Kaum war Caleb Weg, fühlte ich mich leer. Eine leere, die sonst niemand zu füllen vermochte. Klein Lola war angespannter denn je. Benny blieb ebenfalls hier. Er sorgte sich um Midori. Da ich wusste, dass mich das warten irre machen würde, beschloss ich ein weiteres Mal zu meinen Eltern zu gehen. Zumal sie momentan nicht arbeiteten. Außerdem wollte ich mich vergewissern, dass es ihnen gut ging. Als ich im Gemeinschaftsraum ankam, blickten mir sämtliche weiblichen Mitglieder entgegen. Einschließlich Simon, welcher sich in ihrer Mitte tummelte.
„Wohin des Weges Lola?", lächelte Simon mich mit seinen grünen Augen an. Er schien die letzten Wochen an Masse zugelegt zu haben.
Dies fiel mir jetzt erst auf. Zu lange waren wir alle samt in unserer wölfischen Gestalt gewesen. Zugegeben, es fehlte mir bereits jetzt schon.
„Ich wollte zu meinen Eltern. Sehen wie es ihnen geht", lächelte ich freundlich zurück.
„Alleine? Sarah und Luna sollen dich begleiten. Ich möchte nicht, das dir etwas geschieht. Caleb würde mich einen Kopf kleiner machen", antwortete er mir und blickte nickend zu den beiden.
Mir sollte es recht sein. Ich mochte die beiden sehr gerne. Ihre Gesellschaft tat mir gut. Dafür, dass ich früher lieber alleine war, hatte ich nun gerne Menschen um mich herum. Oder eben Wölfe. Wie man es nimmt.
„In Ordnung. Wir sind auch nicht lange weg. Höchstens eine Stunde", nickte ich.
Die beiden grinsten mich freudig an. Gemeinsam traten wir hinaus ins Freie. Das Grün des Grases war Satt und intensiv geworden. Die Blätter der Bäume spendenden und Schatten. Der Sommer hatte Einzug gehalten. Es war ein wunderschöner lauer morgen.
„Du schaust gut aus Lola. Ist es so nicht einfacher?", stieß Sarah mich sanft an.
„Mir geht es auch sehr gut. Außer, dass ich mich gerade sehr leer fühle. Das tue ich immer, wenn Cay nicht in meiner Nähe ist", gab ich wahrheitsgemäß von mir.
„Das verstehe ich nur zu gut. Geht mir auch immer so, wenn Simon nicht bei mir ist", nickte nun auch Luna.
„Ich verstehe auch nicht so wirklich, warum wir nicht mit sollten? Hat Cay etwas zu dir gesagt?", führte Sarah unsere Konversation fort.
Wir schritten gerade am Moon vorbei. Mein Blick hing sehnsüchtig daran. Wie gerne würde ich dort mal wieder einen ausgelassenen Abend genießen. Mit all unseren neuen Freunden oder Verbündeten. Wie man es auch immer nennen mochte.
„Nein, er hat mich darüber erst heute morgen informiert. Wirklich gefallen tut mir die ganze Sache nicht. Ich meine, sie sind nun um einiges schwächer", gab ich nachdenklich von mir.
„Sie wollen es sehr weit außerhalb versuchen. Phill meinte, dort würde es ein sehr großes Rudel geben. So hat Simon es mir zumindest erzählt", zuckte Luna mit ihren schmalen Schultern.
Dennoch ergab das alle für mich keinen Sinn. Was wäre, wenn Mason nur auf solch eine Situation gewartet hatte? Was wenn er uns heute angreifen würde? Mein Herz begann zu Rasen. Die Ameisen tobten in meiner Mitte. Umgehend hielt ich inne. Atmete angestrengt.
„Was ist los Lola?", fragend sagen sie mich an.
„Was wenn Mason heute angreift? Wenn niemand außer uns da ist? Was wenn Rabu uns weiterhin beobachtet hat?", hysterisch drangen dies Worte aus meinem Mund. Luna und Sarah verloren ihre gesunde Gesichtsfarbe. Blässe überzog ihre hübschen Gesichter.
„Wir sollten zurück zu den anderen", nun war es Luna, die das aussprach, was ich dachte.
Nickend wandte ich mich um und gab einen strammen schritt an. Eine andauernde Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus. Mir schwirrte der Kopf. Sarah blickte immer wieder besorgt zu mir. Als wir endlich das kleine Wäldchen erreicht hatten trat uns ein äußerst gut aussehender junger Mann entgegen. Er kam aus dem Schatten der Bäume heraus. Hochgewachsen, mit einem wohlgeformten muskulösen Körper. Kurze wilde braune Haare zierten sein markantes Gesicht. Seine grauen Augen fingen uns ein.
Das Adrenalin schoss durch meinen Körper. Es wurde in Strömen freigesetzt. Ich wusste genau, wer sich dort uns in den Weg stellte.Ob es eine gute Idee war, ohne unsere Mädels loszuziehen? Dies fragte ich mich bereits, seit wir den Schutz unserer Hütte verlassen hatten. Logan hatte natürlich recht. Wir alle wurden durch ihre Anwesenheit abgelenkt. Die animalischen Triebe vernebelten unsere Wahrnehmung. Mir ging es zumindest immer so, wenn Lola in meiner Nähe war. Es gab nichts auf der Welt, was ich je mehr begehrt hatte. Jetzt da sie mir gehörte, wurde dieses Gefühl noch stärker. Doch die Zeit für Zweisamkeit rückte in weite Ferne. Es kostete mich eine Menge Anstrengung, von ihr abzulassen. Sie nicht zu vernaschen. Da waren alle Alpha's gleich. Selbst Logan, der schon länger mit meiner Schwester zusammen war, ließ von ihr ab. Wir mussten konzentriert bleiben. Und je mehr Wochen ins Land zogen, um so schlimmer wurde es. Dies fraß an aller Gemüter. Dennoch hatte ich kein gutes Gefühl dabei. Simon würde zwar gut auf sie achten, doch was war, wenn heute der Tag sein würde? Wenn Mason nur auf solch eine Gelegenheit gewartet hatte? Diese Erkenntnis kam viel zu spät. Wir hatten uns darüber keine Gedanken gemacht. Blind vor Begierde und Verlangen hatten wir gehandelt. Damit wir klaren Verstandes sein konnten. Jetzt umkehren war jedoch keine Option. Wir waren schon viel zu weit weg. Die Sonne sank allmählich und machte der eintretenden Dämmerung Platz. Meine Sorgen trieben mich an. Ich witterte das Rudel und ihren Alpha. Welcher plötzlich vor uns stand.
Ich hoffte, dass auch er uns anhören würde. Mit seiner Unterstützung, hätten wir tatsächlich eine Chance.„Wer bist du und was willst du hier?", fauchte ich dem gut aussehenden Kerl entgegen. Welcher mit verschränkten armen grinsend vor uns stand.
„Mein Name ist Mason. Mason Walker. Ihr kennt nicht zufällig ein Mädchen Namens Lola?", gab er belustigt von sich und schritt lauernd auf uns zu.
Die Ameisen stoben wild auseinander. Ich hatte es geahnt. Doch nun da er unmittelbar vor uns stand, wuchs meine Angst und mein Hass ins Unermessliche.
„Nein, noch nie gehört, diesen Namen", gab Sarah nun selbstsicher von sich.
Sie musste meine Nervosität deutlich gespürt haben. Mein gesamter Körper zitterte.
„Schon witzig. Irgendwie glaube ich euch nicht. Sie soll ziemlich vorlaut sein. Außerdem soll sie wilde rote Locken haben. So wie die deinen", grinste er gefährlich und schlenderte auf uns zu. Während er mit seinem Kopf in meine Richtung wies.
„Bitte? Das ist Dalia. Wir kennen keine Lola", sprach Luna mit einem leichten vibrieren in ihrer Stimme.
Unbewusst gingen wir langsam rückwärts. Mason strich sich eine Strähne aus seinen Augen. Sein Blick haftete noch immer fasziniert auf mir. Klein Lola zerrte in meinem inneren. Sie wollte heraus. Doch dies versuchte ich instinktiv zu verhindern.
„Dalia hmm? Und warum seid ihr hier? In Caleb Blair's Gebiet? Geht in die Richtung seiner Unterkunft?", sein Lächeln war verschwunden. Er wirkte bedrohlicher als zuvor schon.
„Wer? Hör mal, wir wollten spazieren gehen. Runter zum See. Wir wollen keinen Ärger", versuchte ich so gefasst wie möglich zu klingen. Dabei schien mir dies überhaupt nicht zu gelingen.
„Ach kommt, ihr wollt mir einen Bären auf binden. Als ob ihr nicht genau wisst, wer Caleb Blair ist. Rabushka ist an meiner Seite, schon vergessen?", schnalzte er wissentlich.
Mein Herz stand kurz vor der Explosion. Was sollten wir nun tun? Was würde Cay tun? Ich würde alle in Gefahr bringen, wenn wir Nachhause flüchteten. Kämpfen stand nicht zur Option. Er würde uns definitiv besiegen. So muskulös wie Mason war. Es gab nur eine Möglichkeit, wie ich sie alle schützen konnte. Es war mir zuwider, doch dies würde uns allen Zeit verschaffen.
„Sag Mason, was genau willst du von Mir?", spie ich ihm entgegen.
Luna und Sarah blickten mich schockiert an. Mit einer kleinen Geste, forderte ich sie auf zu gehen. Mason's Aufmerksamkeit lag allein auf mir. Grinsend kam er auf mich zu. Während die andern beiden die Flucht ergriffen. Blieb ich tapfer stehen, ließ zu das er mich berührte.
„Alles! Ich will alles von dir", flüsterte er gefährlich.
Dann vernahm ich einen stechenden Schmerz an meiner Schulter. Mein Herz raste davon. Dieser Schmerz pulsierte stark. Mein letzter Gedanke gehörte Caleb. Mason drückte noch fester zu, bis die Schwärze mich empfing.
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Wolfsmond - Alpha in Love
FantastikWarum sucht ihr euch nicht einen anderen Platz? Dieser hier ist mein, also werde ich genau hier bleiben." " Ganz schön mutig, für so ein zierliches Persönchen wie du es bist. Findest du nicht? Ich werde dir deine Aufmüpfigkeit verzeihen, wenn du nun...