Ich befand mich noch immer in einer Schockstarre. Laut Logan, konnte dies nicht möglich sein. Dennoch saß Emma auf dem Sofa in meinem Wohnzimmer. Das war alles so grotesk. Dieser Gedanke, an dem ich so festhielt, machte mir nun eher Angst. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie das vonstatten ging. Klein Lola hingegen war voller stolz und Zuversicht. Wild pochte mein Herz.
„Das kann nicht sein", sprach ich mehr zu mir selbst, als zu Emma.
„Das dachte ich auch, aber es ist nunmal so. Ich möchte nichts mehr, als dir folgen. Es fühlt sich an wie ein Zwang, dem ich nicht widerstehen kann. Du bist mein Alpha, Lola", nun hatte sie es ausgesprochen.
In mich kehrte das Leben zurück. Wie von der Wespe gestochen sprang ich auf. Nervös tigerte ich zwischen Schrank und Tisch, auf und ab.
„Aber ich weiß doch garnicht, wie das geht! Was sind meine Aufgaben?! Ich kann kein Alpha sein!", gab ich hysterisch von mir. Ich erkannte meine eigene Stimme kaum.„Ich fühle es aber", wisperte Emma.
In mir stieg die Hitze auf. Wie Lava in einem Vulkan, kurz bevor er ausbrach. Die Sonne war längst erloschen. Ich spürte wie klein Lola immer mächtiger wurde. Sie wollte heraus und diese stressige Situation half ihr dabei. Die Schmerzen schienen stärker denn je zu sein. Wahrscheinlich weil ich im Moment alles, nur kein Wolf sein wollte. Ich hatte Angst, wahnsinnige Angst. Als die quälenden Schmerzen endlich versiegten, stand ich schweratmend auf allen Vieren.
Alle möglichen Gedanken schossen mir durch den Kopf, welche nun nicht mehr mir alleine gehörten.„Wenn deine Eltern bald nachhause kommen und deine Mutter davon noch nichts weiß, sollten wir besser verschwinden", ertönte ihre glockenhelle Stimme in meinem Kopf.
Sie hatte natürlich recht.
„Das sollten wir wirklich. Wir suchen nach Caleb oder Logan. Mir egal, wen von beiden", antwortete ich ihr und lief los.Mir war es nicht egal. Lieber hätte ich mit Caleb gesprochen. Doch ich wusste auch, dass es mir sehr schwer fallen würde. In dieser Gestalt, war ich mehr denn je von ihm angetan. Ich konnte seinen animalischen Geruch bereits jetzt schon wahrnehmen. Er machte mich verrückt, wild. Emma konnte dies alles mit fühlen. Denn ich war nun ein offenes Buch für sie. Das Bild aus dem Moon schoss mir in den Kopf. Das Bild, wie Caleb sie küsste. Doch das stimmte nicht. Emma zeigte mir die richtige Version davon. Wie Caleb ihr ins Ohr flüsterte. Was mein kleines dummes Herz mit Freude erfüllte.
„Deswegen warst du an diesem Abend so abweisend zu mir! Er ist heiß, keine Frage. Aber ich hätte sowieso nie eine Chance gehabt. Dies hatte ich auf der Lichtung gespürt. Er war so in Sorge um dich, dass er seine Gedanken nicht wirklich unter Kontrolle hatte", erklärte sie mir, während wir durch den Wald liefen.
Als ich Logan witterte, schlug ich eine Flanke. Er war also mein Ziel. Jetzt erst recht. Denn wenn ich Caleb erreicht hätte, wäre es vermutlich restlich um mich geschehen.
„So einfach kann ich es ihm nicht machen. Erst recht nicht jetzt. Wenn ich wirklich ein Alpha bin. Wie soll das zwischen uns funktionieren?", versuchte ich Emma meine Entscheidung plausibel zu erklären.
Urplötzlich witterte ich einen Duft, welcher dem von Caleb sehr nahe kam. Nur sehr viel weicher und Süßer. Dann schoss sie aus der Dunkelheit und baute sich vor uns auf. Mein Instinkt übernahm die überhand. Zähnefletschend blieb ich stehen und knurrte sie an.
„Wer bist du und was willst du hier?!", spie sie mir entgegen.
„Ich muss zu Logan, geh mir aus dem Weg!", gab ich gereizt von mir.
„Was willst du von ihm?", keifte die schwarze Wölfin, welche mich immer mehr an Caleb erinnerte.
Wütend baute ich mich vor ihr auf. Knurrte gefährlich und Emma war an meiner Seite. Ich spürte, wie sie etwas kleiner wurde.
„Ich muss nur mit ihm reden! Jetzt geh mir gefälligst aus dem Weg!", langsam ging ich auf sie zu.
„Stopp! Sarah, Lola hört auf!", ertönte Logan's Stimme und er schälte sich aus der Dunkelheit.
Umgehend sah die Wölfin ihn an. Eine für mich wortlose Unterhaltung der beiden begann. Es sah seltsam aus. Ihre Augen bewegten sich unaufhaltsam. Hin und wieder knurrten die beiden. Bis die Wölfin sich endlich auf ihre Hinterläufe setzte.
„Entschuldige, wir wurden uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Sarah, Logan's Gefährtin und Caleb's Schwester", stellte sie sich vor.
Ich fiel aus allen Wolken. Das alles wurde immer grotesker. War sie einer der Gründe, warum die beiden sich ständig stritten? Das war harte Kost. Ich setzte mich hin. Logan blicke mich ungläubig an. Denn er erkannte Emma. Welche eigentlich Teil von Caleb's Rudel war.
„Was ist los? Ist etwas geschehen?! Warum ist Emma bei dir?", unterbrach Logan das schweigen. Ehe ich mich Sarah vorstellen konnte.
„Erinnerst du dich an unser Gespräch gestern Abend? Weiblicher Alpha?", fragte ich an ihn gewandt und wartete ab.
„Aber das ist unmöglich! Wie... warum... warum ist Caleb dann so auf dich fixiert?!", stotterte Logan und blickte von Sarah zu mir und wieder zurück.
„Sag du es mir! Ich habe von alldem die wenigste Erfahrung! Ich weiß nicht was ich nun tun soll?!", meine Stimme zitterte. Ich war völlig überfordert.
„Tja, das wüsste ich auch nur allzu gerne. Oh man... ich werde mich wohl erneut in die Höhle des Löwen begeben müssen. Vielleicht weiß er etwas darüber", gab er resigniert von sich. Ich hingegen verstand nur Bahnhof.
„Das ist der perfekte Zeitpunkt, euch auszusprechen. Er ist mein Bruder und dein bester Freund. Außerdem haben wir alle genügend Probleme und eines der größten ist auf dem Vormarsch! Spring über deinen Schatten Liebling", mischte sich nun Sarah wieder ein.
„Caleb?! Bitte nicht", versuchte ich dieses Zusammentreffen zu vermeiden.
„Doch Lola. Die Familie Blair führt seit Jahrhunderten Buch über unseresgleichen. Dort gab es in jeder Generation Alpha's. Vielleicht finden wir dort die Antwort auf diese Fragen", nickte Logan schnaufend.
„Na schön. Aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt! Wenn er mir zu nah auf den Pelz rückt, werde ich ihn fertig machen!", gab ich mich geschlagen.
Meine Worte entlockten Sarah glucksende, hechelnde laute. Sie fand dies wohl der amüsant.
„Kein Wunder das er so auf dich versessen ist. Du bist sein Ebenbild", lachte sie und gab darauf ein helles jaulen von sich.
In der Ferne ertönte die Antwort. Wobei mir ein warmer Schauer über die Haut lief. Klein Lola war umgehend besänftigt. Sarah hatte nach ihm gerufen. Logan's Rudel schloss zu uns auf. Jeder einzelne von ihnen beäugte mich intensiv. Als sei ich nicht von dieser Welt. Wo das wohl alles noch hinführen sollte...
Wir hatten die verlorene Zeit wieder gut gemacht. Heute war ein guter Abend. Nicht nur hatte ich meine Schwester wiedergesehen, nein. Wir hatten auch Glück bei der Suche. Fünf neue Mitglieder schlossen sich mir an. So war mein Rudel auf sechsundzwanzig gewachsen. Natürlich vernahm ich ihren betörenden Duft und ich musste auch gegen meinen Drang ankämpfen, nicht umgehend zu ihr zu laufen. Doch ich wusste auch, dass ich sie nur schützen konnte, wenn ich stark genug war. Wer wusste wieviel Zeit uns noch blieb, bis Mason ernst machte. Sein Geruch war wahrnehmbar, jedoch in weiter Ferne. Und ich wusste, dass Logan genauso achtsam sein würde, wie ich. Sonst wäre ich nicht gegangen.
Der Ruf meiner Schwester erklang klar in der Dunkelheit. Umgehend blieb ich stehen. Denn sie rief nach mir. Was auch immer geschehen sein mochte, ich musste zu ihr. Auf der Stelle.
Laut und bereit jaulte ich los. Mein Herz verkrampfte sich. Angst trat an die Oberfläche. So schnell wir konnten liefen wir in ihre Richtung. Und je näher wir kamen, um so stärker wurde auch Lola's Duft.
Der Duft der mein Leben bestimmte.
Was war hier los?
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Wolfsmond - Alpha in Love
FantasyWarum sucht ihr euch nicht einen anderen Platz? Dieser hier ist mein, also werde ich genau hier bleiben." " Ganz schön mutig, für so ein zierliches Persönchen wie du es bist. Findest du nicht? Ich werde dir deine Aufmüpfigkeit verzeihen, wenn du nun...