Vergib mir! || Broadchurch

~4~

>Auch seine Augen versprachen nichts gutes. Automatisch trat Alice einen Schritt zurück und schluckte unwohl. Alec spannte sich nur an. Er hatte bemerkt, wie unwohl sie sich fühlte und auch wenn er sie nicht mochte würde er trotzdem nicht zulassen, dass ihr etwas passierte.

»Kommen sie doch rein.« bot der Mann in der Tür nun leise an und trat einen Schritt zurück. Sein Blick lag weiter auf Alice.<

Mit einem freundlichen Nicken folgte der Kommisar der Aufforderung und lief hinter dem Mann ins Wohnzimmer. Auch Alice folgte den Beiden. Etwas unwohl setzte sie sich in einen Sessel und sah sich aufmerksam um. Es war ein normales Zimmer, allerdings fiel Alice sofort auf, dass es erstaunlich karg und lieblos eingerichtet war. Es gab keinerlei Bilder an den Wänden oder Fotos von der Familie. Mr. Spiller hatte das Wohnzimmer verlassen und kam nun mit drei Tassen Tee zurück. Fassungslos musste Alice dabei zusehen, wie der Kommisar die Tasse dankend annahm und sofort einige Schlucke von dem Tee trank. Er nahm eine Tasse Tee von einem Hauptverdächtigen an, trank aber nicht ihren freundlich gemeinten Kaffe? Was ging in seinem Kopf nur vor sich. Kopfschüttelnd räusperte sich Alice und Alec sah sie auffordernd an. Sie mussten ja schließlich nicht beide hier sitzen. Sie sollte sich nützlich machen!

»Ich gehe eben auf die Toilette« gab Alice nun ruhig bekannt und bekam sofort eine detaillierte Wegbeschreibung von Mr. Spiller. Sobald sie aus dem Zimmer gelaufen war zog sie sich Handschuhe an. Was sie brauchte war seine DNA und bestmöglich seine Fingerabdrücke. Die DNA wollte sie mit der DNA an der Leiche vergleichen. Langsam schlich sie ins Badezimmer und nahm einige Haare aus seiner Haarbürste. Leider langte ihr die Zeit nicht mehr um Fingerabdrücke zu nehmen, da ihr langes Fortbleiben sonst aufgefallen wäre. Dementsprechend verstaute sie den Plastikbeutel mit den Haaren in ihrer Tasche. Es war keinen Moment zu spät, da Mr. Spiller nun an die Tür klopfte »Alles in Ordnung?« Sie erstarrte kurz in ihrer Bewegung und betätigte dann die Spülung »Ja alles bestens. Ich komme sofort!« Schnell eilte sie zum Waschbecken und wusch sich Alibimäßig die Hände, bevor sie die Tür öffnete und zurück ins Wohnzimmer lief.

Das Mr. Spiller nach Alice gesehen hatte war dem Kommisar gerade recht gekommen, so hatte er unbemerkt die Fingerabdrücke von der Tasse nehmen können. Nur für den Fall, dass Alice zu unfähig dafür gewesen war. Stirnrunzelnd sah Alice Alec an, welcher nun seine Tasse mit einem Zug leerte. Alice wendete nun ihren Blick zu Mr. Spiller »Vielen Dank. Sie haben uns sehr geholfen!« Auch der Kommisar schenkte ihm ein respektvolles Nicken, bevor er Alice nach Draußen zum Auto folgte. Sobald sie beide im Auto saßen warf Alec ihr unsanft den Beutel mit den Fingerabdrücken auf den Schoß »Wenn ich ihnen jetzt auch noch erklären muss, was sie tun müssen, dann können sie gleich nach Hause gehen!« fuhr er sie unfreundlich an. Genervt sah Alice ihn an, bevor sie den Motor startete. Was war sein verdammtes Problem? »Wissen sie eigentlich könnten sie das auch erledigen ich habe genug Beweise um ihn als Täter zu identifizieren gesammelt, während sie sich lieber haben vergiften lassen. Also hören sie auf mich wie ihre Angestellte zu behandeln« setzte sie ihm nun genervt entgegen und fuhr mit dem Auto in Richtung Labor. Alec schnaubte nur genervt »Das war auch ihre verdammte Aufgabe? Wie lange sind sie schon bei der Polizei um Himmels willen?« Wieso unterhielt er sich überhaupt mit diesem Grünschnabel. Er könnte genauso gut alles selber machen.

Am Labor angekommen stieg Alice wortlos aus und brachte die Beweismittel nach Drinnen, dass das Labor die Spuren abgleichen konnte. Diese Zeit tat ihr gut um einmal durchzuatmen und ihre Gedanken zu sammeln. Sie würde sich von ihm nicht aus der Bahn bringen lassen. Sie wusste was sie tat und hatte schon um einiges mehr erlebt als dieser engstirnige verbitterte Mann. Als sie wieder ins Auto stieg räusperte sie sich »Sie hätten sich zumindest beteiligen können.« Der Kommisar drehte seinen Kopf zu ihr und musterte sie einmal abwertend »Und eine Frau mit einem vermutlich frauenfeindlichen Mann sprechen lassen? Ja sie haben Recht. Großartige Idee« Alice seufzte nur, hielt ihren Blick jedoch weiter auf die Straße gerichtet »Sie trauen mir eindeutig zu wenig zu Hardy!« Bevor er jedoch antworten konnten, waren sie schon am Polizeirevier angekommen. Schnell floh Alice zurück an ihren Schreibtisch und auch Alec Hardy war froh, dass er nun endlich wieder seine Ruhe hatte. Diese Frau trieb ihn an seine Grenzen. Konnte sie nicht einfach die Klappe halten und seinen Befehlen gehorchen?