Kapitel 4

294 16 0
                                    

Es war noch früh am Morgen und ich wurde durch ein lautes Klopfen geweckt. Ich setzte mich im Bett auf und drehte mich um, um zu sehen wer mich geweckt hatte. Four stand drüben auf der Treppe. "In 5 Minuten in der Grube". War Eric zu faul uns zu wecken? Ich schlüpfte aus den bequemen Sachen in denen ich geschlafen hatte und zog meine üblichen Sachen wieder an: Schwarze Stiefel, Schwarze Hose, Lederjacke, schwarzes bauchfreies Shirt, meine Fingerhandschuhe und meine Netzstrümpfe die mir bis unter den Bauch gingen. Ich beschloss meine Haare nicht zusammenzubinden und ließ sie einfach offen über die Schultern hängen.

Nachdem alle Initianten fertig waren gingen wir gemeinsam hinunter in die Grube. Unten angekommen lehnte Eric an einem Stein. Four ging auf und ab. Als sie uns sahen hörten stand Eric auf und kam näher und Four blieb stehen. "Initianten!", begrüßte uns Eric. Four stellte sich neben Eric. "Heute habt ihr euren ersten Trainingstag vor euch", sagte Eric blickte in die Runde und ließ seinen Blick über alle gleiten bis er an mir hängen blieb. Er starrte mir direkt in die Augen. Ich senkte den Blick. "Das Ranking in das ihr alle eingeteilt werdet bestimmt dann in welche Jobs ihr eingeteilt werdet: Arbeit im Kontrollraum, Bewachung der Fraktionslosen, Führung der Ferrox...". Bevor Four fertig sprechen konnte erwiderte Eric : " Das Ranking entscheidet außerdem wer geht". Christina sah Tris fragend an. "Geht?". "Die schwächsten Initianten werden uns nach jedem Trainingsdurchgang verlassen", sagte Eric. "Und die tun dann was", fragte Al. "Zu euren alten Fraktionen könnt ihr nicht mehr also werdet ihr fraktionslos," sagte Eric trocken. "Wieso hat uns das vorher niemand gesagt?!" sagte Christina geschockt. "Wieso hättest du dann anders gewählt, weil du Angst hast, wenn das so ist kannst du nämlich gleich verschwinden, ihr habt euch für uns entschieden wir müssen uns für euch entscheiden".

Wir begannen die Trainingseinheit mit laufen und zwar schnell laufen. Ich lief ziemlich weit hinten da ich dieses schnelle und lange Laufen gar nicht gewöhnt war. Eric lief ganz vorne und legte ein ganz schönes Tempo hin und er drehte sich kein einziges Mal um. Wir legten einen Stopp ein. Mehrere Ferrox beobachteten Fraktionslose die dort herumlungerten. Sie sahen alle echt schlimm aus und ich wollte auf keinen Fall so enden. Ich wollte eine Ferrox sein. Die Trainingshallen waren groß. Überall am Rand hingen Boxsäcke und in der Mitte waren mehrere kleine "Kampfringe". Wir machten gerade ein paar Partnerübungen zusammen die uns helfen sollten das Kämpfen zu lernen. Four sah uns dabei zu und gab ab und an Anweisungen und Ratschläge. Eric stand nur daneben und verschränkte die Arme. Er beredete irgendetwas mit Four und sagte dann während er mich dabei ansah:" Elena in den Ring". Ich schluckte. Jetzt schon einen Kampf? Ich hatte nicht mal 20 Minuten trainiert und war noch lange nicht bereit dafür. "Peter in den Ring". Er ließ mich gegen einen Jungen kämpfen der größer und stärker als ich war? Ich kannte Eric jetzt genau 2 Tage konnte ihn aber was das anging schon richtig gut einschätzen. Ich atmete tief durch und stieg in den Ring. Der Junge gegen den ich kämpfen musste hieß Peter. Er verspottete uns sehr oft wegen unserer Fraktion und nannte uns auch meistens immer Stiff. Auch jetzt lächelte er wieder dämlich. "Wenn du heulst schlag ich vielleicht nicht so hart zu", sagte er grinsend. Ich ignorierte ihn einfach, obwohl ich wirklich mein Verlangen unterdrücken musste ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Ich versuchte mich zu konzentrieren und meine Angst zu verdrängen. Ich hatte noch nie richtig gekämpft und im Training war ich auch nicht die Beste. Aber ich wollte mein Bestes geben. Ich ließ meinen Blick rund um den Boxring schweifen. Die anderen Initianten standen links davon und rechts von uns standen Eric und Four. Eric hatte die Arme verschränkt und zeigte wieder einmal keinerlei Emotionen. Bei den meisten Menschen konnte man so ungefähr im Gesicht lesen was sie dachten doch bei ihm war das unmöglich. Ich wandte mich wieder Peter zu. Kampfbereit standen wir beide da und Peter kam immer näher. Ich wusste irgendwie schon, dass ich verlieren würde, wollte aber dennoch trotzdem nicht aufgeben. Plötzlich schlug Peter zu. Ich konnte gerade noch knapp ausweichen. Er machte wieder einen Schritt nach vorne und ich verpasste ihm einen Schlag auf seine Kehle. Er erholte sich jedoch relativ schnell wieder und griff mich erneut an. Er verpasste mir einen Schlag ins Gesicht. Ich taumelte zurück. Wieder griff er mich an und schlug mir erbarmungslos immer wieder in meinen Magen. Mir war irgendwie schwindelig und ich schaffte es nicht aufzustehen. Peter trat mir so heftig in meinen Magen, dass der Schmerz mich lähmte. Mit letzter Kraft versuchte ich mich hochzustemmen, wurde jedoch durch einen Tritt sofort wieder zu Boden befördert. Ich sah nur noch verschwommene Umrisse vor mir. Peter sah zu Eric, wie als ob er nach Zustimmung suchte mich K.O. schlagen zu dürfen. Eric sah kurz zu mir dann wieder zu Peter und nickte ganz leicht. Peter nahm das offenbar als Ja denn das Letzte was ich wusste war, dass ich einen Fuß ins Gesicht bekam bevor mir schwarz vor Augen wurde.

Ich wachte auf einer Bank auf die seitlich ein wenig entfernt von den Boxsäcken und den Ringen stand. Neben mir lag ein Kältekissen. Ich setzte mich mühevoll auf. Mein Schädel brummte und mein Gesicht tat höllisch weh. Ich hielt mir das Kältekissen an meine Wange gepresst in der Hoffnung der Schmerz würde sich so ein wenig lindern. Das würde sicher einen blauen Fleck abgeben. "Ok alle herhören!". Ich hörte die laute Stimme von Eric. Langsam stand ich auf und ging zu den anderen. "Hey geht's dir wieder besser," hörte ich die Stimme von Tris neben mir. "Ja klar nur ein blauer Fleck mehr nicht", sagte ich ausweichend. Mir ging es alles andere als gut. Ich wurde vor allen gedemütigt. Wie sollte ich das mit dem Kämpfen jemals schaffen? "Das ist die Tafel, hier bewerten wir euch und zwar jeden Tag wer nach der ersten Runde noch im roten Bereich steht ist raus", sagte Eric und schaute dabei in meine Richtung. Ich war einfach fast ganz unten. Wie sollte ich das jemals schaffen?

The Leader (Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt