Day 8.3

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Mein Dad verschwand direkt darauf. Und Ezra und ich verließen auch den Friedhof nachdem ich mich verabschiedet und eine Handvoll Erde auf das Grab geschmissen hatte.

Er führte mich nach Hause, aber nur um Baloo abzuholen und anschließend wieder zu verschwinden. Ich wusste nicht, was Ezra vor hatte. Und ich glaubte er wusste es selber nicht einmal genau.

Er führte mich in einen Park, in der Nähe seiner Wohnung und setzte sich auf den Rasen. Baloo war nicht mehr an der Leine und tobte durch über den Rasen.

„Setz dich."

„Nein!"

Ezra seufzte und streckte mir seine Hand entgegen. „Setz dich. Entspann dich und versuch gedanklich mal ein wenig runterzukommen. Baloo wird sowieso gleich kommen, wenn du sitzt."

„Ich will ni-"

„Ich zwing dich!" Die Strenge in seiner Stimme ließ mich Lächeln und ich wusste, dass er es nicht böse meinte, sondern sich nur Sorgen machte.

Ich setzte mich, zog meine Knie an die Brust und schlang meine Arme drum. Wie zur Hölle sollte ich diesen Tag nur überleben? Es passierte so viel und ich hatte nicht das Gefühl, dass es aufhörte. Die Beerdigung, Verabschiedung von Jack, meine Mutter. Und es war nicht einmal das Schclimmste, sie konnte bei weitem noch schlimmer sein. Und mein Dad, der scheinbar neuerdings auf meiner Seite stand. Oder irgendwie dabei war auf meine Seite zu wechseln.

„Wenn du reden willst... du weißt..."

„Ich weiß. Aber ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich muss ständig an irgendwelche Sachen denken, die ich mit ihm erlebt habe."

„Dann erzähl mir davon", schlug er vor setzte sich mir gegenüber und schaute mich abwartend an. Mein Blick wanderte zu Baloo. Der junge Labrador hob seinen Kopf und kam zurck zu uns. Schnüffelte an meinem Bein und legte sich schließlich neben mich. Er machte sich direkt lang, fast als schien er zu wissen, dass wir eine Weile bleiben werden.

Als mein Blick wieder zu Ezra glitt, begann ich von den Erinnerungen zu erzählen: „Das erste Mal als wir gemeinsam im Urlaub waren, waren wir gemeinsam in einer Karaokebar. Ohne ihn hätte ich mich das niemals getraut, aber wir haben gemeinsam gesungen. Und das Lied Happier wurde so zu unserem Song. Er hatte mich auch dazu motiviert mich einfach auszuprobieren, was meine Sexualität angeht. Selbst nach unserer Trennung hat er versucht, uns wieder zusammenzubringen. Irgendwie wusste er immer, was zusammen gehört. Auch bei seiner Freundin. Alicia kann sehr impulsiv sein. Aber er wusste genau, was er an ihr hatte und andersherum genauso."

„Oh man... ich wünschte ich hätte so einen großen Bruder gehabt, aber leider war meine Familien konstalation absolut blöd."

Ich seufzte frustriert auf, wusste nichts darauf zu erwidern. Vor allem, weil ich nicht über Familie, Brüder oder Jack reden wollte.

Baloo legte seine Pfote auf meinen Fuß und gab ein leises Wuff von sich. Im selbsen Moment beugte Ezra sich vor und griff nach meinen Händen. „Egal was passiert", murmelte er und sprach erst weiter, als ich ihn ansah. „Ab jetzt heißt es: Wir beide gegen den Rest der Welt."

„Versprich nichts, was du nicht halten kannst."

„Ich kanns halten", widersprach er. „Du bist leztes Mal abgehauen, nicht ich. ich bin immer eher für offene Gespräche und Sachen klären. Flucht ist nie gut. Außerdem sollte man nie im Streit schlafen gehen oder einen verlassen. Aber das hab ich auch erst gelernt, nachdem du weg warst."

Ob ich wollte oder nicht: Seine Worte hatten etwas wahres. Und vermutlich wäre zwischen uns einiges anders, wenn wir nicht im Streit auseinandergegangen wären.

Ich entzog ihm meine Hände, um Baloo hinter seinen Ohren zu kraulen. Mit seinem treuen Blick bettelte er förmlich danach. Ezras skeptischen Blick nach zu urteilen, schien er zu überlegen, was los war. „Guck nicht so", murmelte ich. „Ich wollte nur Baloo ein wenig kraulen.

~~~

Die Zeit verging beinahe wie im Flug. Mal saßen sie da und schwiegen, dann unterhielten sie sich über alles mögliche und dann tobten sie mit Baloo durch den kleinen Park.

Als sie aufbrachen besorgten sie sich noch einen Döner für zuhause. Zurück in der Wohnung lief alles Hand in Hand. Ezra bereitete den Esstisch zu, während ich Baloos Fressen zubereitete.

Wir aßen gemeinsam, schwiegen uns an, was ich aber tatsächlich als angenehm empfand. Und danach setzten wir uns vor den Fernseher und schauten eine Serie. 

Everything hopeless [Everything 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt