Aaron

Kapitel 15 - Komme was wolle

Aaron

Ich sehe Ally an und merke direkt an ihrem Blick, dass nun die frauentypische „Gar nichts"-Antwort kommt.

„Und sag jetzt nicht 'gar nichts'!"

Ally schaut mich mit großen Augen an, ehe sie den Blick schnell abwendet und aus dem Fenster schaut. Ich dachte schon, dass sie nie antwortet, als sie dann doch spricht.

„Ich bin mir nicht ganz sicher. Es kam alles so überraschend. Ich meine, die beiden sind noch so jung, aber sie sind ja auch verheiratet. Also an sich ist es nicht ungewöhnlich. Vielleicht hat es mich überrumpelt." Sie holt tief Luft und schaut dann langsam zu mir rüber. „Vielleicht bin ich auch ein wenig neidisch. Es läuft so gut zwischen ihnen. Sie verstehen sich perfekt, passen zueinander, kümmern sich umeinander. Sie haben so eine einfache Liebe. Klar, sie hatten lange Schwierigkeiten, aber jetzt läuft alles rund. Sie sind so... abartig perfekt." Sie lacht leise und schaut mich dann mit leicht geröteten Wangen an. „Bin ich eine schlechte Freundin? Ich gönnen ihnen ihr Glück. Sie verdienen es..."

„Aber du wärst gerne auch so glücklich?", unterbreche ich sie. Ihre Augen weiten sich, aber nach einem kurzen Moment nickt sie.

„Ich bin nicht wirklich unglücklich. Ich überwinde das mit Marla langsam. Aber ich hätte auch gerne so etwas unbeschwertes, leichtes, was mich glücklich macht."

Ich versehe, was sie meint. Mir geht es genauso. Es ist nicht so, dass es mir an weiblicher Aufmerksamkeit mangelt. Ganz im Gegenteil. Aber mich dem hinzugeben wäre einfach... bedeutungslos. Ich habe es jahrelang bei Kayden gesehen und festgestellt, dass ich das für mich nicht will.

„Ich weiß, was du meinst. Meine Eltern hatten eine Liebe wie Carly und Kayden sie haben. Sie waren verrückt nach einander und ich will genau das. Jeden Sonntag hat meine Mutter meinem Vater Pancakes gemacht, die er geliebt hat, und er hat ihr jeden Freitag nach der Arbeit eine Blume mitgebracht, denn neben seinem Büro war ein kleiner Blumenladen und meine Mutter liebte Blumen." Ich lächele bei der Erinnerung an die beiden und auch Ally lächelt.

„Klingt, als waren sie sehr glücklich miteinander." Ich nicke.

„Das waren sie. Ich will, was sie hatten. Alles andere wäre Zeitverschwendung."

„Ich hoffe, dass du so etwas findest. Ich ziehe miese Beziehungen an wie ein Magnet, aber ich hoffe, dass ich dieses Glück auch irgendwann mal finde."

Sie seufzt leise und als ich hier so neben Ally im Auto sitze und sie diese Worte sagt, während ihre Wangen leicht gerötet sind und ihre Augen vor Aufrichtigkeit strahlen, mache ich ihr im Stillen ein Versprechen. Ich werde sie so glücklich machen, wie sie es verdient. Komme was wolle. Was auch immer das heißen mag. Und ich werde noch heute damit anfangen.

Wir kommen Zuhause an und ich sprinte schnell um mein Auto, ehe ich ihr die Tür öffne und ihr heraus helfe. Sie bedankt sich leise und geht dann mit mir in unsere Wohnung.

Sie will gerade in ihre Zimmer gehen, als ich ihren Namen rufe. Sie dreht sich zu mir um und sieht mich fragend an.

„Nimm dir heute Abend nichts vor!" Ich zwinkere noch und verschwinde dann in mein eigenes Zimmer.