Kapitel 18

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Olivia: Di 10. Juni

Die nächsten eineinhalb Tage vergingen schnell.
Ich verkroch mich so gut es ging in meinem Bett und lenkte mich mit meinen Aufgaben ab.
Meine Lesebrille hatte inzwischen schon Druckstellen hinterlassen.

Und irgendwie hatte ich Dylans Nummer auf meinem Handgelenk immer wieder nachgeschrieben, so dass sie sich kaum noch abwaschen ließ und sich wie ein Tattoo auf meiner Haut befand.

Essen tat ich kaum, und immer erst, wenn alle fertig waren.
Instagram hatte ich auch nicht mehr geöffnet, ebenso wenig andere Social Media Seiten.

Die Glasscherben hatte ich zusammengekehrt und weggeräumt, so dass es hoffentlich niemand gesehen hatte.

Ich fühlte mich schlapp und müde, obwohl ich immer ziemlich lange schlief, und auch kein einziges Mal in der Nacht aufwachte.
Außerdem hatte ich ziemliche Kopfschmerzen wegen meiner Beule.

Mein Schlaftop hatte Dylan an meine Schranktür gehängt, ich wollte es aber nicht mehr anziehen und hatte mir deswegen eines von Thomas T-Shirts geklaut.
Grau, mit irgendeinem Comic drauf.

Die anderen drehten den ganzen Tag. Diesmal auch Kaya und Blake, so war ich ganz alleine, mit Ausnahme von Sabrina.

Ich fragte mich, warum sie so eine überflüssige Aufgabe hatte. Warum musste sie immer aufpassen, dass alle pünktlich am Set waren?
Man konnte sich einen Wecker stellen, oder einfach auf die Uhr schauen.
Und Sabrina machte ihren Job sowieso nicht.
Morgens klopfte sie an jede Tür, aber tagsüber hing sie nur am Set rum und schaute bei den Dreharbeiten zu.
Oder sie quasselte mich voll.

Aber dadurch erfuhr ich zumindest, dass Sabrinas Dad hier in den Studios arbeitete. Und dass er den Besitzer der Studios überredet hatte, ihr den Job zu geben, damit sie wenigstens etwas anderes tat, als zu feiern und am Handy zu hängen.

Ich hatte ihr auch keine Folgenanfrage geschickt, und fühlte mich ein bisschen mies deswegen, aber so viel, wie sie über Dylan im Internet gefunden hatte, lies schließen, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis auch ich in ihren Fokus geriet.
Und die Gerüchte über mich waren weitaus schlimmer, als von allen anderen hier.

Die anderen hatten die Folgenanfrage inzwischen gesehen und folgten mir zurück.

Eigentlich war es mir etwas unangenehm, dass ich keinen der Schauspieler hier erkannt hatte, obwohl ich den ein oder anderen Film mit Will und Kaya schon gesehen hatte, aber offensichtlich störte es niemanden.

*

Nach dem Gespräch mit Dylan in der Dusche, hatte ich Lust aufs Gitarre spielen bekommen und überlegte, wie ich meine von Zuhause holen konnte.
Außerdem vermisste ich Anakin.
Und ich hatte in meinem YouTube Video schließlich gesagt, dass ich ein neues Projekt anfing.

Heute war wieder nur ein halber Drehtag.
Seufzend kletterte ich aus dem Bett, nur in Jogginghose und Thomas T-Shirt, zog die Pantoffeln an und ging nach unten in die Mensa.
Auf dem Weg kämmte ich meine langen Haare mit den Fingern durch und band sie zu einem Zopf.

Ich musste mich darauf einstellen, dass ich nicht alleine essen konnte.

Und ich lag richtig.

Als ich in der Tür der Mensa stand, waren alle noch da. Und sie hatten mich gesehen. Also konnte ich nicht wieder unauffällig verschwinden. Automatisch machte ich einen Schritt nach vorne. Und noch einen.
Die Blicke, die auf mir ruhten und mich die ganze Zeit verfolgten, machten mich nervös.

Ich ließ mich neben Thomas auf den harten Stuhl fallen. Bloß nichts anmerken lassen.

"Da bist du ja. Als ich vorhin geguckt habe, hast du noch tief und fest geschlafen", empfing mich Thomas grinsend.

"Von wegen. Ich hab die ganze Zeit gearbeitet", verteidigte ich mich.

"Ist das eigentlich mein T-Shirt?", fragte er stirnrunzelnd zurück.

Ich lächelte unschuldig, während Dylan meine Stirn betrachtete, wo sich immer noch eine rote Stelle befand. „Was ist überhaupt passiert? Hast du dich wirklich gestoßen?"

„Ach nur wegen meinen Kreislaufproblemen." Ich zuckte mit den Schultern.

Beide Jungs sahen mich besorgt an.

„Kreislaufprobleme?", hakte Dylan nach.

„Seit ich Vegetarierin bin, hab ich zu wenig Eisen in meinem Blut. Wenn ich zu schnell aufstehe, kann es passieren, dass ich umkippe und ohnmächtig werde. Diesmal bin ich gegen meinen Nachttisch geknallt.", erklärte ich ausführlich und blickte Dylan an. Thomas wusste das schon. Es war oft genug passiert.

"Oh", machte Dylan nur.

"Seid ihr schon fertig mit drehen?", fragte ich, um dieses unangenehme Thema zu beenden.

Thomas und Dylan nickten synchron.

Ich hatte gar keinen Hunger, so wie in den letzten Tagen, also sah ich den anderen einfach nur schweigend zu.

how we met (dylan o'brien ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt