> »Ich sagte ich nehme ihr Friedensangebot an Hardy« wiederholte Alice nun amüsiert und räusperte sich dann. Sie hatte einen Entschluss gefasst und würde erzählen, was er wissen wollte »Wie so oft ging es um einen Jungen« antwortete sie und zuckte leicht mit ihren Schultern. Sofort fühlte sie einen leichten Stich in ihrem Herz. Es tat unbeschreiblich weh daran erinnert zu werden <
Man konnte deutlich in Alecs Gesicht sehen, dass er damit nicht umgehen konnte. Es brauchte eine Weile, bis er schlussendlich realisiert hatte, dass Alice ihm tatsächlich eine Antwort auf seine Frage gab. »Äh ja. Natürlich äh wie könnte es auch anders sein.« stammelte er leise, bevor er aufhörte zu reden und Alice abwartend ansah. Es wurde still zwischen den beiden und man hätte wohl eine Stecknadel fallen hören können. Alec konnte genau von Alice's Miene ablesen, dass sie innerlich mit sich kämpfte. Es schien ihr unglaublich schwer zu fallen darüber zu sprechen. »Wir waren beste Freundinnen für circa 15 Jahre. Sie hat mir immer schon die Jungs ausgespannt, aber ich habe es ihr immer wieder verziehen. Die Freundschaft mit ihr habe ich dann beendet, als sie mir meinen Verlobten ausgespannt hat. Er war die Liebe meines Lebens«
Perplex sah Alec sie an. Mit dem hatte er nicht gerechnet. Das schlimme daran war, dass er sie verstehen konnte. Er konnte diesen unendlichen Schmerz nachvollziehen. Alice hob nun auch wieder ihren Blick und sah den Mann am anderen Ende des Tisches an. »Dann haben sie ihn also auch verlassen?« verwundert sah Alice, wie Alec sie interessiert musterte. Sie hatte mit allem gerechnet aber nicht damit, dass es ihn wirklich interessierte. »Wenn er sich ausspannen hat lassen, dann wird er nicht die Liebe ihres Lebens gewesen sein.« fügte er nun ruhig hinzu und sah die junge Frau sanft an. Sie brauchte einen kurzen Moment um ihre Gedanken zu sortieren. Der ganze Schmerz kam langsam wieder hoch und sie schüttelte ihren Kopf »Nein. Ich war so naiv und habe von dieser Affäre erst erfahren, als er mit ihr durchgebrannt ist. Es ist nicht schön von einem geliebten Menschen verraten zu werden. Ich weiß mittlerweile auch, dass er das wohl kaum war. Danke Hardy.« ein kurzer leidender Blick huschte durch ihre Augen und wieder konnte der Kommissar sich kaum von ihr losreißen. Da war mehr. Noch mehr als das was sie erzählte, jedoch wollte er sie nicht wieder verschrecken. Also seufzte er nur »Ich verstehe sie. Kam er danach nochmal zurück?« Es wirkte absurd, wie diese beiden komplett unterschiedlichen Menschen in einem Restaurant einander gegenüber saßen. Sie vertraute ihm nicht und er ihr nicht aber trotzdem hatte sie ihm etwas von sich anvertraut, dass sonst kaum einer wusste. Stirnrunzelnd nahm sie wahr, wie sich ein leichtes Lächeln über seine Lippen schlich. Überrascht musterte sie ihn. Hatte sie ihn davor jemals Lächeln sehen?
»Also sind wohl doch sie die verbitterte und einsame von uns beiden oder nicht?« fügte Alec nun lächelnd hinzu und nahm wieder einen Schluck von seinem Getränk. »Bei allem Respekt Hardy. Sie verstehen mich nicht. Und nein natürlich kam er nicht zurück. Ich konnte es ihm nichtmal verübeln. Sie war super. Vielleicht haben sie Recht. Vielleicht bin ich wirklich verbittert und einsam.« Langsam senkte sie ihren Blick auf den Tisch und das Gefühl der Reue schlich sich in jede noch so verwinkelte Ecke ihres Körpers und lähmte sie »Sie wollte sich entschuldigen. Ich habe es aber nie zugelassen. Ich bin ein Monster« flüsterte sie nun leise. Aufmerksam musterte sie Alec weiter und als sie irgendwann doch wieder ihren Blick hob sah er sie sofort mit einem ernsten Blick an »Meinetwegen halten sie jedes Wort, das ich sage für lächerlich, aber glauben sie mir eine Sache. Ich verstehe sie! Sie hätte nicht das Recht gehabt sich mit ihnen zu vertragen. Wissen sie ich glaube, dass alles seine Richtigkeit hat.« erklärte er Alice ruhig und diese sah ihn nachdenklich an »Haben sie das gleiche erlebt oder wie? Wenn nicht, dann verstehen sie mich nämlich nicht. Kein Mensch sollte ohne die Chance auf Vergebung von dieser Welt gehen.« Alec musterte sie nur interessiert. Das war eine interessante herangehensweise an die Dinge »Auch ein Serienmörder, der keine Einsicht zeigt?« fragte er sie nachdenklich. Er glaubte nicht an zweite Chancen, zu oft wurde er dann nur nochmal enttäuscht. Wieso sollte man also eine zweite Chance gewähren? Zu seiner Überraschung nickte Alice jedoch »Ja. Auch Serienmörder haben das Recht auf Vergebung. Wie auch immer. Danke für die Einladung« nur schwer konnte sie ihre Gefühle zurückhalten. Sie musste dringend an die frische Luft. Nochmal musterte sie Alec, bevor sie sich vom Tisch erhob. Obwohl der Abend so holprig begonnen hatte, hatte er sich doch ins positive verändert. »Man sieht sich wahrscheinlich irgendwann mal wieder. Bis dann Hardy« Ohne sich nochmal umzuschauen lief sie nun in Richtung Ausgang und suchte nach der nächsten Bushaltestelle, da sie auf keinen Fall mit einem Alkoholpegel Auto fahren wollen, auch wenn es nur ein Schluck gewesen war.
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Vergib mir! || Broadchurch
FanfictionAls der Kommisar Alec Hardy mit seiner Partnerin Ellie Miller auf einen neuen Mordfall stößt, ahnt er noch nicht in welche Schwierigkeiten ihn dieser Fall bringen wird. Die Hauptverdächtige ist eine junge Frau namens Alice Dawn. Alice arbeitet ebenf...