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>Schief sah er die junge Frau an und hielt die Tüte kurz hoch »Ich dachte ich mache einen Krankenbesuch. Ich habe ihnen Halsbonbons mitgebracht...« Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort. »Und Schokolade, und Gummibärchen, und Chips, und Eis. Ich wusste nicht was sie mögen!« Überfordert kratzte er sich am Kopf und hielt Alice dann die Tüte vor die Nase. Diese musste bei dem beinahe schon verzweifelten Versuch von ihrem Vorgesetzten lächeln. Es war unglaublich niedlich, dass er sich solche Gedanken um sie machte. <

»Vielen Dank! Das ist wirklich lieb von ihnen. Ich mag eigentlich all diese Sachen. Sie dürfen gerne bleiben aber ich will sie nicht anstecken.« Unter einem weiteren Hustenanfall lief Alice in ihre Küche und setzte dort heißes Wasser auf. Sie hatte nicht mit besuch gerechnet, allerdings wollte sie zumindest irgendwas haben, dass sie Hardy anbieten konnte. Nach wenigen Minuten balancierte sie zwei dampfende Tassen mit Kräutertee in ihr Wohnzimmer und stellte diese auf dem kleinen Tisch ab. Alec hatte es sich mittlerweile dort gemütlich gemacht. »Danke. Kommen sie morgen wieder aufs Revier?« Den ganzen Tag hatte er sich mit dieser Frage herumgeschlagen. Er war seltsam einsam gewesen auf dem Revier. Alice hatte ihm bis jetzt immer die Stirn geboten und war egal was er gesagt hatte bei ihr gewesen. Jetzt wo sie mal einen Tag gefehlt hatte, war ihm bewusst geworden wie sehr er sich eigentlich an seine Kollegin gewöhnt hatte.

Müde musterte Alice ihren Chef und seufzte dann leise. War er wirklich extra mit all den Sachen bepackt hierher gekommen um mit ihr über das Geschäft zu sprechen? »Wenn das Fieber weg ist, dann ja. Oder sagen wir es so: Ich versuche es zumindest.« Diese Aussage endete prompt in einem heftigen Hustenanfall. »Ja..Klar gute Besserung.« antwortete Alec ihr zögerlich. Mit wem sollte er denn bitte diskutieren, wenn sie nicht im Revier war? Mit einem leisen Seufzen ließ er seinen Blick auf dem Fernseher liegen und verfolgte stumm den Film, welcher dort lief. Schon die ganze Zeit spukte eine Frage in seinem Kopf auf und ab, er wusste nur nicht, wie er sie Alice stellen konnte. Er wollte nicht wie der komische Mensch rüberkommen, welcher er tatsächlich war.

Eine ganze Weile saßen die beiden einfach nur schweigend nebeneinander, bevor Alec irgendwann mal die richtigen Worte gefunden hatte »Der Typ äh... Was haben sie zu dem im Verhörraum gesagt?« Alice war gerade dabei einen großen Schluck Tee zu nehmen und verschluckte sich jetzt erstmal prompt. Der erneute Hustenanfall trieb ihr die Tränen in die Augen. Was sollte sie ihm bitte sagen? Die Wahrheit war bei diesem Griesgram ja wohl eine schlechte Idee. »Ich habe ihm gesagt er soll zur Hölle fahren.« war ihre schnelle Antwort, bevor sie weiter nervös auf den Fernseher starrte. Hätte Alec sie jetzt angesehen, dann hätte er die leichte Rötung ihrer Wangen bemerken müssen.

Allerdings tat er das nicht. Er trank nur weiter seinen Tee und nickte langsam, während er das Geschehen im Fernsehen verfolgte. Irgendwie machte ihre Aussage nicht so viel Sinn. Bevor er sie aber darauf ansprechen konnte, spürte er einen leichten Druck an seiner Schulter. Verwirrt drehte er seinen Kopf zu Alice, nur um zu sehen, dass diese eingeschlafen war und nun friedlich an seiner Schulter lehnte. Langsam zog er seinen Arm weg und sorgte somit dafür, dass ihr Kopf in seinen Schoß rutschte. Sanft musterte er die schlafende Frau und strich ihr vorsichtig einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht. Wie konnte es sein, dass sie sich immernoch nicht von ihm abschrecken ließ?

Vorsichtig legte er seine Füße ebenfalls aufs Sofa und sorgte somit dafür, dass Alice sich nur noch mehr an ihn kuschelte. Ein kurzes Lächeln schlich sich über seine Lippen. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie peinlich es ihr war, wenn sie aufwachte. Es dauerte nur wenige Minuten, bis  auch ihm die Augen zufielen.

Alice wurde durch einen Hustenanfall unsanft aus dem Schlaf geholt. In der Wohnung war es mittlerweile dunkel und nur der Mond spendete durch das Fenster etwas Licht. Verwirrt hob sie den Kopf und fing dann breit an zu Grinsen. Das, was sie für ein weiches Kissen gehalten hatte war in Wirklichkeit Alec gewesen, welcher selber tief und fest schlief. Mit einem leisen Seufzen rappelte sich die junge Frau auf. Es sollte für ihn nicht noch unangenehmer werden, als es vermutlich sowieso schon war.

Vergib mir! || BroadchurchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt