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> Ein mulmiges Gefühl machte sich in seinem Körper breit. Was, wenn er Alice etwas antat?! <

Ohne sich umzuschauen lief Alice über die Straße und zupfte ihren Mantel zurecht. Wieso war es schon wieder dunkel? Fröstelnd sah sie sich einmal um und entschloss sich dazu die paar Straßen zu Fuß zu gehen. Das war ja sowieso unauffälliger. Nach circa zehn Minuten war sie an der Lagerhalle angekommen und zu ihrer Überraschung war die Tür nur angelehnt. Verunsichert schob sie die Tür langsam auf. Das war kein gutes Zeichen. Sie sollte so schnell wie möglich Hardy anrufen. Gerade wollte sie das Handy aus ihrer Tasche ziehen, als sie ein leises Geräusch aus dem Inneren der Halle hörte. Es klang wie ein leises Wimmern. Überfordert blieb sie stehen und trat dann einige Schritte in die Lagerhalle, wenn dort jemand gefangen war musste sie demjenigen helfen.

Durch die Fenster der Lagerhalle schimmerte schwach der Mond, wahrscheinlich waren sie seit Jahren nicht mehr geputzt worden. Dementsprechend konnte Alice kaum ihre eigene Hand vor ihren Augen sehen. Sie hatte sich schon relativ weit nach vorne getastet, als sie die Umrisse eines leblosen Körpers auf dem Boden liegen sah. Sofort überkam sie die Panik. Sie hatte also Recht gehabt. Diese Lagerhalle gehörte dem Mörder! Mit zittrigen Händen zog sie ihr Handy aus der Tasche. Wieso war sie nur so dumm gewesen und alleine hier her gefahren? Sie hätte Alec oder zumindest irgendwen anders mitnehmen müssen! So schnell sie konnte tippte sie seine Nummer ein und hielt sich das Handy ans Ohr. Komm schon nimm ab Hardy fuhr ihr durch den Kopf und gerade, als sie ein leichtes Klicken hörte spürte sie, wie sich etwas mit unsagbarer Kraft um ihren Hals schloss. Sie brachte nicht viel mehr hervor als einen erstickten Schrei, dann spürte sie auch schon, wie sie zu Boden gerissen wurde. Ihr Handy schlitterte durch die Lagerhalle und blieb am anderen Ende liegen. Durch die Dunkelheit konnte sie nicht erkennen, wer ihr Peiniger war aber sie spürte, wie ihr Herz panisch gegen ihren Brustkorb schlug. Sie versuchte sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien, jedoch wurde sie von ihrem Angreifer nur noch mehr zu Boden gedrückt. Das einzige, was sie hören konnte war ein ruhiges Atmen und ein knurrendes Lachen, als sich zwei starke Hände an ihren Hals legten und anfingen zuzudrücken. Panisch rang sie nach Luft und versuchte den Mann auf ihr loszuwerden, jedoch gelang es ihr nicht und langsam füllten sich ihre Augen mit Tränen. Das einzige was sie sehen konnte waren seine Umrisse. Sie wollte nicht so sterben! Nicht jetzt!

Langsam spürte sie, wie ihre Kraft nachließ. Verzweifelt versuchte sie sich daran zu hindern in Ohnmacht zu fallen. Mit einem Mal waren die Hände an ihrem Hals verschwunden. Sie konnte nicht verstehen, was passiert war, allerdings war anscheinend noch eine weitere Person hier, die ihren Peiniger von ihr geschubst hatte und etwas ähnliches, wie Sie sind hiermit verhaftet! rief. Weiterhin lag Alice auf ihrem Rücken und rang nach Luft und langsam fing auch ihr Kopf wieder an zu arbeiten, als sie einen weiteren Knall hörte sah sie erschrocken auf, dann folgten rennende Schritte, die langsam leiser wurden. Gerade wollte sie aufstehen, als die ganze Halle mit grellem Flutlicht belichtet wurde. Vom Licht geblendet blieb sie wie versteinert am Boden liegen und schaffte es nur ihren Kopf leicht zur Seite zu drehen. Einige Meter weiter lag ein Mann. Er kam Alice bekannt vor, jedoch konnte sie ihn nicht genau erkennen, da er sich ebenfalls am Boden krümmte und laut hustete. Das Husten tönte ohrenbetäubend in Alice's Kopf hin und her. Es brauchte einige weitere Minuten, bevor sie sich etwas aufrichten konnte und erkennen konnte, wer dort hustend am Boden lag. Es war Alec.

Mehr schlecht, als Recht schleppte sie sich zu ihm und sah ihn panisch an. Es kostete sie einige Versuche, bis sie endlich ein Wort herausbekam. Zu sehr hatten ihre Stimmbänder unter dem Würgegriff gelitten, auch ihre Augen waren immernoch am Tränen und knallrot. Und trotzdem sorgte sie sich mehr um  den Kommissar, welcher hustend neben ihr lag. »Hardy?? Geht es ihnen gut?!« mehr als ein Flüstern kam nicht aus ihrem Hals, jedoch genügte es um Alecs Aufmerksamkeit zu ergattern. Sofort drehte er seinen Kopf zu ihr und hustete noch ein paar Mal, bevor er wieder normal atmen konnte. Mit einem leichten Nicken gab er Alice zu verstehen, dass es ihm gut ging. Besorgt sah er Alice an und blieb mit seinem Blick an ihrem Hals hängen, wo sich langsam ein großer Bluterguss ausbreitete. Wie aus Reflex hob er eine Hand und strich geschockt darüber, bevor er sich aufrappelte und in Richtung Ausgang sah. War der Mörder noch hier?! Er würde dafür sorgen, dass er Alice nie wieder anfassen konnte! Wütend ballte er seine Hände und ignorierte dabei, dass er seine eigene Gesundheit ebenfalls aufs Spiel setzte. »Der ist weg« murmelte Alice mit krächzender Stimme und bewegte sich taumelnderweise in Richtung Ausgang. Sie wollte einfach nur an die frische Luft gehen. Zu ihrem Glück war draußen alles ruhig und sie ließ sich langsam an der Hauswand nach unten gleiten. Langsam bekam sie wieder besser Luft und nach einigen Minuten folgte ihr auch Alec nach draußen und setzte sich langsam neben sie. Was sollte er ihr sagen? Er wollte sie irgendwie beruhigen aber er wusste einfach nicht wie, deswegen zog er sein Handy aus der Tasche und schrieb erstmal eine Nachricht an die Spurensicherung, auch Alec hatte die Leiche im hinteren Teil der Halle entdeckt.

Vergib mir! || BroadchurchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt