>Schluchzend hob sie ihren Arm und deutete zitternd auf die Tür »D...der!« Sowohl Alice, als auch Alec vor der Tür erstarrten für einen Moment.<
Alice war nicht in der Lage etwas zu sagen. Sie konnte und wollte sich nicht vorstellen, dass er etwas mit dieser Situation zu tun gehabt hatte. Ihre Kehle war wie ausgetrocknet und es dauerte eine Weile, bis sie ihre Gedanken geordnet hatte. »Okay beruhigen sie sich. Er wird ihnen nicht zu nah kommen, dass verspreche ich ihnen!« Sie wollte es einfach nicht glauben, dass sie ihn als Tatverdächtigen genannt hatte. Schließlich war er doch beinahe dauerhaft bei Alice gewesen. Oder etwa nicht? Wie auch immer es gewesen war, sie würde die Wahrheit herausfinden und den Kommissar so lang von der Frau abschirmen und das ganze ohne, dass die Kollegen davon Wind bekamen. Schließlich gab es immernoch genügend Kollegen im Revier die froh darüber gewesen wären, eine Chance zu haben um ihn loszuwerden. Allzuviel Zeit blieb ihr allerdings nicht den Gedanken auszuführen, denn die Frau ihr gegenüber erhob sich jetzt und stolperte dabei beinahe über ihren Stuhl. »I..Ich will nach Hause! Jetzt!« flüsterte sie mit zitternder Stimme und Alice wusste genau, wie sie sich in diesem Moment fühlte. Aber genau sie durfte jetzt auf keinen Fall zeigen, wie sehr sie sich mit der Frau vor ihr identifizieren konnte. Sie musste alles objektiv betrachten und keine voreiligen Schlüsse ziehen.
»Ich könnte sie für heute hier in einer Zelle einquartieren, dort sind sie sicher. Es ist sicher gut, wenn sie sich ausruhen und keine Sorge ich bin auch die ganze Zeit hier. Ihnen kann keiner etwas tun. Würden sie mir noch eine letzte Frage beantworten?« Vorsichtig erhob sich Alice ebenfalls. Alles in ihr schrie danach der Frau zu helfen und den Schuldigen ohne Gnade zur Rechenschaft zu ziehen aber was war, wenn es tatsächlich Hardy gewesen war? Deutlich konnte Alice erkennen, wie die Frau vor ihr zitterte und das leise Schluchzen, was nun erklang ging Alice bis ins Knochenmark. Trotzdem schien sie alles verstanden haben, was Alice zu ihr gesagt hatte, denn sie nickte leicht, während ihr Tränen über die Wangen rollten. »O..okay a..aber niemand darf in die Zelle kommen außer ihnen. I.. Ich will keinen Mann mehr sehen nie wieder!« Alice räusperte sich leise und blickte nochmal auf den kleinen Notizblock vor sich »Versprochen! Wann genau ist es passiert?« Innerlich trug sie einen Konflikt mit sich selber aus, was würde sie tun, wenn sie Hardy für diesen Zeitpunkt kein Alibi geben konnte? Sie würde ihn ja wohl oder übel damit konfrontieren müssen.
»V..vor zwei Tagen a..am Abend.« Den Panikschwall, welcher Alice jetzt überkam versuchte sie so gut wie möglich zu verbergen. »Ich danke ihnen. Kommen sie ich bringe sie zur Zelle.« antwortete sie der Frau, wobei sich ihre eigene Stimme unglaublich fremd und unnatürlich hoch anhörte. Vor zwei Tagen hatte sie für längere Zeit keinerlei Kontakt mit Hardy gehabt. Wie in Zeitlupe sorgte sie dafür, dass die Frau sicher in die Zelle kam und versprach ihr oft vorbeizuschauen, dass alles bei ihr in Ordnung war. Es war wichtig, dass sie sich jetzt zumindest etwas beruhigte und einmal durchatmete, so schrecklich die Situation auch war in der sie sich befand. Unauffällig hielt Alice Ausschau nach Hardy, welcher unbeteiligt in seinem Büro saß und dort einen Stift in der Hand hin und her drehte. Vielleicht war ihr erster Eindruck von ihm doch richtig gewesen und sie hätte sich besser von ihm fernhalten sollen. All die Zweifel überwältigten sie und lagen wie schwere Zementsteine auf ihren Schultern. Sie musste mit ihm darüber sprechen. Vermutlich hatte er diese ganzen Anschuldigungen sowieso gehört. Er war doch vor der Tür gestanden.
Ihre Schritte trugen sie aber trotzdem vorerst zu ihrem Schreibtisch, wo sie versuchte eine Lösung zu finden ihn darauf anzusprechen ohne das er gleich dachte, dass sie ihn verdächtigte. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie musste einfach eine Gewissheit haben. Nachdem beinahe eine Stunde verstrichen war und sie außer einigen panischen Kritzlungen auf ihrem Papier nichts zustande gebracht hatte stand Alice schließlich auf und schluckte schwer. Sie wusste genau, wie er reagieren würde und genau vor dieser Reaktion hatte sie Angst. In seinem Büro angekommen setzte sie sich vorsichtig auf den Stuhl ihm gegenüber. Die Last, welche auf ihrem Herzen ließ das Atmen zu einer Herausforderung werden. »Haben sie alles mitgehört Hardy?« fing sie nun das Gespräch vorsichtig an. Der Kommissar seufzte nur leise und blickte ihr langsam in die Augen »Das meiste. Oder zumindest das, was ich zwischen Schluchzen und Wimmern verstehen konnte.« Seine Miene ließ nicht durchblicken, was er dachte oder fühlte. »Okay und was denken sie darüber?« Alice versuchte weiter krampfhaft eine Konversation anzufangen, ohne ihn direkt mit der Anschuldigung konfrontieren zu müssen. Hardy allerdings setzte nur mit einem leisen Seufzen seine Brille auf und zog einige Blätter, die vor ihm lagen näher zu sich. »Ich denke ich würde den Fall am liebsten abgeben.« Genervt blickte er auf die Unterlagen vor sich, bevor er Alice wieder in die Augen schaute »Haben sie eigentlich nichts zu tun?« Diese sah ihn weiter nur unzufrieden an. Er zwang sie ja förmlich die Frage zu stellen. »Ich denke nach Hardy.« Er ließ ihr keine Wahl. Sie musste ihm die Frage stellen.
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Vergib mir! || Broadchurch
أدب الهواةAls der Kommisar Alec Hardy mit seiner Partnerin Ellie Miller auf einen neuen Mordfall stößt, ahnt er noch nicht in welche Schwierigkeiten ihn dieser Fall bringen wird. Die Hauptverdächtige ist eine junge Frau namens Alice Dawn. Alice arbeitet ebenf...