Kapitel 26

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Wenn es nur die Geschwindigkeit, das verbesserte Hörvermögen und die Stärke wären, wäre ich wahrscheinlich sogar ganz gerne ein Vampir. Aber anders als die die Darkside sonst anschleppte, konnte ich auch die schlechten Seiten sehen. Ich musste Blut trinken wenn ich 100 Jahre überleben wollte, ich würde nie wieder die warmen Strahlen der Sonne spüren können, außerdem schmeckte ich nichts mehr... Nie wieder Schokolade, Chips oder andere Leckerein die ich so abgöttisch liebte. Woher ich das alles wusste? Na aus meinem kleinen Vampir ABC-Buch, ich hatte mich natürlich über das Wesen informiert, das ich jetzt war.

Aus einiger Entfernung beobachtete ich meine Familie. Sie saßen zusammen im Lager des komischen Fremden. Er war mir unsympatisch. Schließlich mochte er mich aus einem unerfindlichen Grund nicht, also beschloss ich ihn auch nicht zu mögen. So einfach war das!
"Und? Wie lange willst du sie noch aus der Ferne beobachten?", unterbrach eine Stimme meine Gedanken. Ein weiterer Vorteil meines Supergehörs, egal wie leise sich jemand an mich heran schlich, ich würde mich nicht mehr so leicht erschrecken.
"Vielleicht hab ich ja nur auf dich gewartet Tipkick", antwortete ich gelassen.
"Achja?", meinte er ebenso ruhig.
"Ich glaube du verstehst meine Lage gerade am ehesten", gab ich zu.
"Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst", entgegnete er wobei seine Stimme jedoch genauso ruhig blieb wie zuvor.
"War sie es wert Maxi?", fragte ich und drehte mich kurz zu ihm um, "Sie hat dich verwandelt oder zumindestens ansatzweise."
"Ich bereue nichts.", sagte er jedoch.
"Naja... Ich denke ich bin nicht in der Position dich zu verurteilen", begann ich und drehte mich nun endgültig um. Mit einer schnellen Handbewegung zog ich den Saum meines Pullovers an meinem Hals etwas herunter. Nun hatte die Nummer 11 freie Sicht auf die Spuren die Darkside hinterlassen hatte.
"Was hat er getan?", fragte Maxi besorgt. Offenbar hatten nicht nur seine Vampirzähne Rückstände auf meiner Haut hinterlassen. Kein Wunder... Wenn der Idiot mich auch würgen muss.
"Nichts von Bedeutung", beruhigte ich ihn, "Wichtig ist nur das ich jetzt eine von ihnen bin..."
"Wieso Clary? Ich verstehe es einfach nicht", er verdiente Antworten so wie alle anderen. Ich seuftze.
"Keiner der Kerle weiß das Maxi. Alles was sie wissen, ist das ich einen Deal mit Darkside habe, der beinhaltet, dass er mich in einen Vampir verwandeln darf", erklärte ich.
"Ja und weiter?", fragte er neugierig.

'Tja wer A sagt muss auch B sagen', dachte ich grimmig.

Ich erzählte ihm alles, was auch Düsentrieb wusste. Nun ja, mehr gab es ja auch nicht zu berichten...
"Aber... Das heißt wenn wir gewinnen-", er stockte und sah mich erschrocken an.
"Ganz genau.", bestätigte ich seine Vermutung.
"Du bist verrückt", sagte er lediglich dazu.
"Tja liegt wohl in der Familie", antwortete ich und richtete meinen Blick wieder auf das Geschehen im Lager der Kerle. Alles sah so friedlich aus, obwohl es eben das nicht war.
"Darf ich dir einen Tipp geben?", begann Maxi, "Erzähl es ihnen. Sie werden enttäuschter sein, je länger du es hinauszögerst"
"Ebenso.", gab ich zurück lächelte jedoch.
"Danke Tipkick", setzte ich hinterher.

Wieder herrschte ein Zeit lang Stille, aber sie war mir nicht peinlich, es war angenehm zu schweigen. Somal es nicht schwer war Maxi ohne Worte zu verstehen, früher hatten wir nichts anderes getan, da er ja nicht gesprochen hatte.
"Hätte nie gedacht, dass wir mal so viel miteinander reden würden", grinste ich.
"Ich auch nicht", lachte Maxi.
Da mein Blick noch immer auf das Lager fokussiert war, sah ich auch sofort als sich etwas bewegte. Oder besser gesagt jemand. Marlon sah konzentriert zu uns hinauf.
"Ich denke ich sollte jetzt gehen", schlussfolgerte ich.
"Nur noch eins Maxi", sagte ich noch, "Darkside wird euch angreifen. Noch heute Nacht. Seid also bereit"
Sein Nicken reichte mir als Antwort aus, auch wenn es ziemlich unsicher wirkte.

Ich musste wohl oder übel sagen, dass ich mir nicht sicher war, ob Maxi die anderen warnen würde oder ob er diese Informationen für sich behalten würde.

Marlon's Sicht
Als wir das Lager des komischen Jungen erreicht hatten, war ich mir endgültig sicher. Er war verrückt! Ich meine, er sprach mit Figuren die aussahen wie missglückte Roboter...

Als der Steinjunge uns die Plasmakanone gezeigt hatte -und nachdem er uns zu Leon geführt hatte- saßen wir nur im Lager herum.
"Was die Mädels jetzt wohl machen?", sprach Raban unsere Gedanken aus.
"Ich hoffe ja mal das Clary diesem Dracula gehörig ihre Meinung geigt!", lachte Juli. Wir stiegen in sein Lachen ein.
"Nerv?", fragte ich leise um die positive Stimmung der anderen nicht zu unterbrechen.
"Hmm?", antwortete dieser nur.
"Was hat Clary gemeint, als sie sagte sie hätte es dir versprochen?", fragte ich neugierig. Schließlich schien das einer der Gründe gewesen zu sein, weshalb sie dort geblieben war.
"Ich habe ihr nicht vertraut wegen dem was der Blutsauger gesagt hat", erzählte Nerv, "Da hat sie mir versprochen auf mich und Klette aufzupassen. Sie hat versprochen, dass uns nichts passieren würde."

Ja das klang so ziemlich nach meiner Schwester... Ich wünschte nur sie würde manchmal erst an sich denken, bevor sie sich um andere sorgte. Auf dem Weg anderen zu helfen, vergaß sie sich selbst nämlich gerne mal.
"Mach dir nicht so viele Gedanken", riss mich Isa's Stimme aus meinen Gedanken, "Ihr geht es mit Sicherheit gut"

Alleine mit ihrer Anwesenheit schaffte sie es mich soweit zu beruhigen, dass ich meinen negativen Gedanken für einen Moment entfliehen konnte. Dankbar lächelte ich sie an und nahm ihre Hand in meine. Jetzt lächelte auch sie. Gott für dieses Lächeln würde ich morden! Es stand ihr so verdammt gut und ich konnte nur hoffen, dass es niemals von ihren Lippen verschwinden würde.
Während die anderen aus unserer Mannschaft sich noch angeregt unterhielten, schien keiner zu bemerken wie Maxi leise aufstand und verschwand. Sowieso benahm er sich schon die ganze Zeit komisch... Sollte ich das vielleicht mal ansprechen?
"Ach Marlon?", erlangte Nerv seine Aufmerksamkeit wieder.
"Ja?", fragte er.
"Clary hat mir das hier für dich gegeben, was immer das auch heißen soll", damit übergab er mir das Medaillon welches meine Schwester seit ihres 14. Geburtstages immer bei sich trug. Es war das Medaillon in welchem sich ein Foto von mir und Leon befand und mit welchem sie ihr Motorrad von Markus bezahlt hatte. Dieser war offensichtlich darauf aufmerksam geworden, dass ich Clary's Kette in den Händen hielt, denn er rutsche näher zu uns.
Langsam öffnete ich den Deckel der Kette. Das Foto, welches mir nun entgegen blickte, war direkt nach dem Spiel gegen den dicken Michi entstanden. Wir waren bedeckt von Schlamm gewesen und ich konnte auch ein paar Kratzer in unseren Gesichtern ausmachen. Leon und ich waren so stolz auf unseren Sieg gewesen und Papa wollte diesen Moment unbedingt festhalten.
"Nicht so schlimm Nerv", antwortete ich dem Kleinen, "Ich weiß was es bedeutet"

Bevor wir vor den Vampiren weggerannt waren, hatte mir meine Schwester etwas ins Ohr geflüstert und auch jetzt hörte ich ihre Worte wieder in meinem Kopf.

"Mir passiert nichts Marlon und wenn doch bist du der erste der es erfährt, okay? Keine Angst, du wirst es wissen wenn etwas geschieht"

Ich glaubte zu wissen was passiert war, zumindestens hatte ich eine böse Vorahnung. Fast schon zufällig fiel mein Blick auf einen kleinen Hügel, nicht weit entfernt vom Lager des Ink Oink. Ich konnte Maxi erkennen und neben ihm... Ein Mädchen, aber es war nicht Blossom. Nein das Mädchen hatte braune Haare, genau wie-
Ich stand auf in der Hoffnung die Gestalt nun besser erkennen zu können und tatsächlich. Das war Clary. Unverkennbar! Und sie sah ebenfalls in meine Richtung, als sie jedoch bemerkte, dass ich sie ansah, schien sie sich zu verabschieden und ging davon.
"Ich werde Mädchen nie so richtig verstehen", seuftze Markus der das Geschehen ebenso beobachtet hatte.
"So kompliziert sind wir gar nicht", erwiderte Isabel beleidigt.
"Nein", meinte Markus sarkastisch woraufhin er sich einen bösen Blick von ihr einfing. Nach ein paar Minuten gesellte sich auch Maxi wieder zu uns. Erst tat er so als wäre rein gar nichts passiert, als er jedoch unsere neugierigen Blicke bemerkte, seuftze er.
"Ihr habt uns gesehen", stellte er fest. Ich nickte nur. Die restlichen Kerle hatten immernoch nichts hiervon mitbekommen, was ich schon für ein gewisses Talent hielt.
"Geht's ihr gut?", fragte Markus besorgt. Maxis Blick war ziemlich schwer zu deuten, er schien länger zu überlegen wie er auf diese Frage antworten sollte.
"Zumindestens tut sie so als ob", sagte er schließlich.
"Ist sie-", ich ließ die Frage offen im Raum stehen da Maxis Blick eigentlich schon Antwort genug war. Darkside hatte sie also wirklich verwandelt.

Na hoffentlich würde das alles gut ausgehen...

Hi nochmal,
heute hab ich tatsächlich mal 2 Kapitel auf einmal geschafft. 🥳
Viel Spaß damit und bleibt gesund!
Bis zum nächsten Kapitel!

Eure Alina 🌹

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