Ich lehnte mich entspannt zurück und quetschte mich in die Ecke. Bereits die Anfangsszene dieses Teils brachte mich zum Nachdenken. „Das ist soviel interessanter. Warum wird dannach gezeigt, wie Slughorn zurückgeholt wird? Es interessiert mich doch nicht, dass er sich in eine Couch verwandelt."
„Es gehört zur Handlung Cole."
„Aber das ist voll unnötig. Genauso wie die Zugszene. Was bringt es den Zuschauern zu wissen, dass Harry von Malfoy zusammen geschlagen wird?"
Ezra seufzte auf. „Das ist ein versteckter Hinweis darauf, dass Drarry Wirklichkeit ist."
„Drarry? Das glaubst du doch nicht wirklich."
Ich zweifelte daran. Zumal ich mir Harry und Draco nie zusammen vorgestellt hatte. Harry passte zwar nicht mit Ginny zusammen, aber mit Draco noch weniger.
„Doch Drarry existiert. Es gibt soviel Hinweise in diesem Teil und im siebten Teil noch mehr. Warum sonst sollte Harry Draco vor dem Feuerdrachen retten?"
Ich verdrehte meine Augen. „Weil Harry ein Held ist und alle rettet? Er würde sogar Voldemort retten-"
Bevor ich weiterreden konnte, spürte ich einen Kopf an meiner Schulter. „Ist das okay für dich?"
Ezra klang zurückhaltend und die Unsicherheit schwang in seiner Stimme deutlich mit. Das Drarry Thema schien damit offensichtlich vom Tisch zu sein.
„Da musst du doch nicht fragen."
Ich schlang meinen Arm um seine Schultern und lächelte. Es war das erste Mal seit Monaten, dass ich Nähe zuließ. Ich zog ihn näher und legte meinen Kopf auf seinen ab, während ich das Geschehen auf dem Bildschirm verfolgte. „Können wir nachher reden?", fragte Ezra heiser und ich stimmte mit einem sanften Nicken zu.
„Warum sitzt du eigentlich hier? Du saßt doch vorhin noch in der Ecke."
„Dein Hund hat sich dahin gequetscht und macht sich breit."
Baloo? Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er sich zu uns gesellt hatte. Ich beugte mich vor und schaute zu der Ecke. Tatsächlich lag dort Baloo und blinzelte zu mir auf. Seine Lefzen waren so verzogen, dass es wirkte, als würde er grinsen. Ich kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass dieser Husky das voll bewusst getan hatte. Da war er, wie mein Bruder. „Baloo....", brummte ich.
„Schon gut. Mir machts nichts aus", winkte Ezra ab. „Mir auch nicht. Aber es ist das Prinzip..."
„Du kannst nachher so lange mit ihm meckern wie du willst. Aber jetzt kommt die beste Szene, also sei ruhig."
Ich verkniff mir ein Lächeln. Ezra hatte ich bisher nie begeistert oder in etwas versunken erlebt. Aber mir gefiel es, dass er mir auf eine freundliche Art und Weise den Mund verbat. Ich schlang meine Arme um ihn. Es dauerte einen Moment, aber nachdem die Szene vorbei war und Malfoy von Snape gerettet wurde, strich Ezra mir über die Haare. „Sorry, aber die Szene muss man einfach genießen."
Genießen? Ich konnte es nicht fassen, dass er so schräg drauf war. Wie konnte man es genießen, wenn Malfoy verletzt wird?
Inzwischen hatte ich keine wirkliche Lust mehr auf den Film. Ich hatte ein wenig Bammel vor dem kommenden Gespräch mit Ezra und gerade lenkte er mich mit seiner Nähe ab. Seinem zufriedenen Grinsen nach zu urteilen, war ihm das bewusst.
Ich schaltete den Fernseher aus und starrte an die schwarze, schiefe Tapete. „Über was willst du reden?"
„Über was? Cole, über uns. So wie es gerade läuft, geht es nicht. Außerdem hab ich keinen Bock auf ständigem Streit oder Diskussionen mit dir."
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Everything hopeless [Everything 2]
RomanceNach einem schweren Schicksalsschlag kehrt Cole Monate später zu Ezra zurück. Die beiden verbindet so viel gemeinsam. Während sie gerade wieder zueinander finden und Cole jemanden an sich heranlässt droht der zweite Lockdown um Weihnachten rum. Sie...