„Bereit?" fragte Anna angespannt. Sie standen mit Tauchausrüstung und ihren Waffen bewaffnet am Ufer des Sees der Toten. Der kalte Wind pfiff durch ihre Neoprenanzüge. Ihre Gedanken schweiften für einen Moment ab. Vor vier Tagen hatten sie die Zerstörung einer Dimension abgewendet. Vor drei Tagen hatten sie ihre Freundin beerdigt. Vor zwei Tagen wurde Jonas zum König gekrönt, das war Natalies letzter Wunsch gewesen. Ebenfalls vor zwei Tagen, hatte er sie zu Rittern geschlagen und gemeinsamen hatten sie aus den verbleibenden Anhängern herausgeprügelt, wie sie in die Unterwelt gelangen konnten. Gestern hatten sie die restlichen Tauchausrüstungen gefunden, die die Anhänger nicht gebraucht hatten. Heute würden sie Charles retten und Leichenberger an seiner Stelle dort lassen. Einem Tausch würde der Herrscher der Unterwelt sicher zustimmen. Sie konnten nur hoffen, dass es klappte.
„Sicher, dass ihr das allein schafft?" fragte Jonas besorgt. Er hielt ein Seil in der Hand, an dem die Mädchen sich befestigt hatte.
„Ja. Wir schaffen das schon." versicherte ihm Stefanie.
„Dann müssen wir euch vertrauen." entgegnete Joshua, der das Ende des Seils in der Hand hielt.
„Schön das Seil festhalten und wenn wir zweimal dran Ziehen", sie demonstrierte es einmal, „zieht ihr uns hoch."
„Ay ay, Captain. Und bringt den richtigen wieder mit hoch." Er deutete mit einem Nicken auf Leichenberger, der gefesselt und geknebelt neben ihnen saß.
„Aber natürlich, eure Hoheit." Anna deutete eine Verbeugung an. Sie setzten ihre Taucherbrillen auf. Stefanie setzte Leichenberger seine unsanft auf. Er gab ein Knurren von sich.
„Okay, bereit?" fragte Justine, die die Mission unter Wasser anführen würde.
„Bereit." antworteten Anna und Stefanie gleichzeitig. Leichenberger wollte protestieren, wurde aber von den Mädchen mitgeschleift, die zusammen ins Wasser gesprungen waren. Justine schwamm voraus. Sie deutete auf eine Steinformation am Grund. Es sah aus, wie ein Portal, das aus zwei großen Steinplatten geformt wurde. Als hätte es einmal eine Stadt auf dem Grund des Sees gegeben und diese Steine, waren die einzigen, die von ihrer Existenz übriggeblieben waren. Die Mädchen erreichten das Portal. Die Steine waren mit Gravuren übersäht. Sie zeigten die Seelen der Toten, die durch das Portal strömten, um in das Reich der Toten zu gelangen. Der Herrscher der Unterwelt begrüßte sie mit offenen Armen. Justine untersuchte das Portal. Anna sah sie an, als würde sie fragen wollen: Wie kommen wir da rein?
Justine fand die Lösung in den Abbildungen. Die beiden Steinplatten waren, wie Türen darauf geöffnet. Sie machte ihre Freundinnen darauf aufmerksam. Diese nickten und begannen gemeinsam die schweren Steinplatten, wie Türen zu öffnen. Leichenberger beobachtete sie dabei. Er schwebte ein wenig verloren hinter ihnen.
Endlich hatten sie es geschafft. Die Türen standen offen. Sie schwammen hindurch. Justine entdeckte ein Licht an der Wasseroberfläche und folgte ihm. Sie tauchten in einer Höhle auf. Das stetige Geräusch eines Wasserfalls hörten sie hinter sich und vor ihnen tat sich eine Höhle auf. Sie stiegen aus dem Wasser. Unsanft zog Stefanie Leichenberger hinter sich her.
„Wow, das war einfacher als gedacht." sagte Anna, nachdem sie ihre Brille abgenommen hatte.
„Der schwierigste Teil kommt erst noch." entgegnete Justine und wrang ihre Haare aus. Stefanie nahm Leichenberger die Brille und Sauerstoffflasche ab. „Die brauchst du nicht mehr."
„Ich schätze wir müssen dort entlang." Justine deutete auf die Höhle. Bedrückt nickten Anna und Stefanie. Sie schleiften Leichenberger hinter sich her. Als sie die Höhle betraten, konnten sie Stimmen hören. Sie hallten von den steinernen Wänden wider.
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Das verlorene Königreich - Das gebrochene Herz
FantasíaDas ist die überarbeitete Version von "Das verlorene Königreich". Wenn ihr Lust habt, schaut doch mal vorbei :)) . "Die Mädchen sahen sich das Portrait im Vorbeigehen an. Die Königin war wunderschön. Lange blonde Haare, blassblaue Augen, helle Haut...