Kapitel 4

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Beleidigt richtete Juli seinen Blick auf diesen 'Generator'.
"Warum erzählst du mir sowas nicht?", fragte er schmollend.
"Ich hielt es nicht für so wichtig... Also... Es ist schon wichtig, aber es... Es ist komisch es laut auszusprechen, dass ich jetzt wirklich mit ihm zusammen bin. Ich meine.... Ich war fast 2 Jahre in ihn verknallt und jetzt...", versuchte ich ihm zu erklären. Mein bester Freund fand das wohl sehr witzig, denn er grinste mich an und nickte verstehend.
"Schon klar", sagte er immernoch mit diesem Grinsen im Gesicht.
"Du bist doch doof", nuschelte ich und wand mich Hadschi zu.
"Wie funktioniert das Ding jetzt eigentlich?", fragte ich verwirrt. Ich verstand nicht ganz wie uns das weiterhelfen sollte, geschweige denn wie es die Jungs und Isa finden sollte.

Hadschi, der offensichtlich nicht begeistert war das ich sein Gerät als "Ding" betitelte, zeigte mit dem Finger auf eben dieses besagte Teil, Ding, Gerät... was auch immer.
"Wie schon gesagt haben die Kerle bestimmt schon eine weite Entfernung zu euch und deshalb brauchen wir eine starke Verbindung zwischen einem von euch und einem von den Kerlen. Wie zum Beispiel dich, Clary, und Markus. Wenn du es willst, findet der Generator ihn und mit ihm die anderen"
"Klingt super, dann los!", rief ich und wollte mich schon auf den Weg machen.
"Halt, Halt, Halt!", hielt Hadschi uns nochmal auf.
"So geht ihr nicht weg. Habt ihr Proviant? Was zu trinken? Schlafsäcke? Auch nur  irgendetwas davon?", fragte er und suchte anscheinend schon von jedem etwas zusammen.
"Meinst du den das wir so lange weg bleiben?", fragte Juli irritiert. Sollte Hadschi jetzt etwas falsches sagen, könnte es passieren das mein bester Freund seine Meinung nochmal änderte.
"So wie ich die Kerle kenne, könnte sich das ganze auf ein, zwei Wochen rausziehen", erwiderte er und drückte mir ein paar Tuben in die Hand. Ich erkannte sie. Sie waren eine der gleichen, verrückten Erfindungen wie die Pizza-Bonbons oder die Flaschen mit Wünsch-dir-was-du-willst-Geschmack.
"Ein, zwei Wochen, ja?", brummelte Juli und sah mich misstrauisch an.
"Wag es ja nicht jetzt einen Rückzieher zu machen, Juli Reik!", warnte ich ihn und packte die Tuben in meinen Rucksack ein.
"Nein, Nein hab nicht mal dran gedacht", murmelte er und nahm Hadschi zwei Schlafsäcke ab. Stimmt wahrscheinlich hatte er eher sowas wie:
'Oh Gott, oh Gott, worauf hab ich mich hier nur eingelassen?', gedacht. Aber er sagte es nicht, obwohl Juli anzusehen war, dass ihm die Vorstellung erst in ein paar Wochen zurück zu sein nicht gefiel. Ich verstand ihn nicht wirklich, weil ich mir um die Schule eben am wenigsten Sorgen machte, er hingegen schien nur darüber nachzudenken. Natürlich hatte er hart arbeiten müssen, um an dieser Uni angenommen zu werden und jetzt wollte er seinen Platz dort nicht riskieren, um mit mir auf Abenteuerreise zu gehen. Ich hingegen war der Meinung, das die Schule etwas war was ich im Notfall auch wiederholen konnte, aber die Momente mit meinen Freunden würde ich nie wieder bekommen. Somal die Jungs wie meine Familie waren, so kitschig das auch klingen mag.

Als Hadschi uns noch mehr mals nahe gelegt hat, vorsichtig zu sein und regelmäßige Pausen zwischen dem Fahren zu lassen, durften wir gehen. Juli hatte offenbar seinen alten Fahrradhelm wieder hervor gekramt, der ebenso als Motorradhelm durch ging. Wir hatten die restlichen Sachen die wir noch bekommen hatten, fest geschnallt und könnten eigentlich los, wäre da nicht dieses beklommene Gefühl das sich um mein Herz legte. Ich wurde den Gedanken nicht los, dass Juli das nur tat, weil ich ihn darum gebeten hatte, aber ich wollte ihn auch nicht zwingen mitzukommen.
"Juli, wenn du lieber hier bleiben und für deine Uni lernen willst und so, dann geht das auch klar", sagte oder besser gesagt log ich. Natürlich könnte er das tun, aber alleine wollte ich auch nicht so recht fahren. Er sollte einfach die Wahl haben und sich zu nichts gezwungen fühlen.
"Wieso kommst du jetzt damit? Willst du mich loswerden?", fragte er belustigt.
"Darum geht es mir nicht. Ich möchte das du mitkommst, weil du es willst und nicht weil ich dich dazu überredet habe", antwortete ich und setzte mich auf mein Motorrad.
"Das geht okay, Clary. Wirklich! Ich vermisse das Team ja auch irgendwie", gestand er und setzte sich hinter mich.
"Jetzt werd bloß nicht sentimental", antwortete ich und grinste in mich hinein. Ich war froh über seine Ehrlichkeit.
"Keine Sorgen, Madam", erwiderte er und setzte sich seinen Helm auf. Ich tat es ihm gleich. Ich kickte das Startpedal mit voller Kraft herunter, woraufhin der Motor unter mir knurrte wie ein wildes Tier.

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