Ärger

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Verstört blickte ich mich um. Was war geschehen? Warum lag ich auf den Dielen vor meinem Fenster?
Nackt!?
Ich setzte mich aufrecht.
Erstaunlicherweise hatte ich keinerlei Schmerzen. Sogar das pochen war verschwunden. Ich fühlte mich so gut, wie lange nicht mehr. Einzig die Hitze, loderte noch immer in meinem Innern. Aber eher wie die Kleine Flamme eines Teelichtes. Ich stand auf und ging zum Spiegel. Allmählich kamen die Erinnerungen an letzte Nacht zurück.
War das wirklich geschehen? Oder hatte ich doch nur geträumt? Ich sah aus wie immer und doch irgendwie anders. Ich schien über Nacht kräftiger geworden zu sein. Auch meine Augen sahen irgendwie anders aus.
Strahlender.
Intensiver.
Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf.
Ich, ein Wolf? Ja klar Lola.
Es war so verrückt, wie es sich anhörte.
Vielleicht hatte ich letzte Nacht wirklich Fieber.
Bekam eine deftige Frühjahrs Grippe. Sind meine Brüste gewachsen? Sie wirkten irgendwie größer. Nachdem ich mich angezogen hatte lief ich hinab ins Erdgeschoss. Mein Shirt zwickte an einigen Stellen. Es saß nun nicht mehr so locker wie zuvor. Was mir bereits jetzt schon auf den Keks ging. Ich hasste enganliegende Kleidung.
Mom und Dad saßen am Esstisch und tranken ihren Kaffee. Ich nahm mir meine Cornflakes. Ihre Blicke konnte ich auf meinem Rücken spüren. Ich wandte mich ihnen zu und schob mir den Löffel in den Mund.

„Morgen", nuschelte ich ihnen entgegen und ließ mich auf den Stuhl plumpsen.

Meine Mutter musterte mich auffällig und brachte mir ein schwaches Lächeln entgegen. Auf ihrem sonst so faltenfreierem Gesicht, bildete sich ein besorgter Ausdruck. Ich erinnerte mich an ihr Gespräch gestern Abend mit Dad. War dies doch alles kein Traum gewesen? Wussten sie etwas, was sie mir verschwiegen? Ich würde definitiv nicht darüber reden, mit niemandem. Wenn sie tatsächlich mehr wussten als ich. Wäre es angebracht, dass sie auf mich zukamen. Grinsend schob ich mir einen weiteren Löffel Cornflakes in den Mund.

Du siehst so erholt aus und du lächelst. Am frühen Morgen", stellte meine Mutter resigniert fest.

Ich habe ja auch hervorragend geschlafen", entgegnete ich ihr.

Erneut tauschte sie einen besorgten Blick mit meinem Vater aus. Der ihr wissentlich zunickte. Sie jedoch verneinte augenblicklich, indem sie kaum merklich ihren Kopf schüttelte.
Dies war der Moment in dem ich mir bewusst wurde, dass ich meinen Dad alleine erwischen musste. Das würde jedoch schwierig werden. Ich schnappte mir noch ein Croissant vom Tisch und machte mich auf den Weg zur Schule. Blair und seine Gefolgschaft, war nirgends zu sehen. Zumindest nicht, bis ich um die Ecke bog.
Dort stand er.
Allein.
Das Flammenmeer in mir war erwacht.
Als er meine Anwesenheit bemerkte, hob er seinen Kopf. Seine Mundwinkel zuckten.
Gefährlich langsam trottete er auf mich zu.
Die Hände in seinen Taschen.
Der Rhythmus meines Herzens hatte sich verdoppelt. Doch die kleine Lola, die aufmüpfige Lola, war voller Vorfreude.
Mit erhobenem Haupte ging ich weiter.
Natürlich versperrte er mir den Weg und zwang mich zum stehen bleiben. Er blickte auf mich herab.

Wie du siehst, halte ich mein Wort. Du solltest lernen, dein Temperament zu zügeln. Dies ist meine erste und auch die letzte Warnung", kehlig drang seine Stimme an mein Ohr und bescherte mir umgehend eine leichte Gänsehaut.

Klein Lola schmachtete dahin. Sie legte mir ihre Worte auf die Zunge und wartete gespannt. Auch ich ging noch einen schritt näher auf ihn zu. Hob meinen Kopf und sah direkt in das blaueste Meer, dass ich je gesehen hatte. Ich setzte mein künstliches Lächeln auf.

Wow! Du bist ja so imposant und angsteinflößend. Ich sage dir mal etwas Caleb Blair. Ich. Habe. Keine. Angst. Vor. Dir", die letzten sechs Worte flüsterte ich ihm spielerisch zu.

Danach schulterte ich meine Tasche und zwinkerte ihm zu. Ich gab ihm einen kleinen Stoß mit meiner Schulter und setzte meinen Weg fort.

Das wirst du aber bald!", rief er mir nach.

Wolfsmond - Alpha in Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt