Das verlorene Königreich - Das gebrochene Herz

Kapitel 5 "Tod II"

Die Königin atmete dramatisch ein und schaute die drei Mädchen geschockt an, dann wollten auch ihre Begleiter wissen, was sie so in Aufregung versetzte. Beide schauten das Bild an und die Königin begann aufgeregt mit ihnen zu sprechen. Die Mädchen sahen sich perplex an. Keine konnte Worte finden, für das, was sie empfanden. Verwirrung war nicht das richtige Wort dafür. Sie schnappten ein paar Gesprächsfetzen auf.

„Das war am 12. Geburtstag von Stefanie. Wir sind an einen See gefahren und Justine wurde fast von einem riesigen Fisch gefressen!"

Sie sahen sie lachen. Woher konnte das die Königin wissen? Niemand wusste das mit dem Fisch außer ihnen. Nicht einmal ihre Eltern wussten das. Sie konnte es nur wissen, wenn sie dabei gewesen wäre. Und da machte es klick. Den Mädchen wich die Farbe aus dem Gesicht. Nun erkannten sie sie. Blonde Haare. Blassblaue Augen. Schneeweiße Haut und rote Wangen. Dieser verträumte Blick. Ihr Lächeln strahlte, wie tausend Sonnen und ihr Lachen war so ansteckend, dass Anna nicht anders konnte, als ebenfalls zu lachen. So ging es auch Justine und Stefanie. Aus Lachen wurden Tränen und es war ihnen egal. Natalie kam auf sie zu und zog ihre schluchzenden Freundinnen in eine warme Umarmung. Auch sie weinte. Charles sah den vier Mädchen lächelnd zu. Der mit den grünen Haaren stellte sich unauffällig neben ihn und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich glaube du hast da einen klitzekleinen Fehler gemacht."

Charles sah ihn sauer an. Als wüsste er das nicht schon längst. Doch sein gegenüber sah ihn nur belustigt an.

„Ja, ich weiß, Joshua. Aber ändern kann ich jetzt auch nicht mehr." entgegnete Charles eingeschnappt. Joshua lächelte ihn frech an.

„Ja, ich weiß. Aber das", er zeigte auf die Gruppe heulender Mädchen, „musst du erklären."

Charles verdrehte die Augen.

„Was flüstert ihr zwei hier?" fragte plötzlich jemand hinter Joshuas Rücken. Dieser erschreckte sich fürchterlich und drehte sich abrupt zu der Stimme um. Der andere, der Begleiter, hatte sich von hinten an Joshua und Charles angeschlichen.

„Bei den Göttern, Jonas. Mach das nochmal und du bist tot." sagte Joshua erleichtert. Jonas grinste ihn nur frech an.

Die Mädchen lagen sich noch immer in den Armen, als Charles auf sie zukam.

„Ihr habt sicher viel zu besprechen." sagte er. Natalie nickte und befreite sich aus der Umarmung. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, drehte sich zu Charles um und scheuerte ihm eine. Das Geräusch hallte im ganzen Saal wieder. Joshua und Jonas beobachteten sie mit einer Mischung aus Überraschung und Belustigung. Die Mädchen sahen Natalie vollkommen verwirrt an. Charles hielt sich perplex seine rote Wange.

„Du hattest eine Aufgabe!" schrie die Königin ihm ins Gesicht. „Eine! Nur Eine! Und nicht einmal das bekommst du hin!"

Ihre Augen und Wangen waren rot vom Weinen. Jetzt mischte sich auch noch die Wut hinein. Sie funkelte Charles wütend an und fiel ihm dann um den Hals. Sie flüsterte ein leises „Danke" in sein rechtes Ohr. Die Mädchen verstanden nun gar nichts mehr. Natalie löste sich aus Charles Umarmung.

„Kommt mit, ich werde euch alles erklären."

Sie lächelte sie warm an und Anna, Stefanie und Justine wären beinahe wieder in Tränen ausgebrochen. Sie folgten Natalie durch den Saal zu einer verborgenen Tür in der Wand. Natalie schob sie auf und dahinter lag ein Gang. Auf den ersten Blick sah er aus, wie ein normaler Hausflur. Dann entzündeten sich Fackeln an den Wänden. Sie brannten mit blauen Flammen und tauchten den Gang in ein kaltes Licht. Die Türen, erklärte Natalie, führten zu den Räumen der Bediensteten, aber einige führten auch zu Orten, die keiner kannte. Das Schloss bestand aus purer Magie. Diese war die Energie des ganzen Landes. Natalie führte die Mädchen zum Ende des Ganges, an eine braune, einfache Tür. Die Mädchen beobachteten, wie Natalie die Hand ausstreckte.