Verschlafen schlug ich meine Augen auf. Jeder einzelne Muskel in meinem Körper schmerzte. Langsam wälzte ich mich auf die Bettkante und setzte mich aufrecht. Ich hatte von ihm geträumt. Warum gerade von ihm? Diesem arroganten Arsch, der alles und jeden versuchte zu unterwerfen. Ich schüttelte diesen Gedanken ab, verdrängte ihn aus meinem Kopf. Das pochen hinter meiner Stirn war zurück, stärker als am Tag zuvor. Ich rieb mir meine Stirn. Anscheinend wurde ich tatsächlich krank. Mit weichen Knien stand ich auf und schleppte mich ins Badezimmer. Ich warf mir eine Hand voll Wasser ins Gesicht und blickte in den Spiegel. Eigentlich sah ich aus wie immer. Wilde unzähmbare rote Locken, die mein mit Sommersprossen übersätes Gesicht säumten. Ein gesunder rötlicher Schimmer auf meinen Wangen und meine strahlenden grünen Augen. Kein Anflug von Krankheit war zu erkennen und doch fühlte ich mich unwohl in meiner Haut. Nachdem ich meine Lieblingsjeans und ein schwarzes Shirt angezogen hatte, ging ich hinab in die Küche.
Ich nahm mir eine Tablette gegen die Schmerzen und aß ein paar Cornflakes. Danach machte ich mich auf den Weg zur Schule. Es war noch etwas frisch am Morgen, gut dass ich meine Weste angezogen hatte. Ich erfreute mich täglich an der ländliche Gegend hier. Es erinnerte mich an Deutschland. Die vielen Wälder und Seen hier, war ein unglaublich schöner Anblick. Einer davon lag auf meinem Weg.Erneut übernahmen die Ameisen meinen Körper, was mich achtsam werden ließ. Ich sah mich um. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees erspähte ich Ihn. Caleb und seine Brut machten sich ebenfalls auf den Weg zur Schule. Sie wohnten dort alle gemeinsam in einer ehemaligen Pension. Eine Wohngemeinschaft sozusagen. Es war grotesk. Welche Eltern ließen ihre Kinder bereits mit sechzehn in eine Wohngemeinschaft ziehen?
Als wenn er meine Anwesenheit ebenfalls spüren könne, wandte er mir seinen Kopf zu. Ich wollte meinen Blick abwenden, in eine andere Richtung sehen. Ihm kein weiteres Mal die Gelegenheit geben, mich aufzusuchen. Doch eine innere Stimme in mir, wollte genau das. Sie wollte, dass er erneut zu mir kam, dass ich mich mit ihm anlegte. Sie bettelte förmlich darum. Es war wie ein Zwang, dem ich nicht widerstehen konnte. Ich versuchte dagegen anzukämpfen, doch ich kam einfach nicht dagegen an. Caleb fixierte mich, er lauerte und ich starrte angriffslustig zurück.
Erst als sie um die Ecke bogen, brach der Kontakt ab. Nun spürte ich auch, das die Hitze bereits meinen Körper wieder übernommen hatte. Denn allmählich kühlte er wieder ab. Doch die Ameisen waren nach wie vor ein Teil von mir. Sie ruhten sanft in meiner Magengrube. Vibrierten ganz leicht vor sich hin. Ich straffte meine Schultern und legte einen Zahn zu. Wir hatten Sport und Mr. Gibbs konnte ein ziemlicher Arsch werden. Vor allem wenn man zu spät kam, oder seine Sportkleidung vergessen hatte. Als ich die Schule erreichte, sah ich das die Sporthalle schon offen war. Denn der Platz vor besagter Halle, war völlig leer gefegt.In der Umkleide angekommen, warf Olivia mir einen missbilligenden Blick zu. Neben ihr stand Rabushka, die mich ebenso missbilligend musterte. Seit wann gehörte sie denn zu den coolen Kids? Grinsend sah ich Ihnen entgegen. Da ich genau wusste, dass es sie erzürnte. Natürlich wusste ich auch, dass sie es gleich Caleb mitteilen würde. Der Rhythmus meines Herzens nahm zu. Ich war im Zwiespalt mit mir selbst. Warum nur war ein Teil von mir so darauf versessen, Caleb zu provozieren. Wo doch jeder wusste, dass dies eine absolut blöde Idee war. Hatten sie jemanden erst auf dem Kicker, war es das. Das Leben wurde dir zur Hölle auf Erden gemacht. Gerüchte gingen um, dass ihretwegen sogar zwei Schüler die Schule verlassen hatten. Es galt eigentlich nur dieses Jahr noch zu überstehen. Denn Caleb war in seinem Abschlussjahr. Obwohl ich mir sicher war, dies nun vergessen zu können. Schnell schnürte ich meine Schuhe und lief hoch in die halle. Mr. Gibbs ließ uns vier Runden laufen, um unsere Körper aufzuwärmen. Erschöpft kam ich danach zum stehen. Mein Blick schweifte zur anderen Hallenseite, dort wo Caleb's Klasse gerade dabei war die Barren aufzubauen. Alle außer Caleb natürlich. Er stand am Rand und sah dem geschehen zu. Selbst die Lehrer hatten Respekt vor ihm. Er wandte sich mir zu. Sein Blick fing mich erneut ein. Haftete auf mir wie ein Heftpflaster, welches beim abziehen fürchterlich schmerzte. Augenblicklich versteiften sich meine Muskeln und Glieder. Die Hitze kroch meine Beine empor und breitete sich allmählich aus. Mein Blut geriet in Wallung. Rabushka folgte meinem Blick. Ich konnte es aus dem Augenwinkel heraus erkennen. Mr. Gibbs schrie etwas, dass sich anhörte wie „Völkerball".
Die Hitze hatte mich nun vollends eingenommen. Ich verbrannte innerlich, jedoch waren nun meine Muskel und Gliederschmerzen wie weggeblasen. Einzig die Hitze und der stechende pochende Schmerz hinter meinen Augen, hatten es sich in mir gemütlich gemacht. Ich spürte plötzlich einen Luftzug, der Ball. Seltsamerweise hatte ich ihn gefangen. Ich! Ohne hinzusehen. Denn mein Blick ruhte weiterhin auf Caleb Blair. Ohne zu zögern warf ich den Ball wieder weg. Zu hören war plötzlich ein dumpfes Geräusch. Gefolgt von einem etwas lauterem Geräusch. So als wäre ein Sack Reis zu Boden gefallen. Caleb's Gesichtsausdruck änderte sich. Erneut blickte er erstaunt und leicht bekümmert drein. Ich hatte das dringende Bedürfnis nach zuschauen, woher dieser Ausdruck kam. Rabushka lag auf dem Boden und rieb sich ihren Kopf. Innerlich triumphierte meine kleine aufmüpfige Stimme, sie lachte hämisch. Dennoch hämmerte mein Herz nun etwas schneller gegen meine Brust. Dies war nicht gut. Überhaupt nicht gut. Hinter mir konnte ich das Getuschel einiger meiner Klassenkameraden hören.
„Ohoh"
„Das wird Ärger geben" und
„Ganz schön mutig", waren einige der Sätze die zu mir durchdrangen.
Es kümmerte mich jedoch nicht wirklich. Ich hatte ihnen sowieso bereits einen Anlass gegeben, mich zu hassen. Plötzlich stand Mimi neben mir. Das einzige Mädchen, welches wenigstens ab und an mit mir kommunizierte.„Das war längst mal überfällig. Rabushka benimmt sich in letzter Zeit unmöglich. Hätte ich dir aber garnicht zugetraut Lola", flüsterte sie mir verschwörerisch ins Ohr.
„War auch nicht beabsichtigt. Ich befürchte jedoch, dass spielt jetzt keine rolle mehr", antwortete ich schulterzuckend.
Als Mimi den bösen Blick sah, den Rabu uns zuwarf, zog sie sich zurück. Was ich ihr nicht verübeln konnte. Niemand wollte mit jemandem in Verbindung stehen, wenn besagter jemand Ärger mit Caleb's Gang hatte.
Das Spiel ging weiter. Rabu stand auf und ging gefährlich nahe an mir vorbei. Dabei sah sie mich an, als würde sie mir gleich an die Gurgel springen. Ich spürte wie meine Mundwinkel nach oben zuckten.„Ja, noch lachst du Pumuckl", flüsterte sie mir bissig zu.
Die Hitze stieg mir in den Kopf. Das war nun der bekannte Tropfen, auf den heißen stein. Niemand nannte mich Pumuckl. Mein Temperament ging mit mir durch. Noch ehe ich verstand, was ich da getan hatte. War es auch schon vorbei. Rabu lag erneut auf dem Boden und hielt sich ihre Lippen fest. Sie hatte gerade Bekanntschaft mit meiner linken Faust gemacht. Ersetzen spiegelte sich auf ihrem Gesicht, ehe sie in die Höhe schnellte. Ihr Blut tropfte zu Boden. Böse funkelte sie mich an. Mr. Gibbs drängte sich zwischen uns.
„Genug! Lola, du wirst umgehend bei Direktorin Holms vorstellig! Keine Widerrede, geh!", schrie er mich verständnislos an.
Wütend machte ich kehrt und verschwand aus der Halle. War ja klar, dass nur ich bestraft wurde. Direktorin Holms hielt mir eine lange Predigt über Gewalt. Dies konnte ich jedoch nur belächeln. Wenn Caleb und seine Gefolgschaft gewalttätig wurden, war es okay. Aber wenn es jemand anders war, dann war das ein Staatsverbrechen. Ich ließ die Predigt über mich ergehen. Sie schloss mich für den Rest des Tages vom Unterricht aus. Konnte mir recht sein. So lief ich nicht Gefahr, in der Pause auf die Brut des bösen zu treffen.
Ich schlenderte vom Schulgelände und lief Richtung See. Dort ließ ich mich im hohen Gras nieder. Irgendetwas stimmte nicht mit mir. Nie war ich aggressiv gewesen oder garstig. Ich hielt mich zurück und trug den Kampf im stillen aus. War dies ein weiter Teil der Pubertät? Eine Steigerung? Wenn das so war, dann prost Mahlzeit. War ich nun dazu verdammt, alles und jeden zu provozieren? Denn irgendwie gefiel es mir. Die kleine aufmüpfige Lola in mir, lächelte zufrieden. Während ich noch immer nicht verstand, was genau mit mir vor ging.
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Wolfsmond - Alpha in Love
FantasyWarum sucht ihr euch nicht einen anderen Platz? Dieser hier ist mein, also werde ich genau hier bleiben." " Ganz schön mutig, für so ein zierliches Persönchen wie du es bist. Findest du nicht? Ich werde dir deine Aufmüpfigkeit verzeihen, wenn du nun...