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> Er musste einfach gewaltig etwas kompensieren und hackte deswegen auf ihr herum. »Als ob sie das nicht schon längst wüssten Hardy. Erzählen sie es mir doch« gab sie genervt als Antwort. Das Verhör würde wohl noch unangenehm lang werden <

Unbeeindruckt sah der Kommisar sie an. Es gab ihm eine gewisse Genugtuung, dass sie nun unter ihm stand, friedlich faltete er seine Hände auf der Tischplatte und musterte die Frau vor ihm. Er konnte kaum darauf warten, dass sie ihr wahres Gesicht preisgab. Ohne Alice aus den Augen zu lassen setzte er nun an um ihr vorzusetzen, was er herausgefunden hatte »Sie kennen das Opfer schon seit längerem. Sie hatten alles andere als einen guten Draht zu ihr, weswegen sie auch im Negativen auseinandergegangen sind. Fakt ist, sie haben ein Motiv. Ihr Auto wurde kurz vor der Tat in der Nähe des Tatorts gefilmt und sie waren auf wundersame Weise plötzlich bei Millers Haus. Also was ist zwischen ihnen vorgefallen hm? Hat sie ihre Glitzerhaarspange gestohlen!?« fragte er sie nun spöttisch. Erstaunt musste er feststellen, dass Alice auf einmal einen verletzten Gesichtsausdruck bekam. Auch ihre Körperhaltung änderte sich, die ganze Zeit war sie entspannt auf ihrem Stuhl gesessen, allerdings verschränkte sie jetzt ihre Arme und signalisierte Alec deutlich, dass sie nicht darüber reden wollte. Auch ihre Worte machten das ganze schnell deutlich »Gut recherchiert Hardy. Ja genau ich hatte keinen guten Draht zu ihr, allerdings hatte ich seit circa zwei Jahren keinen Kontakt mehr mit ihr und mein Auto war den ganzen Abend in meiner Einfahrt, weil ich Zuhause war. Falls es sie interessiert ich habe ein Alibi meine Yogagruppe war bei mir ah und gegenüber von meiner Einfahrt ist eine Überwachungskamera.« erwiderte sie und hängte noch ein »Was zwischen uns vorgefallen ist geht sie einen Scheißdreck an!« an. Alec konnte erkennen, wie sie wütend ihre Hände zu Fäusten ballte und vermerkte dies sofort als 'Aggressionspotenzial, wenn über die Tote gesprochen wird' auf seinem Block. Dass er dabei sämtliche Zeichen komplett falsch deutete ignorierte er gekonnt. Woher sollte er auch wissen, dass sich Alice's Wut gegen sich selber richtete.

Nickend musterte er nun seinen Block und machte sich noch einige Notizen »Aha Yogagruppe also. Namen, Adressen und Telefonnummern.« forderte er sie nun kurz angebunden auf und schob ihr sogleich Zettel und Stift auf die andere Seite. Ein siegessicheres Grinsen konnte er sich allerdings nicht verkneifen »Wenn ich festlege, dass sie die Hauptverdächtige sind endet das nicht gut für sie. Ich hoffe das ist ihnen bewusst. Ich würde ihnen vorschlagen lieber nett zu mir zu sein.« setze er Alice nun vor vollendete Tatsachen und beobachtete amüsiert, wie sich ihre Hand wütend um den Stift schloss. Er genoss es sie so in der Hand zu haben. Für einen kurzen Moment glaubte er tatsächlich, dass Alice nun klein beigeben würde, da hatte er allerdings nicht mit der jungen Frau gerechnet, welche ihm nun energisch die gewünschte Liste wieder zuschob »Hier. Ich sagte das geht sie einen Scheißdreck an. Überprüfen sie lieber meine Angaben.« schmiss sie dem Kommissar nun heftig entgegen. Unfreundlich musterte sie sein siegreiches Grinsen, welches nun langsam in einen nachdenklichen Blick überging »Ach und wenn sie dann darauf kommen, dass ich unschuldig bin, dann machen sie sich bitte nützlich und überprüfen sie die Unterlagen, welche ich ihnen gegeben habe!« Wenn Blicke töten könnten wäre Alec jetzt vermutlich in den letzten Atemzügen am Boden gelegen. Alice sah nun nachdenklich auf den Tisch und fügte um einiges leiser hinzu »Sie glauben gar nicht, wie sehr ich es bereue, dass ich mich nicht mit ihr versöhnen konnte!« Obwohl ihre Stimme leise war konnte man deutlich die Reue und Verzweiflung hören.

Der Kommissar ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und lehnte sich nur bedrohlich zu Alice nach vorne. Wieso verstand sie nicht, dass ihre Lage bitterernst war? Sie sollte ihn lieber auf Knien anbetteln, dass er sie nicht sofort ins Gefängnis warf. Ihm war jedoch klar, dass sie die Gesetzeslage genauso gut kannte und dies dementsprechend nie passieren würde. »Und deshalb freundet man sich gar nicht mit Menschen an! Anfängerfehler, den sie da gemacht haben. Wenn sie meinen mir Befehle geben zu müssen, wandern ihre Unterlagen in den Müll und sie können sich einen Anwalt suchen der sie verteidigt. « murmelte er leise, während er sich langsam vom Tisch erhob. Kurz hielt er in seiner Bewegung inne und sah ihr nochmal in die Augen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass ihre Augenfarbe sehr interessant war. Bisher hatte er immer an ihr vorbei geschaut. Sie funkelte ihn zwar immernoch bitterböse an, jedoch ließ er sich davon nicht beeindrucken, viel zu sehr war er von ihren grün- braunen Augen fasziniert. Als er bemerkte, was er da gerade tat knurrte er nur unzufrieden und lief schnell in Richtung Tür »Halten sie sich die nächsten zwei Stunden auf der Wache auf!« befahl er ihr noch knapp bevor er den Raum verließ.

Vergib mir! || BroadchurchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt