaute zu ihm auf, zuckte mit meinen Schultern. Ich hatte keine Ahnung, warum er mich mit offenen Armen empfangen hatte. Es dauerte keine Minute, da stand Ezra plötzlich direkt vor mir und stieß mich auffordernd an. „Hör auf mich so anzuschauen."

Es wirkte wie ein Vorwurf, aber er schien nicht wütend zu sein. Seinen smaragdgrünen Augen nach zu urteilen schien er besorgt zu sein.

„Wie schau ich denn?"

„Wie ein Welpe, der keine Liebe bekommt", erwiderte er achselzuckend. „Wir räumen hier jetzt auf Cole. Mir egal was du sagst, aber so geht das nicht. Wir machen jetzt erst Ordnung und dann schauen wir Harry Potter."

Ich wusste, dass er es gut meinte. Mich störte die Tatsache, dass er über den Tagesablauf entschied. Über mich, mein Handeln und meine Wohnung. Ich mochte ein wenig Chaos immer gerne.

Die Unzufriedenheit, die sich gerade in meinem Körper breitmachte, stimmte mich wütend. Ich hatte bei Ezra auch nicht rumgemeckert und rumkommandiert, soweit ich mich erinnern konnte.

„Hör auf mir zu sagen, was wir machen. Wenn es dich stört, dann geh halt."

Er stockte und es dauerte einen Moment, bis er seine Augen auf mich richtete und mir mit seinen langen Fingern durch die Haare fuhr.

„Ich will aber nicht gehen. Ich war ehrlich gesagt sehr froh, dass du plötzlich vor meiner Tür standest."

Ich erwiderte nichts darauf. Stattdessen trat ich näher an ihn und schlang meine Arme um seinen Körper. Im ersten Moment wirkte er überrascht, dann schlang er seine Arme um mich und hielt mich fest. „Dann lass uns eine Einigung treffen, dieses Chaos ist nicht so meins..."

„Dann räumen wir ein wenig auf und dann schauen wir Harry Potter."

„Cole, genau das hatte ich gesagt."

Ich nickte und trat aus seiner Umarmung zurück. „Ich weiß, aber ich will nicht, dass du in meiner Wohnung entscheidest."

„Das ist albern..."

Achselzuckend wandte ich mich ab und verschwand zur Couch. Ich begann einige Bücher aufeinanderzustapeln. Letztendlich war Ezra es, der mir den Haufen aus der Hand nahm und ihn in mein Bücherregal im Schlafzimmer räumte. Kurz darauf kehrte er wieder zurück und begann den Boden vor der Couch freizuräumen. Ich sammelte meine Klamotten vom Boden ein und stopfte diese in die Waschmaschine.

Währenddessen herrschte zwar Stille zwischen uns, aber da jeder seine Aufgabe hatte, waren wir, entgegen meiner Erwartung schnell fertig. Es war zwar nicht superordentlich, aber die Couch war frei und wir konnten uns zusammen darauf setzen. Ich holte mir noch meine Slytherindecke, ehe ich mich auf die Couch setzte. Ezra saß bereits, was ein Grund dafür war, dass ich bewusst viel Abstand zwischen uns ließ.

Seine hochgezogene Augenbraue und sein abschätzender Blick entgingen mir nicht. Ich zeigte keine Reaktion darauf, sondern startete einfach Harry Potter. Da ich den ersten Teil hasste, startete ich mit meinem Lieblingsteil der Reihe, Teil sechs. Ich fand die Geschichte um Draco Malfoy, die dort eine entscheidende Rolle spielte, ebenso wie die Vergangenheit von Voldemort viel interessanter.

Everything hopeless [Everything 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt