Kapitel 1

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Olivia: Fr 6. Juni

Ich betrat die große Halle und musste mich erstmal orientieren. An den Wänden hingen übergroße Filmplakate, welche den neu angelaufenen Actionfilm zeigten. Direkt gegenüber der großen Eingangstür, aus der ich eben getreten war, sah man durch die riesige Fensterfront über die gesamte Grünanlage, die oft für Dreharbeiten genutzt wurde.  Im ganzen Raum wuselten Menschen herum, standen in der Ecke und unterhielten sich, oder saßen an einem der langen Tische, die rechts an der Wand aufgebaut waren, und aßen. Links, auf der anderen Seite war ein Empfang aufgebaut.

Mann, ich war mit meinen 20 Jahren bestimmt eine der Jüngsten hier. Warum hatte ich mich bloß dazu überreden lassen? Hinter mir tauchte mein älterer Bruder Thomas auf. In der einen Hand hielt er ein Klemmbrett, in der anderen seinen schwarzen Koffer.

"Hier, das musst du ausfüllen, damit die sichergehen können, dass du keine Informationen vom Dreh oder so weitererzählst. Nicht, dass du das nötig hättest, aber jeder musste das hier machen.", erklärte er mir und lachte.

Ich verdrehte die Augen und musste auch lachen. Thomas war 23 und lebte momentan alleine in London, während ich mit unseren Eltern hier in LA wohnte. Er war Schauspieler und diesmal hatte man ihn für einen Film gecastet, der noch zwei weitere Fortsetzungen haben sollte:
Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth.

Als Thomas von Chris Unfall gehört hatte, hatte er mir angeboten ihn ans Set zu begleiten und etwas Auszeit zu nehmen. Der Dreh würde um die 3 Monate dauern und teilweise hier in den Studios stattfinden. Der Rest wird in Louisiana gedreht. Und da die Semesterferien vor einer Woche angefangen hatten, war das College auch kein Problem für mich.

Chris... Das Lächeln verschwand aus meinem Gesicht. Er war jetzt schon fast einen Monat tot. Augenblicklich stiegen mir Tränen in die Augen. Jetzt bloß nicht heulen, dachte ich, reiß dich vor den anderen zusammen. Doch Thomas bemerkte es trotzdem und blickte besorgt auf mich herunter. Normalerweise war er für jeden Spaß zu haben, machte Witze, war ironisch und immer gut drauf. Doch bei mir war Thomas vorsichtiger, sanft und liebevoll.

"Hey, dir wird das hier guttun. Du kommst mal raus aus dem Alltag und kannst hier wirklich was erleben. Die Leute sind hier so nett und ich möchte dich mal wieder richtig lachen hören.", sagte er und nahm mein Gesicht in seine Hände.

Ich zwang mich zu einem Lächeln.

"Nein, nicht so eins, ein richtiges herzhaftes Lachen aus tiefstem Herzen, bis du keine Luft mehr bekommst und heulen musst, während du das hast, was dir fehlt: Spaß!"

Ich rollte wieder mit den Augen und kniff ihn in den Oberarm. "Ist ja schon gut. Hast du für diesen Fragebogen vielleicht auch einen Stift? Ohne geht schreiben schlecht.", meinte ich sarkastisch, während Thomas endlich von mir abließ. "Nein, hab ich nicht, aber ein Taschenmesser, falls du dein Blut benutzen möchtest.", sagte er und grinste schelmisch.

"Haha sehr lustig, aber nein danke. Ich ziehe es nach wie vor vor mit einem Stift zu schreiben", erwiderte ich, "ich werde schon irgendwo einen auftreiben."

"Tu das. In der Zwischenzeit melde ich mich schonmal beim Regisseur und den anderen." Mit diesen Worten verdrückte sich Thomas irgendwo nach links in einen Nebenraum und ließ mich zurück. Ich seufzte und atmete einmal tief durch, bis ich mich schließlich umschaute, wer mir helfen konnte. Inzwischen hatte sich die Halle erheblich geleert, sodass nur noch vereinzelt Leute herumstanden und sich leise unterhielten.

Da entdeckte ich ein Mädchen in etwa meinem Alter, okay vielleicht doch etwas älter, aus einer Nebentür kommen, in der Hand ein ähnliches Klemmbrett wie ich es gerade hatte und einen Ausweis an einem Band um den Hals. Anscheinend hieß das Mädchen Sabrina.

Aha, perfekt, dachte ich und steuerte auf sie zu. "Hi, hast du vielleicht einen Stift für mich, ich muss das hier ausfü-...", fing ich an.

"Fans haben hier keinen Zutritt, wie bist du hier reingekommen?", fragte sie ernsthaft und zog die Augenbrauen zusammen, während sie energisch auf ihrem Kaugummi herumkaute. Dann aber auch noch:" Autogramme gibt's später Schätzchen." Also glaubte sie wohl doch nicht, dass ich verbotenerweise hier eingedrungen wäre. Das wär ja auch zu blöd gewesen, denn ich hatte einen Koffer dabei und kein großes Schild mit: Ich liebe dich!! Ich bin dein größter Fan!!

"Oh, nein nein, ich bin kein Fan, ich bin Familienangehörige und mir ist es erlaubt hier zu sein.", erwiderte ich und musste ein bisschen grinsen. Außer meinem Bruder kannte ich keinen der Schauspieler, oder besser gesagt, wusste nicht wer überhaupt im Film eine Rolle hatte.

"Ah, und wer bist du dann?", kam die nächste Frage, während sie sich jetzt ihren perfekt manikürten Fingernägeln zuwandte.

"Olivia Sangster. Und ich brauche wirklich nur ganz kurz einen Stift, um das hier zu unterschreiben.", erklärte ich etwas ungeduldig und zeigte auf das Klemmbrett in meiner Hand. Endlich sah mich das Mädchen wieder an und für einen kurzen Augenblick weiteten sich ihre Augen, als sie hörte, wer ich war.

"Stifte sind dahinten.", sagte sie und zeigte auf einen Stehtisch, der neben dem Empfang stand.

"Ah super danke.", erwiderte ich freundlich und dreht mich um, um augenblicklich das Lächeln aus meinem Gesicht verschwinden zu lassen. Was für eine blöde Kuh!

Ich war so beschäftigt mich über dieses Mädchen zu ärgern, dass ich beinahe in jemanden reingelaufen wäre. Erschrocken blickte ich nach oben, direkt in zwei braun funkelnde Augen.

how we met (dylan o'brien ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt