Kapitel 35

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Olivia: Fr 27. Juni

Der Dreh war abgeschlossen. Zumindest vorerst.
Die letzte Szene war im Kasten. Es war dramatisch gewesen. Die Flucht durch die Wüste mit dem Helikopter waren auf der Außenfläche gedreht worden. Dazu wurde die Fläche mit Sand bedeckt, um nicht alles mit Effekten zu simulieren. Es war spektakulär und in diesem Moment war ich so froh es miterleben zu dürfen.

Wie mir erklärt wurde, wurde der letzte Blick auf das vollständige Labyrinth später am Computer animiert. Und damit waren wir hier fertig.

Also packte ich meine Sachen um nach Hause zu fahren. Ich hatte Wes Bescheid gesagt, dass ich nicht mitkam. Er hatte mir angeboten trotzdem mitzufahren, falls ich es mir anders überlegte. Ich nickte dankbar und umarmte ihn. Auch wenn er der Regisseur war...
Die anderen packten auch, allerdings ging es für sie gleich an den Flughafen. Um 22:10 Uhr ging der Flieger nach Baton Rouge, Louisiana.

Da das Team aus sehr vielen Personen bestand, wurden die Schauspieler mit dem einen Flieger und das Drehteam mit dem anderen Flieger gebracht. Allerdings machte das Flugzeug mit meinen Freunden einen Zwischenstopp in Phoenix, wo sie einmal umsteigen mussten, während das andere direkt durchflog.

„Sag mal, dieses Kleid was da an deinem Schrank hängt, woher hast du das?", fragte Sabrina plötzlich, während ich meine Sachen zusammensuchte und sie auf ihrem Bett hockte und mir zusah.

„Ähm... ich weiß es nicht mehr, es war eine kleine Boutique", antwortete ich perplex, da ich eigentlich mit einer Stichelei gerechnet hatte, als sie den Mund aufmachte, „ aber ich hab ein Foto gemacht, warte ich guck kurz nach."

Ich öffnete meine Fotogalerie und scrollte durch.
Ein Foto von Anakin auf dem Schoß von Blake, ein verwackeltes Selfie im Club, Fotos von der Anprobe in der Umkleide beim Kleider shoppen mit Kaya und auch den Namen des Ladens.
Aber außerdem noch ein Foto, welches ich heimlich am Set gemacht hatte, wo mein Bruder gerade richtig bescheuert aussah, da ich einen, für ihn, ungünstigen Winkel gehabt hatte und als allerletztes das Selfie von Dylan, was er in seinem Kostüm in den Chat geschickt hatte, bevor er rausgekickt wurde.
Scheiße.

„Hallo? Was ist denn jetzt?"

Ich löste den Blick von meinem Handy. „Hä?"

„Der Name. Vielleicht heute noch?"

Ich zeigte ihr das Foto.

Sie nickte und wandte sich ab. Und ich hatte das Gefühl die falsche Entscheidung getroffen zu haben.

*

Ich verabschiedete mich von Thomas. "Es tut mir leid, aber ich kann nicht länger bleiben."

"Aber wieso? Ist was passiert oder-"

"Nein, nein", unterbrach ich ihn, "es ist einfach nur so, dass ich etwas Zeit für mich brauche. Ich muss mal alleine alles verarbeiten und hier ist es wirklich toll, ja. Aber ich will nach Hause."

"Okay", Thomas nickte, "schreib mir, wenn du zuhause bist. Wir fliegen in drei Stunden. Ich hab dich lieb kleine Schwester."

"Ich dich auch."

Er umarmte mich und brachte mich anschließend zum Auto. Harry hatte sich bereit erklärt mich zu fahren.

"Ich hab mich gar nicht von den anderen verabschiedet", fiel mir plötzlich auf, " kannst du liebe Grüße ausrichten?"

Mein Bruder nickte.

Mit Anakin in seiner Transportbox neben mir auf dem Rücksitz und meinem Koffer und der Gitarre im Kofferraum, fuhren wir schließlich los. Ich hatte meine Gitarre gar nicht gebraucht.

"Hast du dir das gut überlegt?", fragte Harry während er mich im Rückspiegel beäugte.

"J-ja ich denke schon", antwortete ich.

"Ich denke schon reicht nicht. Wenn du es wirklich nicht mehr aushältst mit deinen neuen Freunden die dich mögen und dich gut behandeln zusammen zu reisen, dann bleib hier. Aber sei dir sicher, dass das das Richtige ist", gab Harry bestimmt zurück.

Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber wenn ich so drüber nachdachte, lag er richtig.

Die ganzen Dinge, die ich vorhatte, musste ich nicht unbedingt zuhause machen. Welchen richtigen Grund hatte ich also, der mich hier hielt?
Hier waren schließlich alle Erinnerungen an mein vorheriges Leben, mein Manager, der mir im Nacken saß, Chris Eltern.
Bis auf London war ich kaum aus der Stadt rausgekommen.
Das Lachen mit den anderen, das shoppen gehen mit Kaya, die Party... und Dylan. Das alles war noch nicht vorbei, ich hatte die Chance darauf  Erinnerungen mit unvergesslichen Freunden sammeln. Vor allem war ich hergekommen um Zeit mit meinem Bruder zu verbringen, was noch nicht so richtig gelungen war. Das Erholen konnte doch noch ein bisschen warten. Warum also nicht? Was konnte schon schiefgehen?

"Du hast Recht", sagte ich.

*

Ich hatte vom Auto aus die Eltern von Chris angerufen und gefragt, ob es okay war, wenn sie auf Anakin aufpassten. Ben und Ivy waren einverstanden und froh über eine Ablenkung.
Das erleichterte mich.
Ich hatte irgendwie erwartet, dass sie es nicht ertragen konnten, sich um jemanden zu kümmern, aber genau das Gegenteil war der Fall. So war das Haus wenigstens nicht mehr ganz so leer und still.

Kurze Zeit später bogen wir in die Straße ein.

Anakin wurde von Ben und Ivy vorne am Gartentor abgeholt. Die beiden waren richtig happy und ich freute mich darüber. Vor der Beerdigung hatten sie nur geweint und danach gar keine Emotionen mehr gezeigt. Genauso wie ich.  Ich glaube das hier tat ihnen ganz gut.

Ich klärte sie über alle Sachen die sie beachten mussten auf: welches Futter, welches Spielzeug, welche Gassirunde... Dann verabschiedete ich mich schweres Herzens von Anakin. Ich würde ihn erst in ein paar Wochen wiedersehen. Aber er war in guten Händen.

"Harry?", fragte ich als die Autotür endlich zu war.

"Ja?"

"Fahr bitte zum Flughafen."

how we met (dylan o'brien ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt