„Eigentlich keiner", erwiderte er heiser und kam mir näher. Diese Wandlung innerhalb Sekunden war unglaublich und ich bewunderte ihn dafür, dass er eine solch deutliche Grenze zog. Sobald wir unter uns waren, war er er selbst, auch wenn man ihm einiges aus der Nase ziehen mussten. Seine Angst oder eher Panik beschränkte sich nur auf draußen.
Ich legte meine Hand in seinen Nacken, als seine Lippen auf meine trafen. Das Gefühl war traumhaft und ich genoss den kurzen Moment, der mich an früher erinnerte. Unseren ersten Lockdown, in welchem wir so unbefangen mitander umgingen.
Vieles hatte sich seitdem verändert, nur das nicht.
Ich lächelte in den Kuss hinein, während ich ihm auffordernd auf die Unterlippe biss. Es dauerte kaum eine Sekunde, bis er meiner stummen Aufforderung nachkam und meine Zunge freudig empfing. Er wirbelte mich herum und ehe ich mich versah, lag ich unter ihm und er hielt mich mit seinen Armen gefangen.
„Ganz unfaires Spiel, Ez."
„Findest du? Ich finds eigentlich ganz fair", entgegnete und grinste mir frech entgegen. Ich grummelte, dirigierte ihn mit meiner Hand im Nacken aber wieder näher.
„Hör auf zu diskutieren und mach gefälligst da weiter wo wir aufgehört haben", brummte ich und leckte auffordernd über seine Lippen.
„Meinst du das ist so eine gut Idee?"
„Wenn du jetzt aufhörst..."
„Nein... ich denke bloß, dass wir bedacht handeln sollten. Wir könnten damit alles zerstören, was wir haben."
Blinzend schaute ich zu ihm hinab in seine smaragdgrünen Augen. Sie wirkten aufrichtig und ich wusste, dass er die Wahrheit sagte.
„Ich hab keine Lust mehr, dass wir uns von diesen scheiß zweifeln leiten lassen. Wir sind alt genug um alles zu klären und ich weiß, dass wir das können, sonst würde ich es nicht sagen..."
„Ich weiß nicht..."
Ich stieß ihn in die Seite. „Komm schon. Ich will uns wiederhaben. Das bisschen Geknutsche reicht mir nicht."
„Das hätte ich sagen können..." Seine schmalen Lippen wanderten nach oben, so weit, dass seine strahlendweißen Zähne hervorblitzten.
Es war genau das Lächeln, was gleichzeitig unheimlich sexy aussah und frech wirkte. Spitzbübisch. „Na bitte, geht doch. Aber es macht nur Sinn, wenn wir beide damit einverstanden sind. Ich will auf keinen fall irgendetwas lostreten oder dich zwingen."
„Dummkopf. Du zwingst mich nicht. Ich hab dir gestern morgen schon gesagt, dass ich dich liebe. Das hat sich in den letzten Monaten nicht geändert und es wird sich auch nicht ändern. Aber ich will dir helfen können... das heißt wir müssen relativ offen miteinander umgehen."
„Ich will auch dass es funktioniert... will dich schließlich nicht noch ein zweites mal verlieren... die sechs Monate ohne dich haben gereicht."
„Die sechs Monate ohne dich waren scheiße, Cole." Ezra lächelte zu mir auf. „Ab jetzt Teamwork?"
„Ja."
„Gut, dann schlafen wir jetzt zusammen." Perplex starrte ich ihn an und verschluckte mich an meiner eigenen Spucke. Ich hustete. „W-Was?"
„Man zusammen im Bett, aber nebeneinander... was du schon wieder denkst..."
„Gut zu wissen, dass du deinen Humor nicht verloren hast", erwiderte ich und legte mich neben ihn.
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Everything hopeless [Everything 2]
Roman d'amourNach einem schweren Schicksalsschlag kehrt Cole Monate später zu Ezra zurück. Die beiden verbindet so viel gemeinsam. Während sie gerade wieder zueinander finden und Cole jemanden an sich heranlässt droht der zweite Lockdown um Weihnachten rum. Sie...