Kapitel 31 - Was wird es?

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Aaron

„Ja, hier kann man es wirklich eindeutig sehen. Schauen Sie hier! Herzlichen Glückwunsch."

Ich sehe Ally ungläubig an, die Tränen in den Augen hat und wie ein Honigkuchenpferd grinst, während die Ärztin ihre Handschuhe auszieht und in den Mülleimer in der Ecke wirft.

„Bist du glücklich darüber? Oder hättest du lieber..."

„Nein. Es ist perfekt. Egal ob Junge oder Mädchen. Hauptsache gesund", unterbricht mich Ally und ich nehme ihre Hand in meine. Mir geht es ähnlich. Ich will nur, dass Ally glücklich ist. Ich würde alles dafür tun. Absolut alles. Ihr Lächeln erhellt Räume und ich werde es nie satt haben es zu sehen.

„Haben Sie sonst noch irgendwelche Fragen?", fragte die Ärztin und wir schütteln beide den Kopf.

„Wunderbar. Dann weiterhin alles Gute und wir sehen uns in vier Wochen wieder. Machen Sie sich in Ruhe fertig."

Also sie den Raum verlassen hat, sieht mich Ally eindringlich ein und ich weiß, was nun folgt.

„Erzählst du mir, was es mit Emery auf sich hat?" Diese Frage musste früher oder später kommen. Ich hätte es ihr nur lieber in Ruhe zuhause erzählt, aber aktuell sitzt Emery noch draußen vor der Tür und wartet auf uns. Und ich weiß noch nicht, was ich mit ihr machen soll. Sie will auf keinen Fall ins Heim, aber ich kann sie auch nicht bei mir aufnehmen. Ich habe keinen Platz für sie und was verstehe ich schon von der Erziehung eines Teenagers?

„An dem Tag, als wir rausfanden, dass du schwanger bist und ich feige abgehauen bin, habe ich sie im Nationalpark getroffen. Sie war aufgebracht, weil sie einen Streit mit ihrem Vater hatte, weil sie sich in ein Mädchen verliebt hat. Wir kamen ins Gespräch und sie hat mir den Kopf gewaschen, dass ich zu dir zurückgehen soll."

„Die Arme. Wie kann sowas heute noch ein so großes Problem sein? Was machen wir jetzt?"

„Wir?"

Ally sieht mich ungläubig an, als hätte ich was ganz Blödes gefragt. Habe ich wohl auch.

„Natürlich wir. Wir kriegen ein Baby zusammen. Ab jetzt sind wir ein Team."

Mein Herz schwillt in meiner Brust an und ich kann nicht anders. Ich beuge mich zu ihr herab und küsse sie mit Herz und Seele. Als ich wieder aufblicke, sind ihre Wangen leicht gerötet und sie atmet schneller. Ich liebe es, dass ich diese Wirkung auf sie habe. Genau wie sie auf mich.

„Wir nehmen sie erstmal mit zu uns." Das musste kommen. Allys Herz ist einfach viel zu groß.

„Wir haben keinen Platz. Sie kann nicht bei uns bleiben." Ally scheint zu überlegen und nickt dann.

„Das stimmt. Aber für ein paar Tage wird es gehen, bis wir eine Lösung für sie gefunden haben."

Ich nicke und helfe ihr von der Untersuchungsliege auf. Eine Diskussion mit ihr bringt sowieso nichts. Sie ist ein Dickkopf und wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann tut sie alles dafür, dass sie es auch kriegt. Das habe ich in den wenigen Monaten mit ihr gelernt.

Wir verlassen den Raum und sehen Emery draußen sitzen. Sie steht auf und kommt uns ein Stück entgegen.

„Emery, was hältst du davon, dass du erstmal mit zu uns kommst, bis wir uns überlegt haben, wie es mit dir weitergeht?" fragt Ally und stellt sich vor Emery. Diese grinst plötzlich über beide Ohren, nickt eifrig und wirft sich in Allys Arme.

Als sie sich wieder löst, schaut sie uns aufgeregt an.

„Was wird es denn jetzt eigentlich? Das Baby?"

Ich schaue sie stolz an und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Ein Junge."

AaronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt