Kapitel 28 - Ein kleiner Ausflug

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Ally

Zwei Wochen. Zwei elend lange Wochen ohne Aaron. Und mein verräterisches Herz vermisst ihn mit jedem Schlag. Er hat mir jeden Tag geschrieben. Morgens, um mir einen guten Morgen und einen tollen Tag zu wünschen, abends um mir gute Nacht zu sagen und mittags schreibt er mir immer, was er gerade so denkt und fühlt. Die Nachrichten gingen von ‚ich vermisse dich', über ‚ich kämpfe um dich' bis zu ‚ich kann nicht leben ohne dich'. Zwischendurch schickte er mir auch Songtexte, die ihm viel bedeuten oder Bilder von Orten, die er toll findet. Er schickte mir auch Bilder von Babydingen, die man so braucht, wie Bettchen, Rasseln und Strampler, von denen er meinte, dass sie gut zu unserem Baby passen könnten. Er machte sich definitiv Gedanken und ich antwortete auf keine seiner Nachrichten. Das schien er auch nicht zu erwarten. Aber mit jedem Tag fiel es mir schwerer von ihm getrennt zu sein.

Ich werde aus den Gedanken gerissen, als mein Handy erneut piept. Ich öffne die kurze Nachricht von Aaron und schmunzele. Alles, was darin steht, ist ‚Bitte geh zu Carly und sprich mit ihr'.

Sofort verlasse ich mein Zimmer und suche Carly, die alleine auf der Couch sitzt und mich bereits zu erwarten scheint. Ihr Gesicht wird beinahe von ihrem gigantischen Grinsen gespalten und ich ahne nichts Gutes.

„Pack deine Tasche! Wir machen einen kurzen Ausflug." Sie steht von der Couch auf und legt ihre Hand an ihren Bauch, der langsam aber sicher sichtbar wird. Und verdammt, diese Schwangerschaft steht ihr gut. Sie strahlt förmlich. Ob ich auch jemals so aussehen werde? Glücklich?

„Na los!", holt mich Carly aus meinen Gedanken.

„Wo gehen wir hin?"

„Das verrate ich dir nicht. Ist eine Überraschung."

Ich seufze und hole meine kleine Handtasche aus meinem Zimmer. Ich hoffe, Aaron ist nicht da, wo wir hin fahren. Ich muss Carly unterwegs dazu ausquetschen. Ansonsten kehre ich schnurstracks wieder um.

„Er wird nicht da sein", versichert mir meine beste Freundin, als wir in ihrem Auto bzw. Kaydens Auto sitzen.

„Wo ist Kayden?", frage ich und schaue aus dem Fenster auf die vorbeiziehenden Häuser.

„Er ist schon da, wo wir jetzt hin fahren." Ich ziehe fragend die Augenbrauen hoch, kommentiere die Aussage aber nicht. Bei Carly und Kayden könnte absolut alles passieren. Es würde mich nicht wundern, wenn wir zum Haus von Taylor Swift fahren und gemeinsam Tee mit ihr trinken.

Keine fünf Minuten später fahren wir in eine mir sehr gut bekannte Straße und ich muss feste schlucken.

„Bitte Carly, tu mir das nicht an!" Wir halten vor Aarons Wohnung an und ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken. Ich bin noch nicht so weit ihn wieder zu sehen.

„Er ist nicht hier. Glaub mir!" Sie steigt aus, läuft um den Wagen rum und öffnet meine Tür. Mit zittrigen Knien steige ich aus und schaue an dem Gebäude hoch, welches ich kurze Zeit mein Zuhause genannt habe. Ich habe hier gerne gewohnt, aber zurzeit macht mir dieser Ort Angst.

Carly nimmt meine Hand, geht mit mir die Treppenstufen hoch und kurz darauf öffnet uns Kayden die Haustür. Scheinbar hat er schon auf uns gewartet. Er grinst mich ebenfalls mit einem großen Lächeln an und zieht uns in die Wohnung.

„Komm mit!", fordert er mich gut gelaunt auf und nimmt meine andere noch freie Hand und zieht uns hinter sich her. Vor meiner alten Zimmertür macht er halt und schaut mich aufgeregt an.

„Bereit?", fragt er.

„Absolut nicht", antworte ich, doch Kayden öffnet bereits die Tür. Was ich dahinter sehe, raubt mir den Atem.

Von meinem alten Zimmer ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen ist dort nun ein Kinderzimmer zu sehen, wie ich es mir in meinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.

An der rechten Wand steht ein Babybett mit einem weißen Himmel und flauschig aussehender hellblauer Bettwäsche. Daneben steht eine weiß Wickelkommode, die bereits komplett ausgestattet zu sein scheint. Ich sehe Windeln, Babykleidung und Pflegeprodukte.

Gegenüber auf der anderen Seite des Raumes steht ein ebenfalls weißer kleiner Kleiderschrank, der in der Mitte einen kleinen Spiegel hat. Die Wände sind in einem zarten Lila gestrichen und überall an den Wänden sind Kinderfiguren aus TV Serien gemalt. Ein flauschiger hellgrauer Teppich liegt auf dem Betten und vor dem Fenster steht ein Schaukelstuhl mit Stillkissen.

Meine Augen füllen sich mit Tränen und ich schaue zu Kayden.

„Hast du das gemacht?", doch Kayden schüttelt nur den Kopf.

„Ich habe nur etwas geholfen, aber die meiste Arbeit hat Aaron gemacht. Es war auch seine Idee. Er wollte dich überraschen." Aaron hat das alles gemacht. Ich wollte, dass er mir beweist, dass er das alles wirklich will. Und er hat geliefert.

„Wo ist er?"

Carly sieht mich mit schuldigem Gesichtsausdruck an.

„Er ist nebenan in seinem Schlafzimmer. Aber er hat versprochen nicht raus zu kommen. Tut mir leid, dass ich gelogen habe." Ich höre ihr nicht bis zum Ende zu. Ich renne in den Flur, rüber zu seinem Schlafzimmer und reiße die Tür auf. Aaron, der zuvor auf seinem Bett gesessen hat, springt auf und sieht mich mit großen Augen an.

„Ally..." Weiter kommt er nicht, denn ich renne in seine Arme und drücke mich feste an ihn, während meine Tränen seinen T-Shirt ganz nass machen.

„Oh Baby, es tut mir so Leid", flüstert er, als er sein Gesicht in meine Halsbeuge legt und mich feste zurück drückt.

Endlich! Endlich kann ich wieder durchatmen.

„Bitte komm zurück zu mir! Bitte zieh wieder hier ein! Ich will dich... euch... bei mir haben."

AaronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt