Kapitel 23 - Panik und Überraschung

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Aaron

Die letzten Wochen mit Ally waren überragend.  Ich könnte sie den ganzen Tag küssen, fest halten, berühren und in ihr versinken - wortwörtlich. Sie ist unglaublich. Gestern kam ich nach einem langen Tag voller Footballtraining zurück, war todmüde und genervt, weil im Training nichts so funktioniert hat wie es sollte und was hat Ally gemacht? Sie hat mir ein riesiges Abendessen gekocht. Der ganze Tisch stand voll mit vielen Leckereien und mir sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Wir haben uns von unserem Tag erzählt und gegessen und zum Nachtisch habe ich sie vernascht.

Bestes. Dessert. Ever.

Meine Gedanken werden unterbrochen, als mein Handy klingelt. Carlys Name erscheint auf dem Display.

„Na, meine Lieblingsschwangere. Was kann ich für dich tun?", begrüße ich sie.

„Aaron?" Ihr Stimme ist leise und gebrechlich und automatisch setze ich mich auf. Irgendwas stimmt nicht. Ganz und gar nichts.

„Was ist los, Carly? Geht es dir gut?" Ich stehe von meinem Stuhl auf, auf dem ich gerade noch am Esszimmertisch gesessen habe, und gehe Richtung Schuhschrank, bereit meine Schuhe anzuziehen und sofort loszueilen.

„Mir geht es gut. Es ist Ally."

Ally. Meine Ally.

„Carly, ich drehe hier durch. Sprich mit mir!"

„Wir sind bei meinem Frauenarzt. Ich hatte Ally vor ein paar Wochen gefragt, ob sie bei meinem nächsten Termin dabei sein will, weil wir heute das Geschlecht rausfinden sollten."

Das hatte Ally mir erzählt. Sie hatte sich total auf diesen Termin gefreut.

„Jedenfalls hatten wir gerade das Geschlecht erfahren, als sich Allys Augen verdreht haben und sie einfach umgekippt ist. Sie wird gerade noch untersucht, aber sie hätte dich bestimmt gerne hier."

„Ich bin auf dem Weg. Schick mir die Adresse!"

Ich lege auf und renne so schnell ich kann los. Im Kopf gehe ich alle Möglichkeiten durch, warum sie umgekippt sein könnte. Sie hat heute Morgen gefrühstückt, aber auch nicht wirklich viel. Nur ein bisschen Müsli. Hat sie genug getrunken?

Oh Gott, bitte lass es nichts schlimmes sein. Ich habe schon meine Eltern verloren. Ich kann sie nicht auch noch verlieren. Sie ist momentan das mit Abstand Wichtigste in meinem Leben. Meine Konstante.

Leichte Panik steigt in mir auf, als ich die Treppen zur Praxis erklimme. Die Dame an der Anmeldung sieht mich mit großen Augen an, als ich die Tür aufreiße und hinein stürme.

„Was zum...?"

„Tut mir Leid. Mein Name ist Aaron und ich bin hier wegen Ally Carter."

„Aaron. Komm mit mir", höre ich Carly hinter mir sage. Ich drehe mich zu ihr um und gehe dann mit schnellen Schritten auf sie zu.

„Wie geht es ihr?"

„Ich weiß es nicht. Sie ist noch im Untersuchungszimmer, aber sie scheint wieder wach zu sein. Ich habe mich so furchtbar erschrocken."

Tränen steigen ihr in die Augen und ich nehme sie feste in den Arm. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie die Tür erneut aufgerissen wird und Kayden rein gestürmt kommt.

„Was ist denn hier heute los?", höre ich die Frau an der Anmeldung murmeln, ehe ich mich von Carly löse und Kayden meinen Platz einnimmt.

„Ich habe nach einem Arzt gesucht, aber ich finde einfach keinen der uns Auskunft geben kann", sagt er so laut, dass die Frau an der Anmeldung es hört. Er legt mir anschließend die Hand auf die Schulter, nachdem er Carly einen Kuss auf die Schläfe gegeben hat, damit sie sich beruhigt.

„Wie wissen auch immer noch nichts. Sie wird wohl noch untersucht."

Wir werden von einer Arzthelferin ins Wartezimmer gebracht, doch ich kann mich nicht auf die ungemütlichen Plastikstühle setzen. Rastlos laufe ich im Raum auf und ab und warte, bis endlich ein Arzt zu uns kommt. Lange muss ich zum Glück nicht warten, als endlich eine weitere Helferin zu uns kommt.

„Sie können jetzt zu ihr. Sie wartet schon auf euch." Wie folgen der zierlichen dunkelhaarigen Frau in eines der Behandlungszimmer und da liegt sie - meine Ally. Sie sieht blass aus und eine Kanüle steckt in ihrem Unterarm, durch den sie mit Flüssigkeit versorgt wird.

„Babe, was machst du nur? Wie geht es dir?", frage ich sie, als ich mich neben ihre Liege stelle und ihr einen Kuss auf die Stirn gebe. Sie lächelt müde und schaut uns der Reihe nach an.

„Ich habe mich scheinbar zu sehr über die Nachricht eines Mädchens gefreut."

Ein Mädchen? Das hatte ich in der Panik komplett vergessen. Ich drücke Kayden und Carly feste an mich, die beide ein dickes Grinsen auf dem Gesicht haben.

„Die Ärzte haben ein paar Tests mit mir gemacht, die gerade ausgewertet werden. Ich musste in einen Becher pinkeln." Ally verzieht das Gesicht und Kayden und ich lachen nur. Für uns im Football ist das Routine. Wir werden ständig gecheckt, ob mit unserer Gesundheit alles in Ordnung ist oder wie Drogen genommen haben - was wir natürlich nicht machen.

„Miss Carter?" Eine ältere Ärztin in weißem Kittel mit dunklen Haaren, in denen sich viele weiße untergemischt haben, betritt den Raum.

„Das wäre dann wohl ich", sagt Ally und richtet sich auf ihrer Liege etwas auf.

„Ich müsste Sie anderen bitten den Raum zu verlassen", sagt sie an uns gerichtet. Ich will gerade protestieren, als Ally spricht.

„Das ist in Ordnung. Das ist meine Familie", sagt sie und ein Kloß bildet sich in meinem Hals. Sie ist definitiv auch meine Familie. Genauso wie Carly und Kayden.

„Wie Sie wünschen. Wir haben alle Tests ausgewertet und nichts schlimmes finden können. Sie waren nur zu sehr dehydriert. Sie müssen besser auf sich achten. Und ich freue mich, Ihnen gratulieren zu dürfen. Sie sind schwanger."

AaronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt