Olivia: Sa 7. Juni
Ich hatte viele Aufgaben geschafft und war als erstes unten in die Mensa gegangen, um etwas zu helfen, aber die Köche winkten dankend ab, also setzte ich mich alleine an einen der Tische und wartete auf die anderen. Ich beantwortete ein paar meiner Insta DMs und schickte jedem aus dem Team eine Folgenanfrage. So wussten sie zwar, dass ich nicht ganz so unbekannt war, aber das war mir egal. Sollten sie es doch wissen.
Gegessen hatte ich bereits als alle eintrafen und hörte schweigend zu, als eine lebhafte Diskussion gestartet wurde. Sie alberten rum und lachten.
*
Ich hatte Thomas die Grüße von Mum ausgerichtet und mich dann schnurstracks nach oben in einen der Waschräume begeben, damit ich etwas alleine war.
Mir gingen so viele Sachen durch den Kopf. Vor allem Dylan. Was war das vorhin gewesen?
Ich wollte anfangen mich abzuschminken, als ich bemerkte, dass ich gar nichts aufgetragen hatte. War ich den ganzen Tag ungeschminkt herumgelaufen??
Seufzend putzte ich die Zähne und machte mich fertig. Als die anderen die Treppe hochkamen, lag ich schon längst im Bett. Es war noch nicht spät, aber ich wollte dringend schlafen. Nur war ich nicht müde.
*
Nach Stunden, in denen ich wach im Bett gelegen hatte, war Sabrina endlich eingeschlafen. Sie hatte noch ewig von ihrem Tag am Set geschwärmt und wie oft Dylan ihr heute zugezwinkert hatte.
Ich hatte einfach auf Durchzug geschaltet und nachgedacht.
Auch sonst hörte ich keine Geräusche mehr, also nahm ich an, dass alle in ihrem Zimmer waren.Das mit dem Einschlafen wird ja doch nichts, dachte ich und stand so leise wie möglich auf.
Die Notbeleuchtung im Flur reichte gerade so aus, damit ich die Treppe fand, ansonsten war es stockfinster.
Durch die große Glasfront schien Mondlicht und tauchte den Gang in ein etwas unheimliches Licht. In Kalifornien wurde es spät dunkel, also musste es sehr spät sein.In der kleinen Küche holte ich ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Leitungswasser. Sprudelwasser mochte ich nicht so gerne.
Mit Blick auf den dunklen Nachthimmel stiegen Erinnerungen in mir hoch. Das heimliche rausschleichen mit Chris, damals als wir Kinder waren. Die Übernachtungspartys nur zu zweit. Die Abkürzung durch andere Vorgärten, wenn wir zu seinem Haus gerannt sind, denn wir wohnten zwei Straßen auseinander. Der Sommer und der Winter. Es gab nicht einen Tag, wo wir uns nicht gesehen hatten, selbst als ich mit Grippe im Bett lag, hatte er sich extra anstecken lassen, damit wir zusammen krank sein konnten.
Heute waren es genau 31 Tage. Seit einem Monat war er weg. Vor einem Monat war es passiert . Warum? Warum ausgerechnet er?
Ich zitterte plötzlich so stark, dass das Wasser aus meinem Glas auf meine nackten Füße tropfte. Ich stellte es ab und versuchte tief durchzuatmen.
Dann füllte ich langsam Wasser nach, trank einen Schluck und musste mich vor Schwindel gegen die Wand lehnen. Plötzlich wurden meine Finger so taub, dass das Glas glitt mir aus der Hand glitt.
Der gesamte Inhalt ergoss sich über mein schwarzes Schlaftop, bis das Glas auf dem Boden klirrend zersprang.
Ich sank zitternd auf den Boden und ignorierte den Schmerz der Scherben und Splitter, die sich in meine Beine bohrten, und fing an zu weinen. Die Tränen flossen über meine Wangen und mein Herz fühlte sich an, als würde es gleich zerspringen.
Die Welt war so ungerecht. Ich vermisste Chris, so sehr.
Mein Top hatte sich mit dem Wasser vollgesogen, ich spürte das kalte Wasser auf meiner Haut. Meine kurze graue Schlafhose hatte nur ein paar Spritzer abbekommen.
Ich verbarg meinen Kopf in den Armen und zog die Knie an. Ich schrie, aber nur innerlich und schluchzte erbarmungslos. Diese Art von Panikattacke hatte ich im letzten Monat oft gehabt, aber diese hier war definitiv die Schlimmste.
Ich blendete die Geräusche um mich herum aus - es waren auch nicht viele - und bemerkte erst, dass jemand hereingekommen war, als er auf mich zugelaufen kam.
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how we met (dylan o'brien ff)
FanfictionAls Olivias bester Freund bei einem Autounfall ums Leben kommt, bricht für sie eine Welt zusammen. Gemeinsam haben sie Musik gemacht und es sogar schon in die Charts geschafft. Olivia fühlt sich einfach nur noch leer, isst nicht viel, lacht wenig, h...