Kapitel 25 "Rad des Schicksals"

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Sie betraten die kleine Wohnung von Dr. Leichenberger. Sie war vollgestopft mit kleinen Dingen, wie Vasen und Bücher. Zettel lagen überall herum und in der Spüle türmten sich die Schüsseln und Teller.

„Entschuldigt die Unordnung." sagte er verlegen und schob einen Stapel Zeitungen zur Seite. Die Mädchen setzten sich an den Küchentisch.

„Fangt von vorne an." bat er sie.

Natalie räusperte sich. Sie hatte sich von ihrem Wutausbruch halbwegs erholt. „Heris wurde von Menschen aus Mondos angegriffen. Sie haben unser Allerheiligstes zerstört. Den Turm in Kárdià, der das Herz von Heris beherbergt. Sie", ihre Stimme brach ab, „Sie haben die Hüter von Kárdià getötet."

Sie schluckte schwer. Dr. Leichenberger lehnte sich betroffen zurück. „Das tut mir leid."

„Sie haben Dörfer niedergebrannt und alles gestohlen, was nicht Niet- und Nagelfest war." presste Natalie aus zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Und ohne Magie ist Heris quasi schutzlos und die Gesellschaft bricht zusammen." sagte Leichenberger betroffen. Natalie nickte.

„Das ist hart. Was habt ihr jetzt vor?"

„Den Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen." Sie funkelte ihn an. Er sah sie mitfühlend an.

„Wie kann ich euch helfen?" fragte er die Mädchen.

„Die Verantwortlichen finden? Da gibt es eine Liste." Justine holte das Buch heraus und schlug die Seite mit den Namen auf. Leichenberger nickte und sah sich die Liste an.

Während die Mädchen und Leichenberger versuchten die Namen zu entziffern und zu suchen, wer derjenige war, sah Natalie aus dem kleinen Küchenfenster. Die Blumen in den Kästen vor dem Fenster waren fast verblüht. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen. Leise prasselte der Regen gegen die Scheibe. Sie hatten nun fast alle Namen durch. Plötzlich spürte Natalie etwas an ihren Unterarm. Es war als würde jemand darauf schreiben. Als sie hinsah, erschien in schwarzer Tinte: „Kommt sofort zurück. Charles wurde entführt."

Sie sprang, wie von der Tarantel gestochen auf.

„Was ist los?" fragte Anna verwirrt.

„Charles wurde entführt." antwortete sie ausdruckslos.

„Woher willst du das wissen?" entgegnete Stefanie. Natalie hob ihren Arm hoch, auf dem noch immer die Sätze standen.

„Was..." Justine runzelte die Stirn. Ein weiterer Satz fügte sich hinzu: „Sie sind in Heris."

„Wir müssen sofort gehen." befahl Natalie ihren Freundinnen. Diese nickten und erhoben sich.

„Ich komme mit." sagte Leichenberger.

„Nein!" entgegnete Natalie ernst.

„Natalie, wir können ihm vertrauen. Er kann uns helfen." versuchte Anna sie zu beschwichtigen. „Wir wissen doch jetzt, wird es war."

„Ach ja? Haben wir schon sein Alibi überprüft?" entgegnete sie trotzig. Ihre Freundinnen sahen sie genervt an und warteten Natalies Antwort ab. Natalie versuchte den Blicken Stand zu halten, doch der Gedanke, dass Charles gerade entführt wurde, brachte sie dazu, alles zu überdenken, zu viel nachzudenken. Nervös zuckte ihr Bein, so wie es das immer tat, wenn sie ungeduldig und nervös war.

„Na schön." Widerwillig drängelte sie sich an den anderen vorbei zur Tür.

Als sie wieder in Heris waren, rannten Jonas und Joshua schon auf die Mädchen zu.

„Was ist passiert?" fragte Natalie aufgeregt.

„Sie haben ihn einfach entführt. Er war in den Ruinen und wollte nach irgendetwas suchen, da haben sie ihn einfach bewusstlos geschlagen und mitgenommen." antwortete Jonas außer Atem.

Das verlorene Königreich - Das gebrochene HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt