Ich liebe dich

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Caleb hob seine Hand, woraufhin alle verstummten. Ein weiteres Mal blickte er zu Logan. Welcher ihm brüderlich seine Hand auf die Schulter legte. Für einen winzigen Augenblick, sah ich den Schmerz in Caleb's Augen. Dann stand seine Fassade wieder aufrecht.

Den neusten Erkenntnissen zu folge, wissen wir nur geringfügig etwas mehr. Das Mädchen, Midori, geht es den Umständen entsprechend gut. Benny hat sich die ganze Nacht um sie gekümmert. Mason ist kaltblütig. Soviel steht fest. Er hat ihr halbes Rudel abgeschlachtet, sie konnte fliehen. Und das nur, weil sie ihm nicht folgen wollten. Deshalb ist es nun umso wichtiger, dass wir alle an einem Strang ziehen. Logan und ich, haben uns darauf geeinigt, weiterhin zusammenzuarbeiten", gab er selbstbewusst von sich und ließ dies erst einmal so stehen.

Erneut begann das Getuschel. Leise doch hörbar. Einige sahen ungläubig drein, andere lächelten und nickten erfreut. Ich gehörte zu den letzteren.

Wir haben einen Vertrag aufgesetzt, welcher erhebliche Konsequenzen nach sich zieht, wenn sich nicht daran gehalten wird. Dies gilt natürlich nur für die Alpha's. Im Moment also für Logan und mich. Aber wir haben vor, mehrere Rudel zu vereinigen. Wenn es zu einem Kampf kommt, sind wir alleine nicht stark genug. Dies gelingt nur, wenn wir gemeinsam gegen ihn vor gehen. Ich werde als Sprecher fungieren. Für den Fall, dass ich dies nicht überleben werde, werdet ihr das tun, was Logan euch sagt. Dies ist auch keine Bitte an euch, es ist ein Befehl. Wir werden Mason in die Knie zwingen und wenn es das letzte ist, was wir tun", sprach er weiter. Wobei Caleb mich zum Ende hin intensiv ansah.

Würde er wirklich sein Leben aufs Spiel setzten, nur um uns alle zu retten? Das war doch verrückt. Mein Blick huschte zu Sarah. Welche auch leicht ungläubig dreinschaute.

Was ist? Was hast du Sarah?", flüsterte ich ihr leise zu.

Es ist nur... jetzt wird es ernst... Caleb ist bereit zu sterben, wenn es denn sein muss. Ich hoffe uns schließen sich viele Rudel an. Denn sonst haben wir schon jetzt verloren...", flüsterte sie traurig.

Mein Herz begann zu Rasen. So durfte das nicht enden.

Wir werden heute Abend mit unserer Suche beginnen. Damit Midori nicht schutzlos ist, wird Benny sie mit zu seinen Eltern nehmen. Der Rest begleitet uns. Ohne Ausnahmen", redete Caleb weiter. Erneut fiel sein Blick auf mich. Dann wandte er sich um und verschwand in Richtung seines Zimmers.

Dies war mein Stichwort. Ich ließ Sarah und Emma stehen. Letztere hatte ich seit gestern nicht mehr gesehen. Auch ihr Auftauchen war mir vorhin nicht aufgefallen.
Ich drängte mich durch alle hindurch und folgte dem kleinen Flur, bis ich vor Cay's Zimmer zum stehen kam.
Mein Herz rutschte mir in die Hose. Erneut hatte ich ihn bloß gestellt. Vor allen Mitgliedern beider Rudel. Ein letztes Mal atmete ich tief ein und überlegte mir, wie ich dieses Gespräch anfangen sollte. Ich hatte mir darüber Gedanken gemacht. Mir einige Sätze zusammengelegt. Doch als ich klopfte und er mir unmittelbar danach die Tür öffnete, war alles wie weggeblasen. In meinem Kopf herrschte eine gähnende leere.

Lola?", sanft und wartend fixierten mich seine Augen.

Ich war wie hypnotisiert von ihm. Mein Blick huschte über sein makelloses Gesicht, über seine vollen Lippen hinab zu seinem muskulösen Bauch. Adrenalin durchströmte mich. Mein Herz geriet völlig aus dem Takt. Die Ameisen vibrieren immer stärker und stärker. Stoßweise entwich der Atem aus meinem Mund. Ich wollte ihn. Und wie ich ihn wollte! Gerade als er erneut meinen Namen sagen wollte, sprang ich ihm in die Arme. Brachte ihn mit einem Kuss zum schweigen. Klein Lola war äusserst erregt.

Seine Hände lagen sanft auf meinem Rücken. Während sich meine Beine um seine Taille schlangen. Leidenschaftlich und stürmisch zugleich erwiderte Caleb meinen Kuss. Ein Kuss der sich wie die Ewigkeit anfühlte.
Eine Ewigkeit die viel zu schön war, um wahr zu sein. Wellen von Gänsehaut überfluteten meinen Körper. Es fühlte sich richtig an. Und eines konnte ich jetzt zu hundert Prozent sagen. Ich liebte Caleb. Ich liebte alles an ihm. Die kleinen Neckereien, sein Temperament, sogar seine selbst Verliebtheit. Meine Hände wanderten auf seinem Körper umher. Während dieser Kuss mehr sagte als tausend Worte.
Sanft zog er sich zurück. Keuchend sah er mich an. Seine warmen Hände lagen an meinen Wangen und ich ertrank in den Tiefen seiner Augen.

Du hast mich ganz schön warten gelassen. Ich liebe dich Lola", hauchte er rau in mein Ohr.

Was eine neue Welle Gänsehaut bei mir auslöste. Wie ein Tsunami nahm sie meinen Körper ein. Klein Lola tänzelte freudig. Ich versuchte jedoch, meine Fassung wieder zu erlangen.

„Ich... ich liebe dich auch. Es tut mir leid, Caleb. Aber wir sollten uns nun auf das wesentliche konzentrieren. Wir werden noch genügend Zeit haben, wenn wir Mason ordentlich in den Arsch getreten haben", antwortete ich ihm mit einem leichten vibrieren in meiner Stimme. Langsam löste ich mich von ihm.

„Das ist meine Lola. Dann sollten wir uns an die Arbeit machen", zwinkerte er mir grinsend zu.

Er war so überzeugt von seinen Worten. In mir jedoch wuchs die Angst. Was, wenn wir Mason nicht besiegen konnten? Was wenn Cay tatsächlich sterben würde? Bei diesem Gedanken zog sich mein Herz schmerzvoll zusammen. Wie sollten wir in kurzer Zeit, so viele Anhänger finden? Würden sie uns glauben schenken? Uns gar hintergehen? Woher sollten wir wissen, ob diese Rudel nicht schon Mason folgten? Was wenn Rabu ihm folgte? Was wenn sie zu ihm übergelaufen war? Ihm von uns berichtete? Von mir? Mein Herz verkrampfte sich erneut. Wieviel Zeit blieb uns noch, bis Mason uns angreifen würde? Er würde wohl kaum warten, bis unsere Gruppen gewachsen waren. So waren wir für ihn ein gefundenes fressen.

„Umgehend. Sobald es dunkelt! Wer weiß wieviel Zeit und noch bleibt. Wir sollten die Südgrenze einnehmen. Soweit wird Mason noch nicht vorgedrungen sein", gab ich zum besten und hoffte auf seine Zustimmung.

Verwundert zog er seine Brauen Graus. Blickte mich an.

„Übernimmst du etwa gerade die Führung? Du weißt schon das, dass so nicht funktionieren wird Lola", flüsterte er neckend.

Doch ich spürte, dass es ihm ernst war. Er war der Alpha. Mein Alpha. Doch ich war auch seine Beta, sein Mittelpunkt. Seine Gefährtin.

„Du musst deine Zügel wohl etwas lockern müssen. Ich folge dir, aber ich habe immer noch meinen eigenen Kopf. Ich bin nicht wie die anderen Schoßhündchen Cay. Außerdem kannst du mir ruhig etwas mehr zutrauen", antwortete ich ihm und reckte mein Kinn.

Natürlich war dies für uns beide Neuland. Ihm widersprach normalerweise niemand. Und ich ließ mir auch normalerweise nichts vorschreiben. Dies lag nicht in unserer Natur. Wir waren beide temperamentvoll, stur und eigensinnig. Die Zweifel, ob dies gut gehen würde, waren steht's präsent. Und sie würden auch so schnell nicht verschwinden.

„Das tue ich ja. Denn das du mir nun doch unterwürfig bist, meine Gefährtin bist, ändert alles. Wenn mir etwas zustößt, bist du es Lola, die unser Rudel anführen wird. Sie werden dir folgen. Das werde ich gleich auch verkünden. Dennoch musst du dich auch etwas im Zaum halten. Kein Streit vor den Mitgliedern. Zumindest kein in Frage stellen meiner Entscheidungen. Hast du das verstanden", hauchte er und schloss erneut den Abstand zwischen uns.

Damit konnte ich leben. Zumindest dachte ich, dass ich das könne. Wenn er mir so nah war, waren meine Gedanken ein einziges Wirrwarr. Gierig sog ich seinen Duft in mir auf. Ein wohliger Schauer lief über mich hinweg. Als er mich erneut küsste, wurde sämtliches Serotonin freigesetzt.

„Einverstanden. Ich stelle deine Entscheidungen nicht in Frage. Dennoch bin ich immer noch der Meinung, dass wir im Süden beginnen sollten", beharrte ich atemlos an meiner Entscheidung fest.

„Dann machen wir es so. Ich vertraue auf deine Entscheidung. Lass uns zu den anderen gehen. Es wird Zeit ihnen ihren neuen Beta vorzustellen", lächelte er und gab mir einen flüchtigen Kuss, ehe wir sein Zimmer verließen.

Wolfsmond - Alpha in Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt