Kapitel 34

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Olivia: Fr 20. Juni

Die Tage waren vorangeschritten, ohne dass sich viel geändert hatte.
Zwar redete ich nicht mit Dylan, die Dreharbeiten mit den älteren Schauspielern waren beendet, mein Manager meldete sich erneut und wurde von mir ignoriert, und von meinem Professor in Musik erhielt ich doch noch ein Projekt, was ich am Ende der Semesterferien abgeben sollte.
Aber ansonsten nichts besonderes. Nur noch, dass entschieden wurde, die Endszene doch schon jetzt zu drehen. Da die Szenen hier vollständig abgedreht waren und Wes sich mit der Zeit, die vorgesehen war, überschätzt hatte, da die Jungs zwar kindisch waren, aber ihre Arbeit trotzdem gut machten, wurde entschieden, dass die letzten Szenen des Films vorverlegt werden sollten. Danach begann die Reise nach Louisiana und der Dreh dort.

Und ich musste entscheiden, ob ich mitwollte...

Nach diesen ganzen Vorfällen mit Dylan hatte ich eigentlich keine Lust weitere Wochen mit ihm zu verbringen und außerdem musste ich mich um Anakin und meine Aufgaben kümmern. Ein paar Wochen mit meinem Hund alleine zuhause waren schließlich auch nicht so schlimm und so konnte ich in Ruhe alles verarbeiten, mich auf mich konzentrieren, Workouts machen, kochen und mich neu organisieren.
Ich blieb also hier in LA. Das war mein Plan.

*

Das Team war fleißig am Text lernen und ich fragte ab wo ich nur konnte. Alle waren gehypt auf die Reise und wollten unbedingt bald los. Deswegen bemühten sie sich umso mehr.
Anakin hatte ich wieder übernommen, Blake hatte sich zwar mit viel Liebe um ihn gekümmert, ich musste in den letzten Tagen gar nicht viel machen, aber jetzt war Blake ziemlich aufgeregt. Denn er hatte die schwierigste Szene von allen. Sein Charakter starb in diesem Teil des Films. Ich ging mit ihm seine Szene durch und half ihm dabei so tun als wenn er regungslos daliegen würde. Nach ein paar Malen hatte Blake es drauf so flach zu atmen, dass man es nicht mehr sah und seine Augen zuzuhaben, ohne zu zucken. Ich war stolz. Er machte das gut.

*

Seit Tagen wurde gedreht, aber weiter als bis zur Entdeckung des Gangs waren die anderen noch nicht gekommen. Zu viele Emotionen sollten in den Takes verkörpert werden und dem Team fiel es schwer dies gut rüberzubringen.

Dylan war sehr still und lachte nicht mit den anderen in den Drehpausen, es sah eher so aus, als übte er auf Chucks Tod zu reagieren. Die Maskenbildnerin hielt im nämlich irgendwas unter die Nase, weshalb ihm Tränen über die Wangen liefen. Wow.

Dexter und Will hörten gar nicht mehr auf zu lachen, als ich ihnen die Aufnahmen zeigte, die ich mit meinem Handy gemacht hatte, als die Schauspieler gegen die Griever kämpfen mussten.

Der Kampf war allerdings auch für mich als Zuschauerin sehr lustig gewesen. Die Jungs und Kaya kämpften mit Speeren gegen Green- Screen Menschen, die in grünen engen Anzügen steckten und sie verfolgten.
Ich musste mir öfters in den Finger beißen, damit ich nicht laut loslachte.

Aber nach und nach wurde es ernst.
Die Entdeckung der toten Menschen im Labor hatten die Jungs und Kaya mit Bravour bestanden und waren nun dabei, das Video von Patricia Clarkson aka Ava Paige anzusehen und verstört zu gucken.
Dylan sah so unglaublich niedlich aus, ich versuchte dennoch nicht auf seine spielenden Muskeln und Oberarme unter seinem heißen blauen Shirt zu glotzen. Nein, scheiße, ich konnte nicht wegsehen. Er war einfach viel zu heiß.
„Dankeschön, die Szene ist im Kasten, ", ertönte es plötzlich aus Wes' Megafon, „ noch eine kurze Pause, dann versuchen wir die vorletzte Szene, falls es nicht klappt ist das kein Problem, morgen und übermorgen haben wir auch noch Zeit und dann sitzen wir mit Glück nächsten Freitag im Flugzeug."
Alle klatschten und ich beendete das Starren auf Dylans schwer atmende Brust.

Er hatte mir sehr wehgetan, nachdem er gesagt hatte, dass unsere Freundschaft beendet sei. Aber ich konnte es ihm auch nicht sonderlich verübeln. Schließlich war niemand gern mit mir befreundet. Und seit ich hier war, hatte Dylan sich nur um mich gekümmert. Er hatte sich... nur gekümmert. Und ich hatte es so noch nicht gesehen. Er war einfach immer da gewesen wenn ich ihn gebraucht hatte, aber das war für mich immer wie ein Zufall gewesen. Wie bei einer Dia-Show fingen die Bilder an in meinem Kopf aufzutauchen. Jedes verdammte Mal war er da: Unten in der Küche, beim Club, in der Nacht, als mein Manager da war, als ich umgekippt bin. Er hatte mir Glassplitter aus meinen Beinen gezogen, mir meinen Epi-Pen in den Oberschenkel gestochen und meine Haare hochgehalten als ich mich übergeben hatte... Ehrlich gesagt konnte Dylan nicht einfach unsere Freundschaft beenden, er hatte viel zu viel für mich getan, was uns nun verband, wir hatten uns schließlich auch zweimal geküsst. Das konnte es doch noch nicht sein.

*

"Und Action", rief Wes und es ging los.
Ich war sehr gespannt. Gerade ertönte Gallys Stimme hinter den anderen und sie drehten sich um.

Will versprach sich dreimal und die anderen mussten lachen. Nach zwei Stunden waren wir nicht viel weitergekommen. Wes wollte schon abbrechen, aber das Team versprach es noch einmal zu versuchen. Und dieses Mal klappte alles. Will bekam, so wie Dylan vorhin, etwas unter die Nase gerieben, wodurch er Tränen in die Augen bekam. Dann sagte er seinen Text auch richtig auf und die anderen reagierten passend.

Und dann war es so weit. Dylan sagte seinen Text, nachdem Minho Gally mit dem Speer getroffen hatte. Blake zeigte langsam auf seine Brust, wo noch kein Blut war, weil dies später mit dem Computer bearbeitet wurde. Dylan machte es perfekt. Während Chuck auf dem Boden lag, fing Dylan an zu weinen. Aber die Maskenbildnerin hatte ihm nicht nochmal dieses Zeug unter die Nase gerieben, diese Tränen die ihm da die Wangen runterliefen waren nicht gefaked, die waren echt. Es sei denn er konnte wirklich gut auf Kommando weinen... Bei seinem Anblick musste selber anfangen zu heulen. Wenn einer anfing konnte ich mich meist nicht lange zurückhalten. Eigentlich war die Szene auch traurig, aber mit den ganzen Leuten und der Beleuchtung drumherum wirkte es nicht so real wie es im Film später sein sollte. Dylan, als Thomas, weinte und kämpfte darum dass Chuck die Augen wieder aufmachte. Blake machte das wirklich gut, genauso wie wir es geübt hatten.

"Dankeschön", unterbrach Wes, "Sehr gut, ich bin sehr zufrieden mit euch. Später geb ich euch weitere Infos zum Ablauf der Reise. Bis dahin ruht euch etwas aus."

Dylan fing meinen Blick auf und wischte sich schließlich die Tränen ab. Sein Mund bildete einen Strich, dann wandte er sich ab. Ich nahm meinen Ärmel und trocknete damit ebenfalls mein Gesicht. Ich wusste nur nicht, ob ich jetzt wegen der Ansteckungsgefahr der Tränen geweint hatte oder wegen Dylan.

how we met (dylan o'brien ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt