~9.1~

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Als ich wach wurde bemerkte ich erst das reichlich bedeckte Tablett auf der Matratze. Langsam setzte ich mich auf, lehnte mich an die Wand und stopfte mir das Kissen dazwischen, um es bequemer zu haben. Ein kleiner zusammengefalteter Zettel mit der Aufschrift: C♥ stach mir ins Auge.

Ich griff danach und faltete ihn auseinander.

Morgen. Ich bin mit Baloo fix draußen. Wenn du wartest, können wir gemeinsam essen. Und kuscheln. Und was man im Bett sonst noch tut.

P.S. es ist 8:45 :)

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich konnte nicht in Worte fassen, wie froh ich über ihn war. Gerade jetzt. Das mit meiner Mom gestern wird erst der Anfang gewesen sein. Ich kannte sie und wusste zu gut, dass sie es jetzt mitunter auf Dad abgesehen hat, weil er sich auf meine Seite gestellt hatte.

Und ich kannte mich. Ich werde Ezra wieder von mir stoßen, so wie ich es immer tat. Ich hoffte nur, dass er nicht so leicht zu vertreiben war.

„Cole?!"

„Hätte ich noch geschlafen, hättest du mich jetzt geweckt", rief ich klagend. Kaum hatte ich meinen Satz beendet, kam Ezra neben mich und zog mich zu einer festen Umarmung an sich.

„Das-" Ich zeigte auf das Tablett. „ist so süß!"

„Ich dachte, mir nach gestern brauchst du etwas Gemütliches und da es draußen leider zu kalt ist, fand ich das Bett angemessen. Ich hoffe es gefällt dir?"

„Ich finds super!" Ich betonte jedes Wort extra, um meine Glaubwürdigkeit zu unterstreichen, denn ein aufrichtiges Lächeln war momentan nicht drinnen. Gierig klaute ich das Nutellabrötchen und biss genüsslich hinein. Von Ezra kam nur ein wissendes Lächeln. „Wie schön, dass sich Kleinigkeiten nie verändern."

Kleinigkeiten. Ich schluckte und warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. Viele Sachen hätten sich zwischen uns nie verändert, wenn ich nicht abgehauen wäre. Es war absolute Dummheit und durch nichts wiedergutzumachen. Ich war nur unfassbar dankbar, dass Ezra in dieser schweren Zeit für mich da war und mir nicht von der Seite wich.

„Was machst du jetzt?", fragte ich zwischen einigen Bissen.

„Ich? Zum einen ist wieder alles eingeschränkt, aber ich habe überlegt mir eventuell einen richtigen Job zu suchen, vorher will ich aber eventuell ein Fernstudium abschließen."

„Und was interessiert dich?"

„Vieles." Er reichte mir die Obstschale, bevor er fortfuhr. „Ich finde Psychologie total interessant oder Medizin. Aber das wird mit meiner Sexualität schwierig..."

Fast klang er bedrückt und ich wollte es nicht auf mir sitzen lassen. Konnte ich nicht. „Was für ein Scheiß. Deine Sexualität geht nur dich selbst etwas an. Du hast keine Pflicht es deinem Arbeitgeber mitzuteilen."

„Mag sein. Aber eigentlich gehe ich damit offen um."

„Kannst du auch dort", entgegnete ich sofort und ermutigend. „Nur weil manche mäglicherweise dagegensein könnten. Ez wir leben im Jahr 2021. Da stehst du drüber."

„Teils... Ich nehme es mir trotzdem zu Herzen."

„Solltest du nicht zwingend." Ich stellte die leere Obstschale zurück auf das Tablett und schaute ihn an. Seine Augen strahlten Unsicherheit aus, was ich von ihm tatsächlich wenig kannte. Eigentlich wusste Ezra immer etwas zu erwidern oder die Probleme zu lösen. Nur bei seinen eigenen haperte es offensichtlich.

„Hey. Ez?" Ich legte meine Hand über seine und drückte sie sanft. „Du musst nirgendwo mehr alleine durch. Wir machen das zusammen!"

„Aber Stück weit schon. Jedenfalls soweit, um zu merken, dass es nicht alleine weitergeht."

„Witzig." Die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme, brachte mich zum Lächeln, auch wenn es der völlig falsche Zeitpunkt ist. „Du weißt was ich meine?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 08 ⏰

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