Kapitel 37 - Nie langweilig

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Ally

„Ich liebe dich über alles. Du bist so wunderschön."

„Hey! Das hast du eben noch zu mir gesagt." Aaron schaut mich kurz entrüstet an, ehe er mich mit einem strahlenden Lächeln beschenkt.

„Ich sagte nicht, dass ich dich über alles liebe. Nur, dass ich dich liebe." Emery, die hinter Aaron in der Ecke auf einem Stuhl sitzt und ein Buch in der Hand hat, prustet laut los. Aaron schaut sie mit hoch gezogener Augenbraune an, dann sieht er zu mir.

„Okay, unter normalen Umständen wäre ich jetzt wirklich gekränkt, aber bei Marlon lasse ich es dir durchgehen."

Wie als verstehe er seinen Namen, reckt sich Marlon in meinen Armen und seine Augenbrauen rücken kurz näher zusammen, ehe sich sein Gesicht wieder entspannt. Aaron beugt sich zu ihm runter und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn, was mein Herz noch mehr zum Schmelzen bringt. Er ist so liebevoll mit unserem Sohn.

Unser Sohn.

Ich kann es immer noch nicht glauben. Hätte man mir vor einem Jahr gesagt, dass ich bald ein Baby mit Aaron haben würde, hätte ich lauthals gelacht. Heute würde ich es nicht anders haben wollen, auch wenn ich es mir so nie vorgestellt hatte.

Es klopft leise an der Tür und kurz darauf steckt Carly ihren Kopf durch die Tür.

„Dürfen wir?" Ich nicke und Carly tritt über die Schwelle, gefolgt von Kayden mit Mia auf dem Arm. Vor circa einer Stunde hatte man mich auf mein Zimmer gebracht, wo ich seither jede Sekunde damit verbracht habe, Marlon genauestens zu studieren. Seine zerknautschte Haut, die ozeanblauen Augen, der helle Flaum auf seinem Kopf - ich kann gar nicht aufhören.

„Oh, du kleiner Herzensbrecher." Carly tritt neben mich und streift Marlon vorsichtig mit einem Finger über die Wange. Dieser reckt sich kurz und guckt in Carlys Richtung, als würde er sie klar und deutlich wahrnehmen. Kayden geht mit eiligen Schritten auf Aaron zu und nimmt ihn ungewöhnlich feste in den Arm.

„Erstens: Herzlichen Glückwunsch. Ich zeige dir, wie das mit dem Windeln wechseln geht. Aber glaube mir: Es ist nicht schön." Aaron lacht und auch ich muss schmunzeln. Ich kann mir die beiden bildlich vorstellen, wie sie mit verzogenen Gesichtern volle Windeln wechseln.

„Zweiten: Schön, dass es dir gut geht. Mach so einen Scheiß nie wieder! Ich dachte schon, ich würde dich nie wieder sehen."

Aarons Lachen bleibt, aber klingt gedrückt und auch ich muss schlucken. Bei all der Aufregung der Geburt habe auch ich beinahe vergessen, dass ich ihn hätte verlieren können. Obwohl er immer noch feste von Kayden umarmt wird, greife ich seine Hand, als wolle ich nie wieder loslassen. Und das will ich auch tatsächlich nicht. Die beiden Männer lösen sich voneinander und Aaron sieht liebevoll zu mir herab. Er hat meine kleine Geste verstanden.

„Ihr zwei werden die Pateneltern von Marlon oder?", frage ich, um die Stimmung wieder aufzulockern. Emery, die die ganze Zeit über in ihr Buch vertieft war - Shades of Grey; ob das so eine gute Idee ist? - springt aus ihrem Stuhl auf und eilt an meine Seite.

„Veto! Absolutes Veto!" Damit habe ich gerechnet. Emery war mir in den letzten Wochen eine riesige Hilfe und seit sie bei uns ist, hat es sich angefühlt, als sei sie Teil der Familie. Irgendwie ist sie das auch.

Carly schaut Emery zuerst mit großen, runden Augen an, ehe diese sich zu kleinen Schlitzen verengen. Oh oh, Showdown!

„Wenn die Kuchen reden, halten die Krümel den Mund." Ich fange laut an zu lachen und auch Emery kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Selbst bei sowas ist Carly einfach zu nett. Kayden legt seiner Frau seinen freien Arm um den Bauch und zieht sie an seine Brust.

Emery will gerade etwas sage, als ich mich lauthals räuspere.

„Wir haben über dieses kleine Dilemma nachgedacht." Carly und Emery drehen sich beide ruckartig zu mir um und man sieht die Spannung auf ihren Gesichtern.

„Wir hätten euch beide gerne als Patentante. Wer sagt, dass Marlon nur eine haben darf?" Die beiden drehen sich genauso ruckartig wieder zueinander, Carly reißt sich aus Kaydens Arm und fällt Emery um den Hals.

„Hast du das gehört? Wir zwei!" Emery lacht. Etwas zu düster.

„Oh, ja. Wir werden den Jungen versauen."

Ich sehe Emery mit hochgezogener Augenbraue an und Carly macht dasselbe.

„Weil wir ihn so verwöhnen werden, dass er uns mehr liebt als euch. Was dachtet ihr?" Ich atme erleichtert aus, bin aber auch minimal beunruhigt. Bei uns wird es einfach nie langweilig.

Ihr Lieben, diese Geschichte ist fast zu Ende und ich muss leider sagen, dass ich nicht so ganz glücklich mit ihr bin. Irgendwann werde ich sie mal überarbeiten, die Ideen dazu habe ich schon, aber zurzeit schwebt mir ein neues Paar für den letzten Teil der Reihe vor. Möchte jemand Vermutungen anstellen? Wer es richtig erkennt, bekommt auch eine kleine Rolle im nächsten Teil ;)

AaronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt