Vergib mir! || Broadchurch

~24~

>Alice rang immer noch leicht nach Luft und schaffte es vorerst nur kläglich zu Nicken, als Antwort auf seine Frage. Es brauchte eine Weile, bis ihre Atmung sich wieder langsam beruhigte. Sie hätte einfach nicht mit ihm ins Wasser gehen sollen, dann würden jetzt nicht die ganzen unangenehmen Fragen aufkommen, die sie auf keinen Fall beantworten wollte. »Sagen wir ich habe keine guten Erinnerungen an Wasser.« murmelte sie leise. Alec schien sich mit der Antwort zufrieden zu geben und lächelte sie nur aufmunternd an, bevor er ihr sanft einen Kuss auf die Wange hauchte. Die Frage warum sie solch eine Angst hatte würde er sich für einen späteren Augenblick aufheben. Jetzt konnte er so oder so nicht mit einer ehrlichen Antwort rechnen. <

Auffordernd hielt er Alice eine Hand hin, um ihr beim aufstehen zu helfen. »Lass uns zum Pool gehen. Da gibt es zumindest Liegen.« Die junge Frau hörte gar nicht richtig, was Alec zu ihr sagte. Trotzdem nahm sie seine Hand und nickte langsam. Sie konnte den Kommissar insoweit einschätzen, dass sie wusste er würde nicht lockerlassen. Auch wenn er es für den Moment zur Seite schob würde er das nicht so einfach vergessen. Sanft hielt Alec ihre Hand, als die beiden den Strand entlang in Richtung Hotel liefen. Beide hingen ihren eigenen Gedanken nach. Keiner verspürte das Bedürfnis jetzt ein Gespräch anzufangen. Es wäre so oder so erzwungen gewesen.

Der Pool des Hotels war wie ausgestorben. Nur ein einsamer pinker Schwimmreifen trieb im Pool hin und her. Missmutig beobachtete Alice das Wasser. Vielleicht würde Alec ja nicht mehr nachfragen, wenn alles normal war. Betont fröhlich sah sie den Kommissar an, während sie sich auf eine Liege setzte. »Also am Meer habe ich sie nicht gesehen.« Dem forschenden Blick von Alec konnte sie nicht lang standhalten, also musterte sie die Steine rund um den Pool. Wer auch immer auf die Idee gekommen war um den Pool blaue und weiße Fliesen zu legen, dem gehörte ins Gewissen geredet. Erst ein lautes 'Platsch' ließ Alice wieder aufschauen. Alec hatte Anlauf genommen und war ohne zu zögern in den Pool gesprungen. Laut prustend tauchte er wieder auf und schüttelte erstmal die Wassertropfen aus seinem Gesicht. Alice konnte sich ein Lachen nicht unterdrücken. »Im Pool sind sie auch nicht!« Empört drehte Alec sich zu dem rosa Schwimmreifen, der gegen ihn rammte.

Nachdenklich musterte Alice Alec, bei seinem Kampf mit dem Schwimmreifen. Vermutlich war es wirklich die beste Methode einfach so zu tun, als wäre alles normal. Er würde es bestimmt vergessen. Sie fühlte sich zwar alles andere als wohl in ihrer Haut, trotzdem lief sie aber zum Pool, setzte sich an den Rand und ließ die Füße ins Wasser hängen.

Entspannt musterte Alec seine Freundin und kam ebenfalls zum Rand. Er konnte in ihren Augen erkennen, wie unangenehm es ihr war so nah am Wasser zu sein, nachdem was am Meer passiert war. »Warum magst du kein Wasser?« Aufmerksam beobachtete er Alice um jede Gefühlsregung wahrzunehmen.

Was sollte sie ihm erzählen? Er würde doch sofort erkennen, wenn sie nicht mit der ganzen Wahrheit rausrückte. Nach einigen Anläufen hatte sie sich immerhin die halbe Wahrheit zurechtgelegt. »Das hat mit einem alten Fall zu tun. Ich wäre beinahe ertränkt worden. Seitdem bekomme ich Panik, wenn ich mehr als mit den Beinen ins Wasser gehe«

Alec beobachtete Alice weiter mit einem sanften Blick »War kein Baywatch Rettungsschwimmer da?« Langsam stemmte er sich aus dem Pool und setzte sich neben Alice hin. Diese schüttelte leicht ihren Kopf. Wenn einer da gewesen wäre, dann wäre alles vermutlich etwas anders verlaufen. »Nein. Es war mitten in der Nacht... Ich hatte Glück, dass er dachte ich wäre tot. Anders hätte ich vermutlich nicht überlebt.«

Alice bekam nicht einmal mit, dass sich ihre Hand zu einer Faust ballte bei den Erinnerungen, die jetzt alle auf einmal hoch kamen. Erst sie sanfte Hand von Alec auf ihrer Hand holte sie wieder zurück in die Realität. »Was hast du danach gemacht?« Alec ließ seinen Blick friedlich auf Alice ruhen.