Kapitel 14

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Und so kam es dazu, dass ich mit Millie, Louis, Jill und Caroline in einem Londoner Café saß und herzhaft in einen Marzipanscone biss, den Louis mir gegen meinen Willen aufgeschwatzt und bei der Bedienung bestellt hatte. Und er schmeckte himmlisch. 

Ich tunkte ihn in die clotted cream und gab ein genießerisches Stöhnen von mir. Ich bemerkte wie Louis mich anstarrte und starrte fragend zurück. "What?" wollte ich mit vollem Mund wissen doch er schüttelte nur den Kopf und verkündigte mit einem siegessicheren Lächeln:  "I knew you would like it."

"Did you already visit the Buckingham Palace ?" wollte Millie an mich gewandt wissen. "No, i actually didn't." antwortete ich wahrheitsgemäß. 

Mit meiner Familie hatte ich bisher nur wenige Sehenswürdigkeiten Londons gesehen. "Would you like to?" wollte Louis wissen. "Of course!" Der Nachmittag war gerettet.

Ich verbrannte meine Zunge an dem Tee und schaute Millie, Jill und Caroline zu, die sich darüber berieten, welche Ecken von London sie mir zuerst zeigen wollten. 

Eine Viertelstunde später saßen wir in der Central Line und eine Station weiter stiegen wir direkt um und ich versuchte, auf der kleinen U-Bahn Karte den Überblick zu behalten, wo wir waren, was mir mehr schlecht als Recht gelang, ganz im Gegensatz zu Caroline und Jill, die sich bestens auskannten. "How do they know which train we have to take?" fragte ich Louis, in der Hoffnung, eine Konversation aufzubauen. Er grinste über meine Orientierungslosigkeit und deutete auf eine Stelle der Karte. "We are right here." er beugte sich weiter über mich und sein Duft stieg mir in die Nase. 

Er roch nach einem Duschgel, an dem ich mal im Drogeriemarkt bei mir Zuhause gerochen hatte und noch etwas anderem, undefinierbaren. Ich musste grinsen, als ich an den Shopping Nachmittag mit Maja und Lena denken musste, wo wir alle verfügbaren Männerduschgele im  DM nach Geruch bewertet hatten, und welche Person wir uns vorstellten, die danach roch.    "And we want to go there. To the tower bridge and the Tower of London." fuhr Louis fort und bemerkte, dass ich lächelte. "What?" "Nothing." Und just in diesem Moment hielt die Tube ruckartig an einer Haltestelle, wie es ihre Art war, und ich verlor das Gleichgewicht. 

Auch zu dieser Uhrzeit waren die Sitze in der Tube gut besetzt gewesen und deshalb standen wir direkt neben der Tür. Und ich- ich fiel. Und krallte mich mit letzten Überlebensinstinkten an dem nächstbesten Gegenstand fest, der mir Sicherheit versprach. Nur, dass Louis' T-Shirt mir nicht so viel Sicherheit gab, wie ich erhofft hatte. Ich schwankte und als der Zug noch einen Ruck nach vorne machte, riss ich ihn mit auf den Boden. 

"WHOA!" rief er, kurz bevor wir auf den dreckigen Zugboden krachten. Die Tube Map fiel flatternd zu Boden. "Embankment." verkündete die monotone Ansagestimme.

 "I'm so sorry! I'm an idiot." Ich versuchte, mich aufzurichten, und etwas Abstand zwischen mich, Louis und den absolut unhygienischen Zugboden zu bringen. Auf einmal spürte ich wie sein Brustkorb sich auf und ab bewegte und er- er lachte. Während ich sein Bein beiseiteschob, das über meinem lag, lachte er ungehalten.

 Ich lief hochrot an und hielt ihm meine Hand hin, um ihm hochzuhelfen. Er ergriff sie, und ich zog ihn hoch. Einen Moment zu spät ließ ich seine warme Hand los während er immer noch lachte. Den Rest der Fahrt verbrachte ich knallrot und mit größtmöglichem Abstand zu der Person, die das hoffentlich nicht als einen absolut schlechten Annäherungsversuch betrachtete. 

Louis Partridge FF✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt